Martin Altmeyer
Dem Gespräch der Neuronen lauschen. Zu Eric Kandels Versuch einer Biologie der Seele
Psyche, 2007, 61(7), 726-732
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Verlag: Klett Cotta/Psychosozial-Verlag
7 Seiten, Geheftet
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Die Arbeiten des Neurobiologen und Nobelpreisträgers Eric Kandel
zur Molekularbiologie elementarer Lern- und Gedächtnisvorgänge
werden vor dem Hintergrund der Frage der Position der Psychoanalyse
mit Blick auf die Neurobiologie betrachtet. Als Bezugspunkte werden
zwei 2006 erschiene Bücher Kandels, die Forscherautobiographie Auf
der Suche nach dem Gedächtnis. Die Entstehung einer neuen
Wissenschaft des Geistes und die kommentierte Aufsatzsammlung
Psychiatrie, Psychoanalyse und die neue Biologie des Geistes
verwendet. Unter der heute gesicherten Annahme, dass alle mentalen
Vorgänge eine neuronale Entsprechung haben und von molekularen
Bewegungen und Zellprozessen im Gehirn begleitet sind, entwickelte
Kandel eine Biologie der Seele, die im Wesentlichen auf
Untersuchungen am Tiermodell beruht. Seine Theorie der biologischen
Grundlagen des Seelenlebens werden auf einige Thesen komprimiert:
(1) Gehirn und Psyche funktionieren in wechselseitiger Abhängigkeit
und in ständiger Interaktion mit der äußeren Realität. (2)
Neuronale Verbindungen sind erfahrungsabhängig und werden durch
Lernen gestiftet, verstärkt oder geschwächt. (3) Verhalten
verändert die Transkriptionsfunktion der Gene. (4) Psychoanalyse
und Neurologie befassen sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit
der anpassungsbereiten, lernfähigen und störanfälligen Natur des
menschlichen Gehirns bzw. der Psyche. Der epistemologische
Reduktionismus, der die Kluft zwischen subjektiver Ich-Perspektive
und der objektiven Perspektive der dritten Person ignoriert, wird
als eigentliches Problem von Kandels Biologie der Seele
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