Olaf Knellessen, Reimut Reiche
Kreuzungen. Eine Analyse von »21 Grams« anhand formaler Elemente
Psyche, 2007, 61(12), 1211-1225
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Verlag: Klett Cotta/Psychosozial-Verlag
15 Seiten, Geheftet
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Es ist ein oft beschriebenes Paradox, dass in dem historischen
Moment, da die bildenden Künste die Zentralperspektive wieder
zerlegt und sich von ihr abgewandt haben, diese vom Film übernommen
wurde, der dann mit genau dieser Perspektive zum künstlerischen
Leitmedium wurde. Von Anfang an gab es jedoch auch politische und
Stilrichtungen im Film, die den imperialen Zwang der
zentralperspektivischen Raumkonstruktion und ihre
illusionsstiftende Ausrichtung auf den magisch-omnipotenten
Betrachter unterliefen und gegen diesen Zwang ihre eigene
ästhetische Linie gesetzt haben. Im filmtheoretischen Diskurs
werden diese Richtungen auch als Maßnahmen gegen den Raum
bezeichnet. In Analogie zu diesem Begriff sehen die Autoren im Film
21 Grams von Iñárritu eine Maßnahme gegen die Zeit. Darum könne
dieser Film auch nicht, ohne ihm Gewalt anzutun, im konventionellen
Zeit-Narrativ nacherzählt werden. Um dem Rechnung zu tragen, wählen
sie das methodische Verfahren, das auch im psychoanalytischen
Erstinterview favorisiert wird. Sie beginnen radikal mit der
Rekonstruktion der ersten Szenen des Films und konzentrieren sich
dabei formal auf die Verbindungen, die sich aus den Schnitten
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