Sebastian Leikert
Den Spiegel durchqueren
Die kinetische Semantik in Musik und Psychoanalyse

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Buchreihe: Imago
Verlag: Psychosozial-Verlag
255 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
ISBN-13: 978-3-8980-6869-7, Bestell-Nr.: 869
Mit dem Konzept der kinetischen Semantik erweitert Leikert die
psychoanalytische Begrifflichkeit in die Musik hinein. In
Auseinandersetzung mit Lacan, Ogden und Stern beschreibt er eine
dritte Sprache des Psychischen neben der lexikalischen Semantik der
Sprache und der unbewussten Fantasie.
Musik ist Literatur in einer anderen Sprache - in der
kinetischen Semantik. Im Gegensatz zur lexikalischen Semantik der
Sprache wird in der Musik Bedeutung (Semantik) durch kunstvoll
verflochtene Bewegungsfolgen (kinein, gr. =
bewegen) erzeugt. Diese Bewegungsfolgen werden nicht, wie die
Sprache, gedanklich dekodiert, sondern vom Hörer dadurch rezipiert,
dass sie im Körpertonus nachgeahmt werden und auf diese Weise
unmittelbar emotional wirken. Dieser archaische Modus der Aufnahme
von Bedeutung ist bereits vorgeburtlich nachweisbar; er wird in der
Musik kultiviert und spielt auch in der klinischen Arbeit eine
bedeutsame Rolle.
»Leikert nennt seine Theorie der Musik ›sehr einfach‹. Der
Grundgedanke ist es, die Ausführung weitreichend und die Verbindung
zwischen Psychoanalyse und Musik endlich überzeugend. Hier wird
Neuland betreten.«
Michael B. Buchholz
Inhaltsverzeichnis
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1 Kinetische und lexikalische Semantik in der Psychoanalyse
Die Metapher als Fenster der Sprache
Metapher und Verdichtung - Metapher oder metaphorischer Prozess? -
Transzendenz der Bedeutung durch sinnliche Konnotation - Die
Erforschung der Welt mit der Elle des Körpers - Die kinetische
Metapher - Rhythmus und Stimme in der Sprache - Kinetische Metapher
und Selbstrekurrenz
Die kinetische Semantik
Was ist Bedeutung? - Die Beziehung von Binnen- und Außenwahrnehmung
- Eine vorsymbolische Organisation der Bedeutung - Stimme und
Körper in der kinetischen Semantik - Stimme und Musik -
Zielbestimmung des musikalischen Prozesses
2 Der Orpheusmythos
Das Wesen des Mythos
Der Orpheusmythos - Traum und Mythos - Die Herstellung der Aura des
mythischen Symbols - Kinetische und analogische Semantik, der
Körper im Mythos - Orpheus, Narziss, Ödipus - Mythische Motive zur
Musik, Überwältigen und Verschmelzen
Die Welt des Archaischen, der Orpheusmythos
Die magische Beherrschung der Welt durch die Stimme - Hadesfahrt
und Blickverbot - Katastrophe und Symbolisierung - Der
Orpheusmythos als Paradigma der symbolischen Transformation -
Orpheus, ein archaischer Ödipus? - Zusammenfassung.
3 Die Stimme, Transformation und Insistenz des archaischen
Objekts
Die Genese des Objekts Stimme
Die Stimme als archaisches Objekt - Die belebende Stimme - Die
verfolgende Stimme - Die abwesende Stimme
Die Stimme als Kern der Objekt- und der Selbstkonstitution
Das Objekt rufen, Suggestivität - Die Differenzierung emotionaler
Erfahrung, Kommunikation - Die Inkorporation der archaischen
Stimme, Autonomie - Die kinetische Semantik und die
autistisch-berührende Position nach Ogden - Drei Modi der
Erfahrungsbildung - Haut und Stimme - Genetische Aspekte der
kinetischen Semantik - Stimme und Sprache, Transformation und
Insistenz - Stimme und Über-Ich - Stimme und Ich-Bildung - Stimme
und Genießen - Die kinetische Semantik im analytischen Setting
4 Zur Psychoanalyse der Musik - die Subjektivierung des
Begehrens
Musik als Ritual der Stimme
Antizipation und Erfüllung - Stimme, Rhythmus, Ritualisierung -
Ritualisierung - Wiederholung, Steigerung, Transformation -
Synchronisierung, die fortschreitenden Verbindung von Stimme und
Körper - Der kalte Mantel der Entfremdung und die Stimmbegegnung -
Die Stimmimago - Ziele des musikalischen Prozesses
Musik, Oper - Sprache des Begehrens
L Orfeo, favola in musica - Struktur der Musik, Inhalt des Mythos -
Die Stimme und die Darstellung des Mangels in der Oper - Die Stimme
des Numinosen - Die belebende Stimme - Das Begehren des Orpheus und
das Durchqueren des Spiegels - Die Poetik des Orpheus bei
Cocteau
5 Rahmen und Prozess der psychoanalytischen Begegnung - Stimme und
musikanaloge Strukturen im analytischen Geschehen
Der Rahmen - Grundregel, Couch-Situation, Ritualisierung der
Zeit
Die Couch-Situation, Fokussieren der Beziehung von Stimme und
Körper - Die Kulturgeschichte der Couch - Der zeitliche Rahmen und
die analytische Regression - Wiederholungsprozesse unter
musikalischem Blickwinkel - Wiederholung und kinetische
Semantik
Der Prozess - Wiederholungszwang und Stimmbegegnung
Die Maske der Übertragung und die Stimme des Analytikers - Vom Tanz
mit den Toten, die Reprise
6 Bericht aus einer Behandlung - archaische Objekte und kinetische
Aspekte im intersubjektiven Feld
Erster Eindruck und Biografie - Die beschränkte Reichweite
symbolischer Prozesse - Kinetische Objekte - Wiederholungsprozesse
im Behandlungsverlauf - Kinetische Aspekte der intersubjektiven
Begegnung - Verknüpfungen, das Orpheusthema
7 Übertragung und Begehren in der analytischen Beziehung - die
Musik des Sprechens
Übertragung und Begehren
Begehren - Das Begehren in der psychoanalytischen
Behandlungstechnik - Kinetische Semantik und die Analyse der
Übertragung - Stimme und körperliche Resonanz in der
Übertragungsanalyse - Dialog und Improvisation - Begehren und
Aktualität - Die Infantilisierung des Begehrens - Der Ausschluss
des Begehrens aus der analytischen Beziehung - Die Begegnung als
Geheimnis - Momente des Begehrens
Der Traum als Ereignis des intersubjektiven Prozesses
Der Traum als Deutung des intersubjektiven Geschehens - Die Haltung
des Analytikers - Der Traum deutet - Der Traum und die Musik des
Sprechens - Traumdeutung und kinetische Semantik - Aktualität -
Sinnlichkeit, Entbindung der kinetischen Energie - Transmodalität,
kinetische und lexikalische Semantik - Objektverbundenheit,
Trennung, Begehren - Die Musik des Geschehens in der analytischen
Arbeit
Literatur
Register