Volkmar Sigusch
D51495ie neosexuelle Revolution
Psyche, 1998, 52(12), 1192-1234
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Verlag: Klett Cotta/Psychosozial-Verlag
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Gesellschaftliche Transformationen der Sexualität, die in den
reichen Gesellschaften des Westens in den letzten Jahrzehnten zu
beobachten sind, werden erörtert. Die Auswirkungen dieser
neosexuellen Revolution werden als möglicherweise gravierender
eingeschätzt als die der sexuellen Revolution der sechziger und
siebziger Jahre. Diese neosexuelle Revolution zerlegt die alte
Einheit Sexualität und setzt sie neu zusammen. Dadurch treten
Dimensionen, Intimbeziehungen und Sexualfragmente hervor, die
bisher verschüttet waren oder gar nicht existierten. Insgesamt
verlor die Sexualform an symbolischer Bedeutung. Heute ist
Sexualität nicht mehr die große Metapher der Lust und des Glücks.
Während die alte Sexualität positiv mystifiziert wurde als Medium
der Befreiung, als Rausch und Ekstase, wird die neue negativ
mystifiziert als Ungleichheit der Geschlechter, Missbrauch, Gewalt
und tödliche Infektion. Während für die Paläosexualität Trieb,
Orgasmus und die Liebe des heterosexuellen Paares kennzeichnend
waren, bestehen die Neosexualitäten vor allem aus
Geschlechterdifferenz, Selbstliebe, Thrills und Prothetisierungen.
Aus der Unzahl der miteinander vernetzten Prozesse, die
Neosexualitäten hervorbringen, werden drei herausgegriffen: (1) die
Dissoziation der sexuellen Sphäre, (2) die Dispersion der sexuellen
Fragmente und (3) die Diversifikation der Beziehungsformen. Diese
Prozesse gehen mit einer Kommerzialisierung der Sexualität einher.
Das mit den allgemeinen Objektiven und Strategien konforme Resultat
der neosexuellen Revolution wird bezeichnet als Self-sex , eine
Sexualform, für die Selbstdisziplinierung und Selbstoptimierung
charakteristisch sind. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte
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