Georg Bruns

Rationalisierung und Rationierung - ein neues Denken in der Medizin und seine Bedeutung für die Psychoanalyse

Psyche, 2001, 55(7), 738-751

Cover Rationalisierung und Rationierung - ein neues Denken in der Medizin und seine Bedeutung für die Psychoanalyse

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Auf der Grundlage der Rationalisierungsthese von Max Weber werden Rationalisierungsprozesse und ihre Bedeutung für die Stellung psychoanalytisch begründeter Behandlungsverfahren im Gesundheitssystem untersucht. Dazu wird die aktuelle gesundheitspolitische Reformdebatte betrachtet. Dabei erweist sich Rationalisierung gegenwärtig vor allem als eine Rationierung medizinischer Leistungen. Außerdem scheint es latente Verbindungen mit der Euthanasiedebatte und Euthanasiepraktiken zu geben. Legitimiert werden Rationierungsmaßnahmen durch ein sich ausdifferenzierendes Qualitätssicherungssystem. Wirtschaftliche und politische Institutionen haben wegen der volkswirtschaftlichen Bedeutung des Gesundheitssystems ein starkes Interesse daran, die weitreichende Autonomie des Gesundheitssystems mit dem Ziel der Ausgabenbegrenzung zu beschneiden. Ein Schritt dabei war die Einführung des Psychotherapeutengesetzes mit der Schaffung des neuen Heilberufes des Psychologischen Psychotherapeuten, der die bisherige Monopolstellung des ärztlichen Heilberufs bricht. Dabei wurde aus politischem Kalkül im Rahmen der Übergangsregelungen eine Dequalifizierung des Sektors Psychotherapie im Vergleich mit den früheren Standards der Richtlinienpsychotherapie akzeptiert. Einsparziele und veränderte Qualitätsstandards verlangen von den psychoanalytischen Behandlungsverfahren Anpassungen im Rahmen der Gesetzlichen Krankenversicherung. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten