Otto F. Kernberg, Werner Bohleber
Eine schwere sexuelle Hemmung im Laufe der psychoanalytischen Behandlung eines Patienten mit narzißtischer Persönlichkeitsstörung
Psyche, 1998, 52(12), 1147-1169
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Anhand des psychoanalytischen Fallberichts eines 45-jährigen Mannes
mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung wird eine spezifische
Episode geschildert, in welcher der Analysand eine nachhaltige
sexuelle Hemmung ausbildete. Verborgen hinter diesem Symptom wird
eine massive Kastrationsangst vermutet. Der Stillstand des
analytischen Prozesses und die Resistenz der Impotenz wird auf ein
Gegenübertragungsagieren seitens des Analytikers zurückgeführt, der
nachträglich erkennt, dass er die projektive Identifizierung mit
den sexuellen Ängsten des Patienten nicht angenommen, sondern
defensiv zurückgewiesen hat. Mit dieser Fallbeschreibung gibt
Kernberg einen sehr guten Einblick in seine klinische Arbeitsweise:
Er entfaltet die Dynamik der Übertragung und Gegenübertragung,
beschreibt die Struktur einer narzisstischen Abwehr und legt die
Verzahnung von präödipalen und ödipalen Konflikten offen. - In der
anschließenden Diskussion stellt Werner Bohleber dieser
Falldarstellung eine andere, von Kernberg abweichende Sichtweise
der im Zentrum stehenden Episode zur Seite: Er ist der Auffassung,
dass es sich bei der in dieser spezifischen Phase der Analyse
ausgebildeten sexuellen Hemmung des Patienten nicht um einen
ödipalen Konflikt, sondern um ein reenactment handelt, das neues,
bis zu jenem Zeitpunkt des analytischen Prozesses unzugänglich
gebliebenes traumatisches Material aus der Primärbeziehung in die
Übertragung bringt. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte
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