Rezension zu Tabuzonen der Frauen- und Männergesundheit
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Rezension von Carolin Ruhland
Schon das Bild auf dem Buchdeckel weist auf die Materie des Buches
hin: Viele nackte, schlafende Menschen, bei denen nur das nötigste
durch eine schlichte Decke bedeckt ist. Ein Mann im Zentrum des
Bildes ist jedoch wach und er scheint beschämt und auch etwas
ängstlich zu sein, da sich unter seiner Decke noch eine weitere
Person in der Nähe seines Schambereiches tummelt.
Beim ersten groben Überfliegen der Kapitel ist mir direkt
aufgefallen, dass dieses Buch sehr übersichtlich ist. Es ist in
drei große Themengebiete aufgeteilt (1. Tabubereiche: Körperbild
und Körperfunktionen bei Frauen und Männern; 2. Tabus bei der
Sexualität; 3. Tabubereiche: Emotion und Verhalten), welche
weiterhin in kleinere Themen aufgegliedert werden. Die einzelnen
Kapitel sind ebenfalls sehr strukturiert, da zuallererst das Thema
allgemein beschrieben wird. Dann wird genauer darauf eingegangen
und es fließen Statistiken, Methoden und Exkurse ein, die dem Leser
einen Überblick verschaffen und ihn näher ans Thema heran bringen
sollen.
In fast jedem Kapitel gibt es ein Abschlusswort, als Diskussion
oder Fazit, welches als Zusammenfassung dient und im Anschluss
findet man noch eine meist sehr lange Literaturliste, die den Leser
bei weiterführendem Interesse an ergänzende Lektüre vermittelt.
Die Themen sind interessant gewählt und ich habe beim Lesen auch
keines vermisst. Im ersten großen Kapitel geht es um Piercings und
Tattoos, Genitalchirurgie, die Wechseljahre, Maskulinität und
weitere körperliche Tabus.
Hier fand ich die Statistiken in dem Kapitel Piercing und Tattoo
sehr interessant. Sie zeigten zum Beispiel auf, wie verbreitet es
in den verschiedenen Altersklassen ist, sich piercen oder ein
Tattoo stechen zu lassen.
Auch in dem zweiten großen Kapitel, das sich mit den Tabus bei der
Sexualität befasst, wurde quasi kein Blatt vor den Mund genommen.
Dieser Teil des Buches befasst sich unter anderem mit sexuellen
Verhaltensstörungen, Störungen der sexuellen Funktionen,
Brustkrebserkrankung und partnerschaftliche Sexualität.
Das dritte große Thema des Werkes dreht sich um Emotion und
Verhalten als Tabubereiche. Sehr interessant fand ich zum Beispiel
das Kapitel über Verhaltenssucht bei Frauen, in dem über Kaufsucht,
Glücksspielsucht und Computersucht geschrieben wurde. Für die
Männer ehr interessant: Die Frage, ob Männer als Opfer von Gewalt
ein Tabuthema ist…
Alles in allem ein sehr informatives Buch, das eine aufklärende
Funktion hat und auch bei Problemen in entsprechenden
Themenbereichen durch die großzügigen Literaturangaben weiterhelfen
kann.
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