Johannes Cremerius

Die psychoanalytische Abstinenzregel

Psyche, 1984, 38(9), 769-800

Cover Die psychoanalytische Abstinenzregel

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Die von Freud aufgrund seiner Erfahrungen im Umgang mit hysterischen Patientinnen formulierte Abstinenzregel, mit der sich der (männliche) Analytiker vor deren Verliebtheit schützen sollte, wird kritisch diskutiert. Ihre Entstehungsgeschichte aus dieser Männerphantasie, die mit einem bestimmten historischen und kulturellen Ort verknüpft ist, wird nachgezeichnet. Im Laufe der Zeit entstand eine abstrakte Regel, die den Analytiker generell auf Neutralität und Abstinenz im therapeutischen Umgang mit seinen Patienten verpflichtete. Ferner wird auf Ferenczis und Balints technische Experimente bei präödipal gestörten Patienten hingewiesen, die zeigten, dass eine total abstinente Haltung im Sinne des Heilungsprozesses kontraproduktiv sein kann. Auf diesem Hintergrund wird für eine Revision der Abstinenzregel im Sinne einer operationalen Anwendung plädiert: Der Analytiker soll nicht Regeln einhalten, sondern Funktionen in einem Prozess ausüben. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten