Anja Röhl

Das Elend der Verschickungskinder (PDF-E-Book)

Kindererholungsheime als Orte der Gewalt

Cover Das Elend der Verschickungskinder (PDF-E-Book)

EUR 29,99

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Buchreihe: Sachbuch Psychosozial

Verlag: Psychosozial-Verlag

305 Seiten, PDF-E-Book

2., korrigierte Auflage

ISBN-13: 978-3-8379-7782-0, Bestell-Nr.: 7782

»Endlich! Anja Röhl hat ein erstes Grundlagenbuch über die gigantische Verdrängung einer kollektiven Traumatisierung von Millionen von Kindern durch Verschickungen geschrieben. Dank ihrer Beharrlichkeit und dem Mut zahlloser Betroffener beginnt nun die so notwendige Aufarbeitung.«
Karl-Heinz Brisch

Zwischen den 1950er und 1990er Jahren wurden in Westdeutschland zwischen acht und zwölf Millionen Kinder im Alter von zwei bis zehn Jahren auf kinderärztliches Anraten und auf Kosten der Krankenkassen ohne Eltern zur »Erholung« verschickt. Während der meist sechswöchigen Aufenthalte an der See, im Mittelgebirgsraum oder im Hochgebirge sollten die Kinder »aufgepäppelt« werden. Tatsächlich erlebten sie dort jedoch oft Unfassbares: Die institutionelle Gewalt, die sich hinter verschlossenen Türen ereignete, reichte von Demütigungen über physische Gewalt bis hin zu sexuellem Missbrauch. Betroffene leiden noch heute an den Folgen der erlittenen Traumata.

Anja Röhl gibt den Verschickungskindern eine Stimme und möchte die Träger ehemaliger Verschickungsheime in die Verantwortung nehmen. Sie zeigt, welches System hinter den Kinderkuren stand, und geht möglichen Ursachen für die dort herrschende Gewalt nach. Das Buch ist ein erster großer Schritt zur Aufarbeitung eines bisher unerforschten Bereichs westdeutscher Nachkriegsgeschichte und zur Anerkennung des Leids Betroffener.

Anja Röhl steht gerne für Lesungen, Buchvorstellungen oder Interviews bereit. Bitte nehmen Sie über den Verlag Kontakt auf: presse@psychosozial-verlag.de

Inhaltsverzeichnis

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Das Verdrängte kehrt zurück – Vorbemerkung

Verschickungskinder finden sich
Erste Schritte zur Aufarbeitung
Erste Indizien
Aufarbeitung und Anerkennung des Leids

Ein Blick in die Literatur
Kinderverschickung – bisher kein Forschungsgegenstand
Medizinische Pädagogik in pädiatrischer Fachliteratur
der 1950er und 1960er Jahre
Hände hoch! Medienresonanz

»Verschickung« – Versuch einer kritischen Annäherung
Begriff, Definition und historischer Hintergrund
Erste Zahlen für die 1960er Jahre
Diagnostik im Sinne des Geschäftsmodells
Bedingungen des Aufenthalts

Kindererholungsheime
Die Kinderheilstätte Seehospiz auf Norderney
Heime und Berichte der Nordseeinsel Föhr
Heime und Berichte der Insel Borkum
Bad Salzdetfurth als Kinderheim-Heilbad
Der Kurort Bad Rothenfelde und seine Heime
Der Heimkurort Bad Sachsa
Berchtesgaden
Scheidegg

Erste empirische Zahlen
Bestrafungen für unwillkürliche Vorgänge
Zu Demografie und Trägeranalyse

Ursachensuche
Erster Ursachenstrang: Biografische Prägung während des Nationalsozialismus
Zweiter Ursachenstrang: Prägung durch NS-Schwesternschaft und Pflegeberuf
Dritter Ursachenstrang: Strafende Pädagogik
Vierter Ursachenstrang: »Totale Institution«
Fünfter Ursachenstrang: NS-Geschichte der Kinderheilkunde
Sechster Ursachenstrang: Balneologie sowie Klimaheilkunde und -therapie
Siebter Ursachenstrang: Medizinische Forschungen
Achter Ursachenstrang: Ökonomie und Rendite
Neunter Ursachenstrang: Sadismus

Für eine empathische Pädagogik – Schlussbemerkung

Literatur

Danksagung

Rezensionen

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Konkret, 10/21

Rezension von Sabine Lueken

»Anja Röhl beschränkt sich nicht auf Zustandsbeschreibungen. Sie dröselt verschiedene Ursachenstränge auf, warum es in den Kurheimen zu solchen Grausamkeiten kommen konnte. Wichtigster Faktor: das Personal. Es setzte sich überwiegend zusammen aus ›Kindertanten‹, die in der NS-Zeit ausgebildet worden waren, und den ›Hitler-Kindern‹ der Jahrgänge 1926-1945…«

junge welt, 25. März 2021

Rezension von Jürgen Heiser

»Röhls Grundlagenwerk steht für den Beginn einer Auseinandersetzung mit einem verschwiegenen Stück Elend der Kinder der Westrepublik. Es analysiert anhand der Betroffenenberichte den bislang von der Wissenschaft ignorierten Forschungsgegenstand, geht bis in die ›Kinderheilkunde‹ des Nazifaschismus zurück und belegt, dass sich in den BRD-Kinderkurheimen das Unheil der ›strafenden Pädagogik‹ der ›NS-Schwesternschaft‹ fortsetzte. Es untersucht auch das lukra­tive Geschäftsmodell ›Kinderkuren‹. Aber es macht vor allem Mut, weil es davon zeugt, wie die früheren ›Verschickungskinder‹ das individuelle Unglück heute in ein kollektives Erkenntnisprojekt verwandeln, um sich von diesem Trauma zu befreien…«

Süddeutsche Zeitung Nr. 48, Samstag/Sonntag, 27./28. Februar 2021

Rezension von Edeltraud Rattenhuber

»Ausgerechnet Erholungsheime für Kinder waren in der frühen Bundesrepublik Orte der Gewalt. Dank der Autorin Anja Röhl wird diese dunkle Geschichte jetzt entdeckt…«

der Freitag Nr. 5, 4. Februar 2021

Rezension von Alexandra Senfft

»Anja Röhls grundlegendes Buch geht mitunter an die Schmerzgrenze, doch wer begreifen will, wie die NS-Hinterlassenschaften bis heute auch auf diese Weise in den Menschen weiterwirken, sollte es sich zur Pflichtlektüre machen…«

Der Spiegel, 27. Januar 2021

Rezension von Christoph Gunkel

»Millionen Kinder wurden ab den Fünfzigerjahren in Erholungsheime verschickt. Viele kehrten schwer traumatisiert zurück. Ein Buch schildert nun schlimme Misshandlungen…«

tagesspiegel am 29. April 2023

Rezension von Caroline Fetscher

»Hunderttausende wurden auf diese Weise traumatisiert durch Gewalt, Einschüchterung und Todesängste. Lange blieb all das ein Tabu. Den Kindern glaubte fast niemand. Beschwerden von Eltern versandeten. Angestoßen hat die Forschung dazu die Publizistin Anja Röhl, die selber als Kind verschickt worden war…«

PSYCHE, Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und ihre Anwendungen, 76. Jahrgang, Heft 11, November 2022

Rezension von Birgit Gaertner

»Mit ihrem im persönlichen Leid mitbegründeten Engagement ist es Röhl erstmals gelungen, dieses dunkle Kapitel bundesrepublikanischer Wirklichkeit im pädagogischen Umgang mit einer schon aufgrund ihres Alters und der Trennung von ihren Bezugspersonen vulnerablen Gruppe kleiner Kinder aufzudecken und seit nunmehr 15 Jahren zu durchdringen. Auch wenn es sich hier gerade nicht um ein systematisch geplantes Forschungsvorhaben handelt, so überzeugen die gründlichen Recherchen der Autorin und insbesondere die hohe Authentizität der Berichte der Betroffenen. Darüber hinaus ist die Dokumentation ein gutes Beispiel für die Produktivität einer internetgestützten Recherche: Röhl erreichte mit vergleichsweise geringen Mitteln eine große und anhaltend wachsende Zahl ehemaliger Verschickungskinder und erhielt trotz des zeitlichen Abstandes von manchmal mehr als 50 Jahren außerordentlich persönliche und präzise Schilderungen des angsterfüllten und oft qualvollen Alltags in den ›Kindererholungsheimen‹. Damit konnte ein Fundus empirischer Daten erhoben werden, dessen systematische Auswertung noch am Anfang steht…«

Factum, 5/22

Rezension von Isabelle Kobe

»Mit der Frage, weshalb es zu solchen Grausamkeiten gegenüber Kindern gekommen ist, beschäftigt sich die Autorin im letzten Teil des Buches und skizziert neun mögliche Ursachenstränge. Ein besonderes Augenmerk legt sie auf den Nationalsozialismus. Sie sieht einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Brutalität und Mitleidslosigkeit der ›Tanten‹ in den Verschickungsheimen und der Prägung durch die NS-Ideologie, die sie in der eigenen Kindheit erfahren haben […]. Ihr Werk ist ein entscheidender Schritt in diese Richtung…«

Psychotherapie im Alter 3/2022

Rezension von Meinolf Peters

»Elend und Schicksal dieser Kinder ist erst jetzt in den Fokus gerückt, wozu besonders das Buch der Sozialpädagogin Anja Röhl beigetragen hat […]. Im Lebensrückblick, der ja Teil der meisten Psychotherapien mit älteren Menschen ist, dürfte man sehr häufig auf Episoden wie die hier geschilderten stoßen, die bislang vielleicht wie herausgeschnitten aus dem bisherigen Leben wirkten, die aber doch ans Tageslicht drängen und einen Platz in der Biografie finden sollten. Dazu bedarf es der Sensibilität der Therapeuten, die – wie schon bei anderen Themen auch – hier ihre Aufgabe darin sehen sollten, das Schweigen zu brechen. Das Buch von Anja Röhl klammert zwar die Frage aus, was diese Erfahrungen im weiteren Lebenslauf bedeutet haben könnten und ob diese zu den Themen gehören, die im Alter wiederkehren, doch das Buch ist unbedingt zu empfehlen, um Sensibilität für ein Thema zu entwickeln, das nicht zu unterschätzen ist…«

die tageszeitung am 24. Juli 2022

Rezension von Sabine Seifert

»Diana Mehmel […] nahm Kontakt zu der Autorin Anja Röhl auf, die als Erste über das Schicksal der westdeutschen Verschickungskinder geschrieben hat. Innerhalb weniger Jahre hat sich dank ihres Engagements eine bundesweite Initiative gebildet, aus der Dutzende Heimort- und Landesgruppen und erste Forschungsprojekte entstanden sind…«

Auskunft. Zeitschrift für Archiv, Bibliothek und Information, 42. Jg., 1/2022

Rezension von Michaela Bräuninger

»Nachdem die Autorin und Betroffene die Initiative ›Verschickungskinder‹ gegründet und über lange Zeit Betroffenenberichte gesammelt hat, legt sie in ihrer Arbeit eine Sammlung erschütternder Selbstzeugnisse vor und geht zudem den möglichen Ursachen für die Gewalt in den Kindererholungsheimen nach. Das Buch ist sowohl ein erster wissenschaftlicher Beitrag zur Aufarbeitung dieses unerforschten Bereichs bundesrepublikanischer Nachkriegsgeschichte als auch ein Forum, das die Traumata der damaligen Kinder ernst nimmt und anerkennt…«

Diskurs Kindheits- und Jugendforschung Heft 2-2022

Rezension von Andreas Langfeld

»Anja Röhl hat eine Studie vorgelegt, die einen weiteren Meilenstein in der Aufklärung institutioneller Gewalt an Kindern markiert und Impulse für zukünftige Kinderschutzforschung gibt. Auch wenn das forschungsmethodische Vorgehen in der Veröffentlichung etwas unterbelichtet bleibt, liest sich das Buch für Sozialpädagog:innen, Erziehungswissenschaftler:innen, Mediziner:innen, Pflegewissenschaftler:innen und Wissenschaftshistoriker:innen mit hohem Erkenntnisgewinn…«

Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie, Heft 194, 2/2022

Rezension von Birgitt Kreuter-Hafer

»Sie zeigt, ausgehend vom Begriff ›Kinderverschickung‹, dessen (sprachliche) Wurzel in der ›Kinderlandverschickung‹ der Nationalsozialisten und weist damit auf die Kontinuität einer brutalen und zerstörerischen Haltung den Kindern gegenüber hin, die sich auch in der Sprache ausdrückt. Ihre ersten Hypothesen baut Anja Röhl im Anschluss an die umfassende Darstellung (inhaltlich wie geographisch über die Bundesrepublik verteilt) der Erfahrungen der Verschickungskinder in den einzelnen Einrichtungen anhand der Erforschung von neun Ursachensträngen in ihrer Suche nach Erklärungen zum Verstehen der strukturellen Gewalt in den Kinderkurheimen aus…«

Forum Erziehungshilfen, 28. Jahrgang, 1/2022

Rezension von Manfred Kappeler

»Die Ausführungen der Autorin über die menschenverachtende Theorie und Praxis der Pädiatrie im NS-System, deren ›Kontinuitäten‹ in jeder historischen Richtung über den NS hinausweisen, ihr Hinweis auf Medikamentenmissbrauch und Medikamentenversuchen an ›Verschickungskindern‹, die damit korrespondierende Orientierung der ›Balneologie‹ und ihre Kritik an der ›schwarzen Pädagogik‹ zeigen, in welchem Umfang Wissenschaft und Praxis daran beteiligt waren, dieses System hervorzubringen und bis in unsere jüngere Zeitgeschichte aufrechtzuerhalten. Sie zeigen aber auch, dass das nur möglich war, weil die Öffentlichkeit, die Gesellschaft im Ganzen, es billigend zugelassen hat, zumindest aber darüber geschwiegen hat. Dass dieses Schweigen, das ein Ver-Schweigen war, nicht länger dominieren kann, dass jetzt ein öffentlicher Diskurs über das ›Verschickungskindern‹ zugefügte Leid in Gang gekommen ist, hinter den es für die Träger-Organisationen hoffentlich kein Zurück mehr gibt, dass die ehemaligen Verschickungskinder endlich die Anerkennung des ihnen in den ›Erholungsheimen‹ zugefügten Leids bekommen können, ist nicht zuletzt dem Engagement von Anja Röhl zu verdanken, zu dem auch dieses Buch gehört, dem ich viele Leser*innen wünsche…«

45 Min, NDR am 14. Februar 2022

»Anja Röhl, selbst mehrfach verschickt, hat sich um das Millionenfache Leid dieser Kurkinder seit Jahren gekümmert. Sie hat Berichte gesammelt, eine Organisation gegründet und Betroffene deutschlandweit vernetzt.…« [mehr]

WELT am 3. Februar 2022

Rezension von Kristian Frigelj

»Röhl forscht schon seit einigen Jahren zu dem Thema und ist auch auf einige Todesfälle gestoßen. Ihr Buch ›Das Elend der Verschickungskinder – Kindererholungsheime als Orte der Gewalt‹ gilt als Standardwerk…«

Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, 10. Dezember 2021

Rezension von Ruth Lehnen

»Die Erzählungen der heute Erwachsenen sind keine leichte Lektüre. Gewalt war in den Kinderkurheimen an der Tagesordnung […] Erstaunlich, dass so schreckliches Unrecht an so vielen Kindern so lange beschwiegen werden konnte. Das hat mit der eingelernten Scham und Angst und mit Verdrängung zu tun. Doch jetzt ist eine neue Zeit angebrochen für die ehemaligen Verschickungskinder…«

die tageszeitung am 14. Dezember 2021

Rezension von Sabine Seifert

»Röhl, Jahrgang 1955, Tochter des gerade verstorbenen Publizisten Klaus Rainer Röhl und Stieftochter von Ulrike Meinhof, zweimal verschickt, hat im Frühjahr ihr erstes Buch zum Thema veröffentlicht, das Grundlagenforschung betreibt. Im Herbst wird das zweite Buch erscheinen, das Lebensgeschichten von Verschickungskindern protokolliert…« [mehr]

Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, Heft 8/2021

Rezension von Frank Winter

»Die Erzählungen der nun erwachsenen, inzwischen oftmals schon sehr alten Verschickten offenbaren Straflust, Sadismus und ganz unterschiedliche Gewaltausformungen von Frauen und Männern, die unter dem Deckmantel der Pädagogik ihre eigenen Formen offener oder schleichender Destruktivität auslebten oder sich in entsprechendes Gruppengeschehen einfügten. Röhl zeigt Bedingungen auf, die dies begünstigt oder zumindest nicht verhindert hatten, und zielt nicht auf ein Verstehen, wie eigene Traumatisierungen durch Opfer- oder Verlusterfahrungen, Verwahrlosung, Chancenlosigkeit und/oder das Abgleiten in Nebenrealitäten Gewalthandlungen befördern und zur Abwehr eigener Gefühle von Ohnmacht und Verlassenheit dienen konnten, sondern sie benennt in sorgfältiger Recherche die Orte der Gewalt, ihre unrühmlichen Traditionen und die unterschiedlichen die Gewalt beständig forcierenden Ursachen. Der Band sei daher besonders Pädagog/innen aus Familienhilfe, Jugendamt und Akteur/innen der Heimaufsicht, aber auch politisch Interessierten, Psychiatriefachkräften und Therapeut/innen dringend empfohlen, die sich für Konfliktlagen in unserer Gesellschaft interessieren und die Gewaltgefährdungen junger Menschen verstehen und mindern wollen…«

Report Mainz am 23. November 2021

Rezension von Ulrich Neumann und Philipp Reichert

»Viele Jahrzehnte lang war ihr Schicksal vergessen. Doch seit einigen Jahren wird ihre Stimme immer lauter: die Stimme der Verschickungskinder. Seit Anja Röhl, selbst ein ehemaliges Verschickungskind, sich tagtäglich um deren Leid kümmert. Tausende Berichte ehemaliger Kurkinder hat sie inzwischen gesammelt. Täglich werden es mehr…«

Bonifatiusbote - Der Sonntag - Glaube und Leben (www.kirchenzeitung.de) am 16. November 2021

Rezension von Ruth Lehnen

»Es ist vor allem das Verdienst der Sonderpädagogin Anja Röhl, dass Geschichte und Geschichten der so genannten Verschickung nach Jahrzehnten endlich aufgearbeitet werden. Millionen Kinder wurden in Westdeutschland in den Jahren zwischen 1950 und 1990 zur ›Erholung‹ in Kinderheime geschickt…«

Socialnet.de am 14. Mai 2021

Rezension von Gernot Hahn

»Ein wichtiges Buch das neben der individuellen Bewältigung erfahrenen Leids zur Aufarbeitung sozial- und gesundheitspolitischer Maßnahmen beiträgt. Aufrüttelnd, schonungslos, notwendig. Ein wichtiger erster Beitrag zur Aufarbeitung des Schicksals der Verschickungskinder…«

Der Tagesspiegel am 29. September 2021

Rezension von Sigrid Kneist

»Auf das Martyrium solcher Kinder machte erstmals die Autorin Anja Röhl mit ihrem Buch ›Das Elend der Verschickungskinder‹ öffentlich aufmerksam. So wurden Jungen und Mädchen genannt, die von den Nachkriegsjahren an aus westdeutschen Großstädten und West-Berlin für einige Wochen in Kurheime geschickt wurden und dort aufgepäppelt werden sollten. Oft waren sie erst drei, vier Jahre alt. Und viele mussten bei ihren Aufenthalten traumatische Erfahrungen machen…«

Badische Zeitung, 11. September 2021

Rezension von Mechthild Blum

»Röhl listet in ihrer Analyse der ›strafenden Pädagogik‹ unzählige Bestrafungsanweisungen von Medizinern auf, vermeintliche Erziehungstipps, an denen sich auch Mitarbeiterinnen in Kindererholungsheimen orientierten. Unter anderem dies: ›Die Strafe soll sich nach der Psyche des Kindes richten und diese gezielt treffen‹…«

Frankfurter Allgemeine Zeitung am 15. August 2021

Rezension von Anja Röhl

»Bei Sonne und gutem Essen sollten sie ›von der Großstadtluft genesen.‹ Doch zahllose Kinder, die bis in die 1980er Jahre alleine zur Kur geschickt wurden, erlebten statt dessen psychische und physische Gewalt. Ein Gastbeitrag.…« [mehr]

DZI. Soziale Arbeit. Zeitschrift für soziale und sozialverwandte Gebiete, 8.2021

»Mit dem Ziel, den Betroffenen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, analysiert die Autorin in diesem Buch das Phänomen der Verschickung und der in den weit über tausend westdeutschen Verschickungsheimen ausgeübten Gewalt…«

Systemagazin. Online-Journal für systemische Entwicklungen

Rezension von Tom Levold

»Die Autorin hat sich mit ihrer Arbeit und ihrer Veröffentlichung das große Verdienst erworben, auf einen völlig blinden Fleck in der jüngeren Geschichte der Kindheit aufmerksam gemacht zu haben. Dass die geschilderten Ereignisse und Erfahrungen lebenslang virulent bleiben können, zeigt sich in den zahllosen Berichten auf eindrückliche Art und Weise, auch wenn sie nicht von so langer Dauer waren wie die Unterbringungen in Erziehungsheimen…«

heilpädagogik.de – Fachzeitschrift des Berufs- und Fachverbandes Heilpädagogik e.V., 2021-03

Rezension von Sybille Lenk

»Anja Röhl, Sonderpädagogin und selbst Betroffene, hat akribisch recherchiert. Umfangreiches Datenmaterial bildet die Grundlage der kritischen Annäherung an den Begriff und den historischen Hintergrund der ›Verschickungen‹. Im ersten Teil ihres Buches stellt die Autorin exakt die Geschichte der Kindererholung in acht Kurorten dar, beschreibt die Einrichtungen und fügt dann persönliche Erinnerungen aus den Schreiben und Interviews ehemaliger Verschickungskinder an. Diese Zeitzeugnisse gehören für mich zu den berührendsten Passagen des Buches…«

Psychologie Heute, Heft 8, August 2021

Rezension von Ebba D. Drolshagen

»Anja Röhls nun erschienenes Buch ›Das Elend der Verschickungskinder‹ enthält eine große Zahl Erlebnisberichte im Wortlaut und dokumentiert die Geschichte von Kurorten, Heimen und beteiligten Ärztinnen und Ärzten sowie die weltanschaulichen Hintergründe des Heimpersonals. Das Buch versteht sich als Ausgangspunkt eines umfassenden Forschungsprojektes, das die Familienministerinnen und -minister aller Bundesländer bereits befürwortet haben. Anja Röhls Buch ist das Ergebnis einer jahrelangen Zusammenarbeit mit mehreren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Durch die forschungsorientierten Kooperationen verfügt die Autorin über eine ungeheuer facettenreiche Sachkenntnis…«

Beratung aktuell. Zeitschrift für Theorie und Praxis in der Beratung 2/2021

Rezension von Rudolf Sanders

»Diese Erinnerungen an Erlebnisse, die die meisten im Alter zwischen drei und elf Jahren hatten, schmerzen zwar. Hilfreich ist jedoch, dass durch das Hochholen eine Befreiung passiert. Am meisten befreit die Erkenntnis, dass andere dasselbe erinnern. Dass einem endlich geglaubt wird und man nicht mehr allein ist mit dem Erlebten. (…) Das Buch zeigt, wie tief das Gift der NS-Gedankenwelt auch in die deutsche Medizin und Kinderpflege eingedrungen war und wie lange es nach 1945 noch wirkte…«

psychosozial Nr. 164, 2/2021

Rezension von Günter Weier

»Der Autor dieser Rezension ist ebenfalls ein ›Verschickungskind‹ (im Alter von vier und fünf Jahren für sechs Wochen), der wie ein Nachrichtensprecher von seinen Erlebnissen berichten konnte. Dann hat ihn dieses Buch ›gefunden‹ und es fand das statt, was der Phänomenologe Hermann Schmitz ›affektives Betroffensein‹ nennt. Dabei geht ein ›Blitz‹ durch Körper und Gemüt, der unmissverständlich verdeutlicht, dass mit dem Inhalt das eigene Wesen betroffen ist und dass kein Weg daran vorbeiführt, auf sich selbst aufmerksam zu werden. Wir erfahren durch die gut recherchierte, empathische und kenntnisreiche Veröffentlichung, dass ab Mitte der 1950er Jahre klammheimlich und bis heute noch fast unentdeckt eine Verschickungs-›Industrie‹ entstanden ist, wie man sie nur aus Diktaturen wie zum Beispiel China kennt…«

www.rantlos.de, Mai 2021

Rezension von Aide Rehbaum

»Die Autorin geht den möglichen Ursachen nach. Wer waren die oft sogar kirchlichen Heimbetreiber? Welche Qualifikation hatten sie? War die Barmherzigkeit der Diakonissen der nationalsozialistischen Indoktrination zum Opfer gefallen? Welche Vorgeschichte hatten die Ärzte? Muckten die Eltern nicht auf, weil sie immer noch die Erziehungsratgeber aus den 30er Jahren lasen, nach denen der Wille des Kindes gebrochen werden muss?…«

taz.de, 15. Mai 2021

Rezension von Katja Kutter

»Laut einer Auswertung, die Anja Röhl in ihren Buch ›Das Elend der Verschickungskinder‹ publiziert, bewerteten von über 3.000 Betroffenen 94 Prozent die Kur ›negativ‹. Und an Bestrafungen, wie Peter Krausse sie schildert, erinnern sich zwei Drittel. Neun von zehn berichten von körperlichen und seelischen Folgen, für die meisten waren die von Dauer…«

ekz.bibliotheksservice 2021/18

Rezension von Bianca Mertin

»Alle (Erfahrungsberichte) erzählen von unfassbaren seelischen und körperlichen Grausamkeiten, die lebenslange Traumata schufen, und die vereinzelt sogar zum Tod eines Kindes führten. Gut nachvollziehbar zeichnet die Autorin nach, wie sich diese Maschinerie aus der Pädagogik der NS-Zeit heraus entwickeln konnte. Die lesenswerte, solide Darstellung sollte der zahllosen Betroffenen wegen in vielen Bibliotheken erhältlich sein…«

Kölnische Rundschau. Magazin 19. April 2021

Rezension von Tanja Wessendorf

»Röhl gründete den Verein zur Aufarbeitung und Erforschung von Kinder-Verschickungen. Auf einer speziellen Internet-Plattform für Verschickungskinder veröffentlicht sie Erfahrungsberichte und vernetzt Betroffene untereinander. In ihrem Buch arbeitet sie die Vergangenheit auf und stellt verschiedene Heime von Borkum bis Berchtesgaden mit Zeitzeugenberichten vor…«

neues deutschland, 14. April 2021

Rezension von Mira Landwehr

»Die rigiden Strafen und die Erziehung durch Angst in den Kurheimen waren keine Einzelfälle. Stattdessen wiesen diese Berichte aus allen Landesteilen darauf hin, dass es sich um systematische Gewalt handelte. Knapp die Hälfte des Buches widmet Röhl daher den Berichten der Verschickten, von denen viele bis heute unter schweren Traumata leiden. Wie so oft blieben die meisten Täter*innen verschont, viele der Verantwortlichen sind inzwischen gestorben. Es ist Zeit, den Opfern zuzuhören…«

HilLa, Zeitung für Kundinnen und Kunden der Buchhandlung Hilberath & Lange und alle, die es werden wollen, 44, Führjahr/Sommer 2021

Rezension von Ursula Hilberath

»Das größte Trauma meiner Kindheit war ein sechswöchiger ›Kur‹-Aufenthalt im Kinderheim Bad Rothenfelde, als Sechsjährige, im Sommer vor meiner Einschulung. Das Heimweh und die Ängste spüre ich heute noch. Offensichtlich ging es nicht nur mir so. (…) Inzwischen sind schon viele Zeuginnenberichte zusammengekommen: die 2019 von Anja Röhl gegründete Initiative ›Kinderverschickung‹ bearbeitet das Thema aus wissenschaftlicher Sicht unter Beteiligung von Betroffenen. (…) Das Buch von Röhl versucht wissenschaftliche Grundlagen zu erarbeiten…«

Scharf links. Die ›neue‹ linke online Zeitung, 27. März 2021

Rezension von Michael Lausberg

»Das Buch bricht mit einem Tabu der westdeutschen Nachkriegsgeschichte und bringt die grausamen Erziehungsmethoden und die Phänomene an das Tageslicht und in einen Zusammenhang. Es ist eine gute Mischung zwischen Hintergrundaufarbeitung und Erlebnissen von Zeitzeugen, deren grausame Berichte teilweise erschüttern…«

Deutsches Ärzteblatt PP, Heft 2, März 2021

Rezension von Norbert Jachertz

»Anja Röhls Ausarbeitung beeindruckt nicht zuletzt deshalb, weil sie vom persönlichen Engagement der Autorin getragen ist. Sie hat zum einen ihre eigenen Erfahrungen als Verschickungskind im Jahr 1961: Ihr wurde wegen Schwatzens der Mund mit Leukoplast zugeklebt, man hat sie geschlagen, weil sie über den Tisch erbrochen hatte und man hat sie trotz prall gefüllter Blase nicht zur Toilette gehen lassen. Anja Röhl (66) knüpft zum anderen mit ihrer Untersuchung auch an Familiäres an…«

Abendschau des BR

»Anja Röhl sprach am 30. März 2021 live in der Abendschau des Bayrischen Rundfunks über ›Das Elend der Verschickungskinder‹…« [mehr]

Unsere Jugend 3/21

Rezension von Reinhard Joachim Wabnitz

»Anja Röhl unterstreicht noch­mals, wie tief das Gift der NS-Gedankenwelt auch in die deutsche Medizin und Kinderpflege eingedrungen war und wie lange es noch nach 1945 nachgewirkt hat. Die Autorin schließt mit dem Hinweis: ›Ich wünsche mir, dass dieses Buch vielen Men­schen Mut macht, sich für eine Aufarbeitung stark zu machen und Kraft daraus zu ziehen, dass sie nicht allein waren. Eine Aufarbeitung wird auch immer damit verbunden sein, sich für eine humanistische, einfühlsame Erziehung einzusetzen, in der eine strafende Pädagogik keine Chance mehr hat.‹ Dem kann man sich nur anschließen und wün­schen, dass das Werk von Anja Röhl weite Ver­breitung findet…«

Socialnet.de am 9. März 2021

Rezension von Peter-Ulrich Wendt

»Es wird Zeit, sich auch der ›Verschickungskinder‹ anzunehmen. Mit der Aufarbeitung dieses Themas ›wird auch immer verbunden sein, sich für eine humanistische, einfühlsame Erziehung einzusetzen, in der eine strafende Pädagogik keine Chance mehr hat‹ (S. 294). Dazu leistet dieses sehr empfehlenswerte (in seiner Diktion auch für Zwecke der Lehre in und zur Sozialen Arbeit und zur anschaulichen Bearbeitung von Menschenrechtsthemen und -verletzungen sehr gut geeignete) Buch einen wichtigen Beitrag!…«

Buch-Magazin, Nr. 140, 03.2021

»Das Buch ist ein erster großer Schritt zur Aufarbeitung eines bisher unerforschten Bereichs westdeutscher Nachkriegsgeschichte und zur Anerkennung des Leids Betroffener…«

Cellesche Zeitung, 27. Februar 2021

Rezension von Andreas Babel

»Nun hat Anja Röhl, selbst früheres Verschickungskind und Initiatorin der Verschickungskinder-Bewegung, ein Buch herausgebracht, in dem sie versucht, die Praxis der Kinderverschickung in die Tradition der ›Kinderlandverschickung‹ zu stellen, die schon unter den Nazis praktiziert worden ist. Die Sonderpädagogin legt ein Grundlagenwerk vor, dem sicher weitere Regionalstudien folgen werden…«

Kirche+Leben Nr. 8, 28. Februar 2021

Rezension von Norbert Ortmanns

»Mit dem ausführlichen Grundlagenbuch kann es gelingen, heute Licht in den Nebel von kollektiver Misshandlung zu bringen. Für die heute erwachsenen Betroffenen an sich schon hilfreich. Zudem können sie Kraft daraus ziehen, dass sie nicht allein waren und der Kampf für ihre Rechte gegenwärtig ist…«

www.blog-der-republik.de, 23. Februar 2021

Rezension von Joke Frerichs

»Hinter blumigen Namen wie Bergfreude, Haus Glückauf oder Kinderparadies verbargen sich oft sadistische Verwahrungsanstalten. Es gab unrechtmäßige Medikamentenabgaben; medizinische Versuche; Sedierungen durch Contergan und sogar unaufgeklärte Todesfälle in diesen Heimen…«

Pharmazeutische Zeitung, 18. Februar 2021

Rezension von Angela Kalisch

»Der Umgang mit den Kindern war geprägt von Gefühlskälte, unerbittlicher Strenge und willkürlichen Strafen, die die Betroffenen bis heute nicht vergessen haben. Anja Röhl geht den Ursachen für diese Formen institutioneller Gewalt auf den Grund und recherchiert dabei auch zur Geschichte der Kurheime und ihres Personals…«

Schleswig lebt! Magazin, 7. Februar 2020

Rezension von Karin Diestel

»Als Betroffene habe ich das Buch von Anja Röhl mit Schmerz und großem Interesse gelesen. Auch bei mir holte ein Bericht die Erinnerungen aus der Tiefe hervor. Meine eigene Aufarbeitung ist, wie bei allen Verschickungskindern, noch nicht beendet. Doch dank Anja Röhls Buch bin ich ein großes Stück weitergekommen, und so meinem Ziel, irgendwann in Ruhe und Gelassenheit zurückblicken zu dürfen, näher…«

Der Tagesspiegel am 5. Februar 2021

Rezension von Carolin Fetscher

»Millionen westdeutscher Kinder wurden ab den 50ern in Kurheime verschickt. Ein Gespräch über ihre traumatischen Erfahrungen.…« [mehr]

Rezension von Silke Birgitta Gahleitner

»Anja Röhl hat gewagt, in ihrem beeindruckenden Grundlagenwerk ein heißes Eisen anzufassen. Kur- und Heilverschickung, als Aufpäppelung für Kinder angepriesen, hat manchmal die Kinder noch kränker gemacht. Viele Kinder haben auf diesen Reisen entlang der in den Kurheimen praktizierten Erziehungsideologie schweren Schaden genommen, den sie bis heute verspüren und mehr und mehr offen thematisieren. In einer umfassenden Recherche wird das Thema von ihr erstmals ausführlich unter die Lupe genommen und öffentlich zur Diskussion gestellt…«

Rezension von Peter Wensierski, Buchautor und Dokumentarfilmer, langjähriger SPIEGEL-Autor

»Eigentlich sollte Millionen Kindern mit einer Kur, zu der sie ›verschickt‹ wurden, geholfen werden. Doch sie wurden einer Maschinerie ausgeliefert – gequält, erniedrigt, gedemütigt. ›Verschickungskinder‹ waren späte Opfer des Nazigeistes im Nachkriegsdeutschland. Unbedingt lesen!…«

Rezension von Ulrich Neumann, ARD/Report Mainz

»Anja Röhl hat als erste in der Bundesrepublik das Thema Kur– und Verschickungskinder thematisiert. Ihre über zehnjährigen Recherchen fördern groteskes zu Tage: Millionen Kinder, die durch die Kur eigentlich gesünder werden sollten, kehrten seelisch schwer verletzt und vielfach traumatisiert in ihr Zuhause zurück. Für Eltern und Pädagogen ist das Buch ein Muss - über ein besonders dunkles Kapitel in Deutschland…«