Mathias Hirsch
»Die Rückkehr« von Andrej Swjaginzew (Rußland 2003)
Psyche, 2006, 60(11), 1156-1162
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Verlag: Klett Cotta/Psychosozial-Verlag
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Der Film Die Rückkehr von A. Swaginzew aus dem Jahr 2003 wird in
knapper Form inhaltlich zusammengefasst und aus psychoanalytischer
Perspektive interpretiert. Thema des Films ist die Entwicklung der
Beziehung der Brüder Andrej und Ivan zu ihrem Vater, der nach
zehnjähriger Abwesenheit wieder nach Hause kommt, wo Andrej und
Ivan mit ihrer Mutter und Großmutter bis dahin zusammen gelebt
haben. Während der ältere Sohn Andrej von seinem Vater fasziniert
ist und um seine Anerkennung ringt, bleibt dem jüngeren Iwan der
Vater fremd und unheimlich. Der Vater nimmt die Söhne mit auf eine
siebentägige Reise, in deren Verlauf er sie immer wieder vor
Bewährungsproben stellt. Es kommt zum Konflikt zwischen dem Vater
und seinen Söhnen, Andrej und Ivan befreien sich schließlich von
dem Druck des Vaters. Der archaische Kampf zwischen dem Vater und
seinen Söhnen endet tragisch: Beim Versuch, seinen Sohn Ivan davon
abzuhalten, von einem Turm zu springen, stürzt der Vater in den
Tod. Es wird die Auffassung vertreten, dass der Film in berührender
Weise alt- und neutestamentarische Themen mit dem ödipalen
Schicksal des Adoleszenten verbindet. Aus psychoanalytischer Sicht
wird die Entwicklung der Vater-Sohn-Beziehung als Ablauf von
Identifikation über Rebellion hin zu eigenständiger
Erwachsenenidentität ausgewiesen. Die Initiation erfolgt dabei
durch ein Ritual, das im Film, wie die Schöpfungsgeschichte, sieben
Tage dauert. Während die beiden Söhne zunächst unterschiedliche
Beziehungen zum Vater aufbauen, kommen beide in der präfinalen
Gehorsamsverweigerung gegenüber dem Vater zusammen. Die ödipalen
Todeswünsche gegen den Vater werden zur Realität. (c) Psyindex.de
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