Rezension zu Wenn Kinder Völkermord überleben

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Rezension von Pumla Gobodo-Madikizela

»... ich erinnere mich daran, dass ich dort lag und versuchte, nicht zu atmen, und ich konnte ihre Stiefel sehen, und ich dachte, dass, wenn man einen Vogel oder ein Tier ansieht, dann bewegt es sich nicht, aber wenn man seinen Kopf bewegt, fliegt er weg. Also sollte ich nicht hinsehen, damit sie meinen Blick nicht fühlen. ... «

Was bedeutet es für ein Kind, von Angst, Unsichtbarkeit und Verlust bestimmt zu werden? Was bedeutet es, in einer Welt zu leben, in der die Erwachsenen zur Stummheit gezwungen sind, in der sie ihre Identität verlieren? In einer Welt mit toten Eltern aufzuwachsen und die Wahrheit nur durch das Gefühl der Angst und das Schweigen zu erkennen? In diesem Buch legt Suzanne Kaplan das gewaltige Trauma offen, das Kinder erlitten, die den Holocaust im von den Nazis besetzten Europa überlebten, und zieht Parallelen zu den Auswirkungen des Völkermords in Ruanda. Sie bietet ihre Vorstellung von »überwältigenden Affekten« als ein schlüssiges Konzept an, um die Zeitlosigkeit des traumatischen Gedächtnisses zu erklären und darzulegen, wie das Grauen aus der Kindheit »zurükkehrt« und die Überlebenden eines Genozids im Erwachsenenalter verfolgt. Wenn Kinder Völkermord überleben holt traumatische Kindheitserfahrungen durch die Völkermordmaschinerie aus dem Verborgenen hervor und konfrontiert uns mit der Realität einer Vergangenheit, die immer noch gegenwärtig ist. Kaplans Buch ist eine lehrreiche Erinnerung daran, dass ungelöste Traumata und ihre beschämenden Affekte potenziell von Generation zu Generation weitergegeben werden. Suzanne Kaplan hat eine aufmerksame und sorgfältige wissenschaftliche Analyse erstellt. Ihr Buch ist ein starker und einzigartiger Beitrag zur ergiebigen Forschung über die nachhaltigen Auswirkungen von Völkermordtraumata auf Kinder.

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