Bernd Nissen, Uta Zeitzschel, Wolfgang Hegener, Uta Karacaoglan (Hg.)

Jahrbuch der Psychoanalyse - Band 85

Zwischen nah und fern

Cover Jahrbuch der Psychoanalyse - Band 85

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Zeitschrift: Jahrbuch der Psychoanalyse (ISSN: 0075-2363)

Verlag: Psychosozial-Verlag

224 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm

ISBN-13: 978-3-8379-8387-6, Bestell-Nr.: 8387

DOI: https://doi.org/10.30820/0075-2363-2022-2
Nähe und Distanz werden in jeder Psychoanalyse, wie überhaupt in jeder menschlichen Beziehung, in einer fortlaufenden wechselseitigen Bewegung hergestellt, verändert und bearbeitet. In zahlreichen psychoanalytischen Konzeptualisierungen spielen Fragen von Nähe und Distanz eine große Rolle, und bereits Sigmund Freud greift etwa in Triebe und Triebschicksale (1915c) dieses in Objekt- (und Liebes-)Beziehungen allgegenwärtige Thema explizit auf. Später hat Maurice Bouvet (1958) als Erster systematisch – verankert in der Freud’schen Triebtheorie – unter der Perspektive des Abstands (›distance‹ im Französischen wie Englischen) über mögliche und erforderliche Variationen der psychoanalytischen Behandlungstechnik nachgedacht. Den jeweiligen Abstand maß er daran, wie sehr sich Analysand/innen in den Projektionen auf ihre Analytiker/innen verlieren, und er hielt analytische Arbeit für unmöglich, wenn sich die Projektionen nicht mehr vom Objekt der Übertragung unterscheiden lassen.

Auch neuere Ansätze befassen sich mit diesem Bereich der ›zu umfassenden Projektionen‹, die häufig mit fusionären Übertragungs-Gegenübertragungs-Konstellationen einhergehen können, wie zum Beispiel in der Behandlung von autistischen Kindern und Erwachsenen, Patient/innen mit Perversionen, Traumatisierungen, Borderline- oder psychotischen Störungen. Hier kann jedes Erleben von Abstand aufgehoben sein oder – umgekehrt – jede Verbindung verloren gehen. Die Beiträge von Maria Rhode, Uta Karacaoğlan & Dorothee Stoupel, Philippe Valon, Donnel Stern, Richard Rink und Andrea Rutsch loten – unter Berücksichtigung wichtiger behandlungstechnischer Fragen – diesen Bereich zwischen ›zu viel‹ und ›zu wenig‹ Distanz aus. David Tuckett widmet sich einer theoretischen Einordnung von Bouvets Abstandsbegriff.

Im Forum nähern sich Uta Karacaoğlan & E.-J. Speckmann interdisziplinär der Frage einer Grenzflächenfunktion, die als ein Grundprinzip der Physiologie verstanden und verwendet wird, um die Hypothese einer analogen Grundfunktion im Psychischen aufzustellen. Die Rubrik Was fällt denn Ihnen ein – zu Sigmund Freud, die Künstler/innen einlädt, mit frei gewählten Stilmitteln und Ausdrucksformen zu Freud zu assoziieren, wird diesmal von der Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff und dem Musiker und Musikwissenschaftler Jürgen Trinkewitz gestaltet.

Ein Nachruf auf Elisabeth Eickhoff beschließt das Heft.

Hier können Sie sich einen kurzen Podcast mit Uta Karacaoğlan und Uta Zeitzschel zum Jahrbuch der Psychoanalyse Band 85 anhören.

Diese Publikation enthält:

Inhaltsverzeichnis

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Editorial
Uta Karacaoğlan, Bernd Nissen, Uta Zeitzschel, Wolfgang Hegener

Beiträge
Zwischen nah und fern

Auf Messers Schneide
Die Suche nach dem richtigen Abstand in der Arbeit mit Kindern aus dem Autismus-Spektrum
Maria Rhode

Abstand, Körper und Psychose
Uta Karacaoğlan & Dorothee Stoupel

Weder zu nah noch zu fern
Das psychoanalytische Psychodrama in der Behandlung von psychotischen Patienten
Philippe Valon

Distanz und Beziehung
Auftauchen aus dem Eingebettetsein im Anderen
Donnel B. Stern

Wie sich nah sein im Virtuellen?
Phantasien von Entkörperung in Literatur und Analysezimmer
Richard Rink

Nächste Ferne
Entwicklung des Weges aus Zurückgezogenheit und Schweigen in der Analyse eines jungen Erwachsenen
Andrea Maria Rutsch

Das Konzept der »Distanz«
Wie hilfreich ist dies für unsere alltäglichen Überlegungen zur Technik?
David Tuckett

Forum
Interdisziplinär
Grenzflächen-Funktion
Das unendliche Prinzip der menschlichen Persönlichkeit
Uta Karacaoğlan & E.-J. Speckmann

Was fällt denn Ihnen ein – zu Sigmund Freud
Frühe Bekanntschaft mit der Psychoanalyse
Sibylle Lewitscharoff

Was fällt denn Ihnen ein – zu Sigmund Freud
»Deuten heißt einen verborgenen Sinn finden«
Jürgen Trinkewitz

Nachruf
Elisabeth Eickhoff
1929–2022