Marianne Leuzinger-Bohleber
Die Einzelfallstudie als psychoanalytisches Forschungsinstrument
Psyche, 1995, 49(5), 434-480
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Ausgehend von der aktuellen Kontroverse um die Wirksamkeit der
psychoanalytischen Behandlung werden Qualität und Vorzüge der
Einzelfallanalyse im Überblick erörtert. Einleitend wird auf das
Dilemma eingegangen, dass die Idiosynkrasie des Einzelfalls, der
immer nur von einem besonderen Individuum handelt, sich weigert,
sich generalisierten Aussagen zu fügen, während es zur Definition
von Wissenschaft gehört, gerade solche Aussagen hervorzubringen. Es
wird dafür plädiert, die interne bzw. narrative Kohärenz
psychoanalytischer Deutungen durch externe Kohärenz dergestalt zu
ergänzen, dass genuin psychoanalytische Interpretationen und
Konzepte nicht in Widerspruch zum akzeptierten Wissen anderer
wissenschaftlicher Disziplinen stehen. In Anlehnung vor allem an U.
Moser wird gezeigt, dass eine von Verdacht und Irrtum geprägte
Forscherhaltung, die sich gegen Glaubenssätze und letzte Wahrheiten
als immun erweist, sehr wohl in der Lage ist, von
Einzelbeobachtungen zu sukzessiven Generalisierungen, von Daten zu
Metaphern, Konzepten und schließlich Theorien zu gelangen, deren
Validität wiederum anhand neuer Daten geprüft werden muss. Durch
die Rückführung theoretischer Modelle auf neue Praxissituationen -
in der therapeutischen Situation, in der Experimentalsituation
sowie in der Computersimulation - ist es demnach möglich, die
Spannung zwischen Einzelfallstudie und auf Generalisierung
zielender Wissenschaft wenn nicht aufzuheben, so doch auszuhalten.
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