Stephanie Kiceluk
Der Patient als Zeichen und als Erzählung: Krankheitsbilder, Lebensgeschichten und die erste psychoanalytische Fallgeschichte
Psyche, 1993, 47(9), 815-854
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Die Entwicklung von Fallgeschichten wird aus geschichtlicher
Perspektive erörtert. Obwohl S. Freud allgemein als Erfinder der
Fallgeschichte gilt, gab es auch vor ihm Berichte und Geschichten
über Patienten. Der französische Arzt Philippe Pinel (1745 bis
1826) war der erste, der bei seinen Patienten mentale Störungen
systematisch aufzeichnete und beschrieb. Von Pinel her leiten sich
zwei Traditionen ab, die zwei Diskurse generieren: (1) der
semiologische, der sich am Krankheitsbild festmacht, und (2) der
narratologische, der die Lebensgeschichte in den Mittelpunkt rückt.
Während Jean-Martin Charcot (1825 bis 1893) und Emil Kraepelin
(1856 bis 1925) das Konstrukt des Krankheitsbildes favorisierten,
um Geisteskrankheiten diagnostizieren und klassifizieren zu können,
bemühten sich Adolf Meyer (1866 bis 1950) und Freud um die
Rekonstruktion der Lebensgeschichte ihrer Patienten. Was Meyer aber
versagt blieb, nämlich die Herstellung der Verbindung zwischen
Erzählung und pathologischem Zeichen, gelang schließlich Freud. Mit
der Krankengeschichte der Elisabeth von R. (1895) schrieb er die
erste psychoanalytische Fallgeschichte, die den Zusammenhang von
Erzählung und Symptom erfasste. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte
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