Georg Bruns
Zweifeln am Dasein. Aus der Behandlung eines depressiven Patienten
Psyche, 2005, 59(9-10), 816-842
EUR 9,99
Sofort lieferbar.
Lieferzeit (D): 2-3 Werktage
Verlag: Klett Cotta/Psychosozial-Verlag
Erschienen im Januar 2005
Bestell-Nr.: 51167
Die psychoanalytische Behandlung eines Patienten mit einer
neurotischen Depression wird dargestellt. Bei diesem Patienten
reichen die depressiven Zustände bis in die Kindheit zurück, und
sie haben sich im Erwachsenenalter bei einem Trennungskonflikt
vertieft. Als ätiologischer Hintergrund enthüllt sich im Verlauf
der Analyse eine Konstellation, wie sie André Green im Konzept der
toten Mutter beschrieben hat, erschwert durch das Fehlen des früh
verstorbenen Vaters. Die rekonstruierte frühe Beziehung zwischen
dem Patienten und seiner Mutter wird jedoch nicht nur auf dem Boden
dieses klinischen Konzepts aufgefasst, sondern vor allem mit Hilfe
eines entwicklungspsychologischen Interaktionsmodells der
mütterlichen Affektspiegelung (Fonagy) als einer Beziehung, in der
dem kleinen Jungen in einer vulnerablen Entwicklungsphase wichtige
existenz- und identitätsbestätigende affektive Antworten der Mutter
vorenthalten worden sind. Daraus sind fortbestehende latente, im
späteren Leben leicht erweckbare Zweifel an der eigenen Existenz
entstanden. Sie zeigten sich in der Analyse in einem Kontakt- und
Bestätigungshunger. Somatoforme Symptome bewirkten einerseits
ärztlich-fürsorgliche Zuwendung, rekapitulierten andererseits
unbewusst frühkindliche Erlebnisse einer krankheitsbedingten
Verlassenheit. In einer mehrjährigen Behandlung konnte der Patient
die Symptome allmählich überwinden und eine reifere und stabilere
Selbst-Objekt-Differenzierung etablieren. (c) Psyindex.de 2009 alle
Rechte vorbehalten