André Green
Geheime Verrücktheit
Grenzfälle der psychoanalytischen Praxis

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Buchreihe: Bibliothek der Psychoanalyse
Verlag: Psychosozial-Verlag
312 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
3. Aufl. 2011
Erschienen im Januar 2000
ISBN-13: 978-3-9321-3399-2, Bestell-Nr.: 99
Aus dem Französischen von Eike Wolff
Green untersucht - unter Bezug auf Winnicott, Bion und Rosenfeld
und in klarer Abgrenzung zu Lacan - die Grenzen und Übergänge
zwischen Somatischem und Psychischem, Innen und Außen, dem Selbst
und dem Anderen. Er verläßt dabei das Neurosenmodell Freuds und
plaziert die »Grenzfälle«, die in mancher analytischen Praxis heute
die Mehrzahl der Patienten stellen, in den Mittelpunkt seiner
Theoriebildung: »Die Grenzfälle scheinen eine Position auf einer
Kreuzung einzunehmen, auf einer Art Drehscheibe, von der aus sich
sowohl Neurose wie Psychose, aber auch Perversion und Depression
besser verstehen lassen«. Der Analytiker hat es dabei oft mit
Phänomenen zu tun, die einer »Logik der Verzweiflung« folgen:
Selbsthaß zum Schutz des Objekts, Derealisierung und Psychose als
Versuche der Rettung des Ichs vor dem Objekt.
Für Green ist das Todestriebkonzept nicht das Ende der
Psychoanalyse, sondern Herausforderung, dem »inneren Krieg«
zwischen Eros und Destruktivität in der analytischen Theorie und
Praxis angemessen Rechnung zu tragen; nur so könnten analytische
Auswege aus Masochismus und negativer therapeutischer Reaktion
gefunden werden. Überwiegt Eros – und damit Liebe, Sexualität,
Bindung – führt der weitere Weg in Neurose bzw. weitere psychische
Verarbeitung bis hin zu Symbolisierung und Sublimation, siegt die
Destruktivität, geht der Weg in Perversion oder Psychose. Green
zeigt auf, wie Leidenschaft und »geheime Verrücktheit« des
Analysanden so aufgenommen und verstanden werden können, daß
repetitive »endlose Analyse« ebenso vermieden werden kann wie
destruktiver Abbruch oder sterile »Pseudoanalyse«.
Inhaltsverzeichnis
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Inhalt
Einleitung von Eike Wolff: André Green – Leben und Werk.
Bibliographie
Warum Krieg – warum Krankheit?
Freuds Theoriewende der 20er Jahre
Passionen und Passionsschicksale
1. Zu den Beziehungen zwischen Verrücktheit und Psychose
2. Verrücktheit und Leidenschaft
3. Psychose oder Verrücktheit?
4. Fünf Psychoanalysen: Neurosen, Psychose, Grenzfall
5. Leidenschaft – Trieb
6. Verrücktheit in der Übertragung – psychotische Übertragung
7. Das Es und das Ich
8. Theoretische Rechtfertigung der Unterscheidung von Verrücktheit
und Psychose
9. Varianten eines Entstehungsmythos
10. Passivierung
11. Die Leidenschaften und ihre Schicksale
Psychoanalytische Theorien über den Affekt
1. Vorbemerkungen
2. Der Affekt bei Freud
3. »Affekte« seit Freud
4. Persönliche Bemerkungen
5. Zusammenfassung
Analytiker, Symbolisierung und Abwesenheit im Rahmen der
psychoanalytischen Situation
1. Über Veränderungen der analytischen Praxis und Erfahrung
2. Veränderungen im psychoanalytischen Feld (Einschätzung der
Veränderung aus objektiver und
subjektiver Sicht)
3. Aktuelle Probleme aus der parallelen Entwicklung von Theorie und
Praxis. Der psychische Funktionsablauf und der analytische
Rahmen
4. Schlußbemerkungen
5. Zusammenfassung
Das Schweigen des Psychoanalytikers
1. Abstinenz und anderes Gold
2. Zur Metapsychologie des Schweigens
3. Von der Traumdeutung zur Traum-Sitzung
4. Unter dem Siegel
5. Übergänge
6. Schach den Sirenen
Was zuviel ist, ist zuviel.
Zum Beitrag der Kleinianischen Schule
Warum Böses?
1. Gut – böse: von Freud zu Melanie Klein
2. Vom Negativ der Perversion zur negativen therapeutischen
Reaktion 3. Sexualität: Norm und Anormalität
4. Schuldgefühl und Liebe zum Bösen
5. Literarische Parenthese
6. Von der Transgression zur Triebentmischung
7. Das sichtbare Böse
8. Altes und Neues
9. Warum?