Gerhard Oberlin
Modernität und Bewusstsein
Die letzten Erzählungen Heinrich von Kleists
EUR 36,00
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Buchreihe: Imago
Verlag: Psychosozial-Verlag
358 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
ISBN-13: 978-3-8980-6587-0, Bestell-Nr.: 587
Bis heute scheiden sich an Kleists Prosa die Geister. Gefragt wird
z.B.: Handelt es sich bei den zahlreichen Brüchen und Leerstellen
um erzähltechnische Raffinessen, Missgriffe oder übersehene
Werkstattrelikte? Welche Rolle spielt der Leser in diesem Spiel,
das ohne Irritationen nicht auskommt? Da sich in diesem Werk das
›Normale‹ mit dem ›Aberranten‹, das Konventionelle mit dem
Unüblichen, das Realistische mit dem Fantastischen mischt, ist die
Forschung mit Fragen der Relation, der Unterscheidung und der
Einordnung beschäftigt. Fast immer geht es dabei um
Widersprüchliches oder scheinbar Ungereimtes, das als Mittel der
Kleist’schen Erzählsprache zu würdigen ist.
Diese literaturpsychologische Studie entdeckt in den Erzählungen
der beiden letzten Lebensjahre Ausdrucksregister, die u.a. den
Surrealismus André Bretons in vielem vorwegnehmen und somit auch
die ›Modernität‹ dieses Autors in einem neuen Licht erscheinen
lassen. Viele der bisher ungeklärten ›Eigenheiten‹ Kleist’schen
Erzählens konnten in dieser, mit einem neuen tiefenpsychologischen
Erklärungsansatz operierenden Arbeit erklärt werden.
Inhaltsverzeichnis
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Inhalt
Vorwort
I. Einführung
1. Kleist als Erzähler
2. Mikroskopie der Gewalt
3. Kritik und Forschung
4. Gegenstand, Ziel, Prämissen und Verortung dieser
Untersuchung
II. Intermediäre Erzählformen und ihre
Deutung
1. ›Intermediäre Hermeneutik‹
2. ›Intermediäre Erzählformen‹
3. ›Auktoriales Subjekt‹
4. Bindung und Kreativität im Konzept des ›Intermediären‹
5. Kunstschaffen als Übergangsprozess
6. Merkmale intermediärer Textformen
7. Surrealität als intermediärer Modus
8. Vorüberlegungen zum literarischen Analyseverfahren
III. Fiktionen des Selbst
Michael
Kohlhaas
1. Narzissmus und Idealität
Das Problem der Mündigkeit
2. Rezeption als Bewusstseinsgeschichte
Der Leser und seine Widersprüche
3. Im Wust der Wörter
Der Stoff als entgleitende Wirklichkeit
4. Symphonie der Widersprüche
Polarisierung als Brückenprinzip
5. Der Vaterkomplex
Staat und Recht als Bindungsobjekte
6. Ebenbild und Gegenbild
Lisbeth und Elisabeth
7. Kampfspuren
Textuelle Heterogenität
8. Psychomachien
Die Herkunft der Gewalt
IV. Die Korrumpiertheit der
Liebe
Die Verlobung in St.
Domingo
1. Perspektivik als Thema
Die Initiation des Lesers
2. Galerie der Opfer
Die Geschichtlichkeit der Gewalt
3. Missglücktes Rollenspiel
Randfiguren als Protagonisten
4. Toni und die Rächerin
Die Umarmung des Fremden
5. Zerstörung statt Bindung
Die psychische Normalität des Chaos
6. Himmelsbraut
Die »Verlobung« als Wiederholungsritual
V. Der Erzähler als Amateur
Das
Bettelweib von Locarno
1. Risse in der
Erzählwelt
Narratives ›understatement‹ und iteratives Erzählen
2. Das Etwas im Nichts
Der Spuk als heuristisches Enigma
3. Geschichte der Geschichte
Kultur als Kultur der Wahrnehmung
4. Betteln um Seele
Der Spuk als Allegorie des Selbst
5. Ende eines Schlosses
Schutz und Trutz als Widerspruch
VI. Die Macht der Ohnmacht
Der
Findling
1. Polarverhältnisse
Das »Gesetz des Widerspruchs«
2. ›Lost Generation‹
Der »Findling« als Zeitcharakter
3. Künstliche Persönlichkeit
Die Entdeckung des psychischen Apparats
4. Wirklichkeit und Farce
Elvire und Nicolo als Seelenverwandte
VII. Geschichte eines Lebens
Die
heilige Cäcilie oder die Gewalt der Musik
1. Ironie der Form
Die Kunstlegende und die ›Kunstbriefe‹
2. Bindung als Trennung
Wege zur Kunst
3. Triumph der Weiblichkeit
Dunkles in hellsten Tönen
4. Bilderstürmer
Sehnsucht nach den Müttern
5. Wahnvarianten
Wölfe und Wohlklang
6. »Geschichte meiner Seele«
Bindung als Fiktion
VIII. Das Gesicht des Pfeils
Der
Zweikampf
1. Der Schein als Wesen
Die Einheit von Wirklichkeit und Fantasie
2. Modell des Bewusstseins
Selbstreferenz und erweiterter Realismus
3. Bruderzwist
Thema und Variation eines Konflikts
4. Reprise eines Mordes
Der Pfeil als Leitsymbol
5. Aussetzung des Glücks
Aschenputtel und der Rufmord als Parallelaktion
IX. Resümee
1. Forschungslage
2. Methodischer Neuansatz
3. Untersuchungsergebnisse
X. Systematisches Literaturverzeichnis
1.
Werkausgaben
2. Nachschlagewerke
3. Primärtexte
4. Forschungsliteratur
XI. Alphabetisches Literaturverzeichnis
1.
Siglen
2. Literatur
Anmerkungen