Volkmar Sigusch
Anfänge der modernen Sexualwissenschaft
Psyche, 2005, 59(11), 1061-1080
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Die Anfänge der modernen Sexualwissenschaft werden erörtert. Als
Freud vor hundert Jahren seine epochalen Drei Abhandlungen zur
Sexualtheorie veröffentlichte, blickte die moderne
Sexualwissenschaft bereits auf ein halbes Jahrhundert zurück: Paolo
Mantegazza (1831-1912) und Karl Heinrich Ulrichs (1825-1898) hatten
nicht nur ein umfangreiches Werk vorgelegt; sie hatten auch Ideen
der sexuellen Freiheit und geschlechtlichen Gerechtigkeit
vertreten, die bis heute uneingelöst sind. Mit einem Federstrich -
der ersten Fußnote der Drei Abhandlungen - fegte Freud die von
Sexualforschern aufgetürmten Begriffs- und Datenberge hinweg. Das
bedeutete, dass grundlegende Ideen der Vorgänger nicht angemessen
oder überhaupt nicht gewürdigt wurden. An den Rivalitäten zwischen
Freud und Albert Moll, der am Beginn des 20. Jahrhunderts die
europäische Autorität in sexuellen Fragen war, wird die historische
Distanz zwischen Psychoanalyse und Sexualwissenschaft illustriert.
Die Grunddifferenz bestand jedoch darin, dass die Psychoanalyse um
Unbewusstes und Erlebtes zentriert ist, während sich die alte
Sexualwissenschaft überwiegend am manifestierten und bewussten
Verhalten orientierte. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte
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