Bernd Oberhoff

Mozart

Eine musikpsychoanalytische Studie

Cover Mozart

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Buchreihe: Imago

Verlag: Psychosozial-Verlag

681 Seiten, Gebunden, 148 x 210 mm

ISBN-13: 978-3-8980-6870-3, Bestell-Nr.: 870

Wussten wir nicht bereits alles über Mozart? Bernd Oberhoffs Mozart-Studie lädt zu neuen Entdeckungen ein.

Der Autor räumt mit dem Vorurteil auf, dass Mozarts Kompositionen nichts mit seiner Person zu tun hätten. Diese Fehleinschätzung konnte nur dadurch entstehen, dass man den Zusammenhang zwischen Schöpfer und Schöpfung auf der Ebene des bewussten Kalküls suchte. Doch dort ist er nicht zu finden. Erst ein Abstieg in tiefere Schichten von Komponist und Werk lässt erkennen, wo Mozarts Musik von ihrem Schöpfer spricht. Der Autor macht Ernst mit Robert Schumanns Ausspruch: »Wir würden schreckliche Dinge erfahren, würden wir bei allen Werken bis auf den Grund ihrer Entstehung sehen können.« Oberhoff wagt in seiner Mozartmonografie einen Abstieg in jene inneren Räume von Person und Werk, die bislang noch niemand betreten hat.

Inhaltsverzeichnis

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Inhalt


Einleitung


Im Raum der Götter
Der barocke Mozart

Einleitung

Apollo et Hyacinthus

I Apollo et Hyacinthus. Ein lateinisches Intermedium (KV 38)

II Werckmeisters Affektenlehre und der Modus der psychischen Äquivalenz

III In der Welt der Spaltung und Projektion
1 Die Angst vor dem Bösen: Hexerei und schädliche Magie
2 Die großen Zauberinnen auf der Opernbühne
3 Der Satan in der Musik: Dissonanzen, Moll und traurige Affekte

Die Schuldigkeit des Ersten Gebots

IV Die Schuldigkeit des Ersten Gebots. Ein geistliches Singspiel (KV 35)
V Erste Erschütterungen in Mozarts Leben
1 Mozart und das Tongeschlecht Moll
2 Der Tod der Mutter - Mozarts Auflehnung gegen Schuldgefühl und Traurigkeit
3 Die Klaviersonate in a-Moll (KV 310)
4 Mozarts zögerliche Rückkehr nach Salzburg

Idomeneo

VI Idomeneo. Dramma per musica (KV 366)
1 Einleitung
2 Die archaische Welt der Spaltung von Liebe und Hass
3 Der schuldlose, edle Idamantes
4 Elektras mörderische Wut
5 Das Aufeinandertreffen von Vater und Sohn
6 Ilia, eine Geliebte von Vater und Sohn?
7 Lösungsversuch des ödipalen Konflikts I: Räumliche Distanz
8 Lösungsversuch des ödipalen Konflikts II: Flucht
9 Ein Klima inzestuöser Liebe
10 Das wilde Ungeheuer - ein Sinnbild für die ödipalen Mordphantasien
11 Die Wiederkehr der Kastrationsängste - beim Zuschauer
12 Das Unbehagen am glücklichen Ausgang der Oper
13 Elektra als Sprachrohr der abgewehrten mörderischen Energien
14 Mozarts Problem mit der unterirdischen Stimme
15 Von Kürzungen und anderen Kastrationen: Zur Aufführungs- und Rezeptionsgeschichte des Idomeneo


Im Raum der inneren Stimme
Der empfindsame Mozart

Einleitung

I Jean Jacques Rousseau und »Le cri de la nature«
»Le cri de la nature« in Glucks Iphigenie in Aulis

Bastien und Bastienne

II Bastien und Bastienne. Singspiel in 1 Akt (KV 50)

III Eine neue Tonsprache für den Ausdruck der Innerlichkeit
Sinfonia concertante (KV 364)

Zaide

IV Zaide. Ein deutsches Singspiel (KV 344)

V Mozarts Befreiung aus äußeren Zwängen
1 Der Bruch mit dem Dienstgeber
2 Mozarts eigenmächtige Heirat

Die Entführung aus dem Serail

VI Die Entführung aus dem Serail. Ein deutsches Singspiel (KV 384)
1 Einleitung
2 Ouvertüre: Lärmende Türkenmusik und innige Liebessehnsucht
3 Osmin - ein dummer Tölpel oder ein Sadist?
4 Die libidinöse Facette des ödipalen Konflikts
5 Eine zwielichtige Vatergestalt: Bassa Selim
6 Das Ziel aller sexuellen Wünsche: »Hinein!«
7 Aufgeklärtes Europa versus rückständige Türkei
8 Konstanze - eine seelisch starke und empfindsame junge Frau
9 Zurück zur libidinösen Trieblust: »Welche Wonne, welche Lust!«
10 Die Ängste um die Treue der Geliebten
11 Die versuchte Ver-führung der Mutter
12 Die Angst vor der väterlichen Rache
13 Der veränderte Blick auf den Vater

VII Die Öffnung des triangulären Raums in Mozarts Klavierkonzerten


Im Raum des freien Gedankenspiels
Mozart, der mentale Spieler

Einführung

I Das neue Credo: Die Psyche ist nicht »wirklich«, sondern »als-ob«

II Mozarts mentale Abenteuer in der Welt des spielerischen »Als-ob«
Die Klaviervariationen

Le nozze di Figaro

III Le nozze di Figaro. Opera buffa (KV 492)
1 Einleitung: Die Opera buffa - eine Oper des »Als-ob«
2 Die Eröffnungsszene: Eine Ouvertüre der Themen
3 Der Spaß am irrealen »So-tun-als-ob«-Spiel
4 Das gewaltsame Eindringen in das Kabinett der Gräfin - eine symbolträchtige Szene
5 Der Machtkampf zwischen Graf und Figaro geht in die zweite Runde
6 Susannas beschämendes Spiel
7 Figaro - ein Findelkind
8 Der Punktsieg der Barbarina gegenüber dem Grafen
9 Das Finale furioso des »So-tun-als-ob«-Festivals


Im Raum der unbewussten Phantasie
Der abgründige Mozart

Einleitung

I Das Leben des Marquis de Sade - ein psychologisches Lehrstück
1 Kindheit und Jugend
2 Die Schwierigkeit, ein »gutes Objekt« im Innern sicher zu verankern
3 Liebesaffäre de Lauris
4 Verheiratung mit Renee-Pelagie de Montreuil
5 Liebesaffären Colette und Beauvoisin
6 Das perverse Ritual als Schutz vor einer Psychose: Die neun Jahre der Skandale
7 Der Tod der Mutter und das Gefängnis als Ort der Sühne
8 Das gespaltene Ich des Marquis de Sade
9 Der Kampf gegen Verfolger und gegen Geldnot
10 Irrenhaus-Theater: Der eingekapselte Wahn
11 Ein Resümee: Die psychologischen Wahrheiten des Marquis de Sade

II Konturen der frühkindlichen Phantasiewelt: Melanie Kleins Entdeckungen

III Mozart im Raum des oralen und analen Sadismus
1 Das »Verbrechen« des Bäsle
2 Die Bölzlscheibe

Don Giovanni

IV Don Giovanni. Dramma giocoso (KV 527)
1 Einleitung
2 Ouvertüre: Ein archaisches Erschrecken
3 Gewalttätige unbewusste Phantasien und die Angst vor Vergeltung
4 Die Unfähigkeit zu fühlen: Das Fehlen von Angst und Schuldgefühl bei Don Giovanni
5 Donna Elvira: Eine rachsüchtige und verfolgende »böse« Mutter
6 Ödipales Rivalisieren oder der Wunsch nach dem desexualisierten, bewundernden mütterlichen Blick?
7 Eine (Wieder-)Inszenierung der »erbarmungslosen Liebe«
8 Die stabile ödipale Struktur des Don Giovanni
9 Zerlina als liebevolle »gute« Mutter
10 Die paranoide Vernichtungsangst kündigt sich an - die Friedhofsszene
11 Die Polarisierung von absoluter Unabhängigkeit und absoluter Abhängigkeit
12 Die Elemente der traumatischen Ursprungsszene geben sich zu erkennen
13 Die Überwältigung durch den paranoiden Wahn
14 Scena ultima: Die Moral als Mittel der Angstbewältigung

V Der Tod des Vaters und das Divertimento Ein musikalischer Spaß (KV 522)

Cosi fan tutte

VI Cosi fan tutte. Dramma giocoso (KV 588)
1 Einleitung
2 Ouvertüre: Überschäumende Ausgelassenheit
3 Eine erschreckende Desillusionierung kündigt sich an: Ist die Mutter vielleicht gar kein vollkommenes Wesen?
4 Die bedrohliche Verlusterfahrung
5 Don Alfonsos »Philosophie« als getarnter Hass
6 Die Folgen des Verlusts des (inneren) guten Objekts
7 Triangulierung und schizoide »Wahrheitsfindung durch Entlarvung«
8 Die »böse, vergiftende Brust« und die Haltefunktion der »guten« Mutter
9 Der innere Kampf mit den andrängenden Gefühlen
10 Ein hoffnungsvolles Entwicklungsmoment: ein reifes, anrührendes Liebesduett
11 Eine unerträgliche, gefühllose Maskerade
12 Magische Wiedergutmachung: »Es war alles nur ein Spaß«
13 Die Schönheiten und Abgründe der frühkindlich-schizoiden Welt

VII Der mühevolle Weg durch Nacht zum Licht - Mozarts Annäherung an die »depressive Position«
1 Das Andrängen der Schuldgefühle: Mozart als Schuldner
2 Die Rückkehr der anal-sadistischen Hassregungen
3 Der Verlust der vollkommenen Geliebten: die »beschädigte« Constanze
4 Mitgefühl und Besorgtheit als hoffnungsvolle Wiedergutmachung

Die Zauberflöte

VIII Die Zauberflöte. Deutsche Oper (KV 620)
1 Einleitung - »Ein geahnter, aber verborgener Inhalt«
2 Ouvertüre
3 Die Schlange als Führerin in die Unterwelt
4 Papageno, der lustige Verdränger
5 Adoleszentes Begehren und frühkindliche Affektivität
6 Die faszinierende Macht des Mütterlichen in der Mutter-Kind-Dyade
7 Die Problematik des abwesenden Vaters
8 Die Unterstützung des Ablösungsprozesses durch den Vater
9 Die innere Ambivalenz am Übergang von mütterlicher Dyade zur Triade
10 Die Wandlung der »guten« Mutter zur »furchtbaren« Mutter an der Bruchstelle zur Triade
11 Paminas tiefer Sturz in frühkindliche Verlassenheitsängste
12 Der freimaurerische Abgesang

IX Mozarts paranoide Angst, vergiftet zu werden

X Das Requiem (KV 626)
1 Mozarts Requiem - ein geheimnisvolles Fragment
2 Die Präsentation der Hauptdarsteller: Ein Ensemble bedrohlich-strenger Imagines
3 Die Mäßigung der Schreckensgestalten
4 Die Rückkehr der paranoiden Ängste
5 Das Auftauchen einer hilfreichen Gestalt und das Erleben von Schuld
6 Das Schwanken zwischen Angstdruck und Hoffnung
7 Das Zulassen von Trauer: Mozart weint
8 Der »Rex gloriae« als gutes inneres Objekt
9 Hoffnungsvolle Wiedergutmachungsbemühungen
10 Die Idealisierung des neuen, guten inneren Objekts
11 Anteilnahme und Mitgefühl
12 Das vereinheitlichte, gemilderte Über-Ich

Schlussgedanken: Mozart - Der ewig Rätselhafte?

Personenregister

Literatur

Bildnachweis

Rezensionen

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Psyche, Heft 12, Dezember 2011

Rezension von Josef Dantlgraber

»Bernd Oberhoff gehört zu den Pionieren der musikpsychoanalytischen Forschung. Mit diesem Buch legt er eine beeindruckende psychoanalytische Studie vor, die sich auf umfassende Weise der Person und dem Werk Mozarts nähert…« [mehr]

www.literaturkritik.de

Rezension von Günter Meinhold

»Der Psychoanalytiker Bernd Oberhoff ist überzeugt: Mozart rede in seinen Werken unentwegt von sich selbst; zwar müsse die Musik nicht mit dem bewussten Erleben seines Schöpfers koinzidieren (obwohl dies manchmal der Fall sei), vielmehr offenbarten sich in den seelischen Tiefenregionen jene Themen, Affekte und Konflikte, die auf die individuelle Psyche verwiesen. Stets geht es um das Triebschicksal der frühen Kindheit, um die psychosexuelle Entwicklung mit ihrer oralen, analen, ödipalen Phase, um Kastrationswünsche und Kastrationsängste, um Paranoia und anderes mehr…« [mehr]

DER SPIEGEL

Rezension von Frank Thadeusz

»Hat sich Mozart hundert Jahre vor Sigmund Freud mit seiner Musik selbst therapiert? Ein Psychologe aus Münster will den Schlüssel zum Werk des Genies gefunden haben…« [mehr]