Isidor J. Kaminer
Normalität und Nationalsozialismus
Psyche, 1997, 51(5), 385-409
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Ausgehend von einer Reihe historischer und psychosozialer
Indikatoren wird die Ansicht vertreten, dass der
Nationalsozialismus keine Entgleisung der deutschen Geschichte war,
sondern dass er vielmehr den verborgenen Teil einer spezifischen
deutschen Normalität zum Vorschein brachte. Das besonders
Beängstigende wird in der Normalität der Täter gesehen, mit der sie
das Geschäft der Vernichtung von Juden, Zigeunern und
Geisteskranken betrieben haben. Dafür wird eine verbreitete
psychische Grundstruktur verantwortlich gemacht, deren Kern eine
verinnerlichte Vernichtungswelt war, die in der Nazi-Zeit
externalisiert und an anderen exekutiert wurde. Die Ablehnung von
Schwäche, Ohnmacht und Hilflosigkeit, die von den Nazis gepredigt
wurde und sich auch in der pädagogischen und psychiatrischen
Literatur der zwanziger, dreißiger und vierziger Jahre findet,
deutet auf abgewehrte Selbstanteile hin, die auf das Fremde
projiziert wurden. Es wird darauf hingewiesen, dass viele Indizien
dafür sprechen, dass eine Erziehung, die vermittels Seelenmord an
Kindern diese später zu fühllosen Tätern werden lässt, in
Deutschland nach wie vor wirksam ist und dass sich hinter der
Fassade einer scheinbar harmlosen Normalität weiterhin ein
mörderisches Potential verbirgt. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte
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