Wolfgang Hegener

Im Anfang war die Schrift

Sigmund Freud und die Jüdische Bibel. Beiheft 29 zum Jahrbuch der Psychoanalyse

Cover Im Anfang war die Schrift

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Buchreihe: Beihefte zum Jahrbuch der Psychoanalyse

Verlag: Psychosozial-Verlag

495 Seiten, Gebunden, 148 x 210 mm

ISBN-13: 978-3-8379-3213-3, Bestell-Nr.: 3213

DOI: https://doi.org/10.30820/9783837979428
Keinen Text hat Freud in seinen Schriften und Briefen häufiger zitiert als die Jüdische Bibel. Doch mehr noch: Er hat sein geistiges Leben mit der Lektüre der Bibel begonnen – denkt man an die frühe gemeinsame Lektüre mit seinem Vater in der Philippson-Bibel – und sich im Mann Moses und die monotheistische Religion am Ende seines Lebens erneut mit der jüdischen Schrifttradition auseinandergesetzt. Trotz aller Ambivalenz, seiner Ablehnung der osteuropäischen Herkunft der Eltern während seiner Adoleszenz und seines Glaubensverlusts blieb die Jüdische Bibel für Freud ein zentraler Bezugspunkt gerade in Krisenzeiten.

Wolfgang Hegener macht Freuds Leben als permanentes Ringen um eine eigene Position in Reflexion seiner jüdischen Herkunft begreifbar. Auf profunde Weise erschließt er den Einfluss der biblischen und rabbinischen Bildungs- und Schrifttradition des Judentums auf Leben und Werk Freuds. So wird eine im deutschsprachigen Raum lange vernachlässigte Dimension des Freud’schen Werkes wieder zugänglich.

Inhaltsverzeichnis

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Im Anfang: Die Widmung
Almuth Sh. Bruckstein

Einleitung

1 Jüdische Texturen. Jacob Freuds Einträge in die Philippson-Bibel
Einleitung
Genealogische Szenen: Die Philippson-Bibel im Besitz der Familie Freud
Einträge aus dem Jahr 1856: Tod, Geburt, Beschneidung und erste Zähne
Jacob Freuds Widmungsschreiben
Nachtrag: Sünde, Frevel und Rauch – ein Geburtstagsbrief an Alexander Freud

2 Ludwig Philippson und die Wiedergeburt der Jüdischen Bibel
Einleitung
Von der »Heiligen Schrift« zum »Buch der Bücher«
Bibelübersetzung als christlich-koloniales Projekt im Protestantismus
Deutsch-jüdische Bibelübersetzungen im Kontext
Ludwig Philippson und sein Bibelwerk

3 Die »heilige Sprache« der Bibel. Freuds jüdischer Religionsunterricht in der Volksschule und im Gymnasium
Freuds Besuch einer jüdischen Privatvolksschule
Freuds Gymnasialzeit

4 Warum Freud seinen Glauben verlor, seine Hebräischkenntnisse vergaß und mithilfe der biblischen und talmudischen Tradition trotzdem Jude bleiben konnte
Einleitung
1856–1900: Zwischen Glaube und Unglaube
1900–1939: Götzendienst und Wiederannäherung an das väterliche Erbe

5 Traum und heilige Texte: Die jüdische Schrifttradition in der Traumdeutung und in Der Mann Moses und die monotheistische Religion
Einleitung
Zur Strukturähnlichkeit von talmudischer Textlesung und psychoanalytischer Traumdeutung
Der Mann Moses und die monotheistische Religion: Ein säkular-psychoanalytischer Midrasch

Literatur
Häufig zitierte Literatur
In dieser Arbeit erwähnte historische Bibelausgaben in der zeitlichen Reihenfolge ihres Erscheinens (mit Ausnahme der Ausgabe der Philippson-Bibel)
Historische Quellen und Literatur
Sigmund Freud: Werke, Briefe, Briefwechsel
Allgemeine und Sekundärliteratur

Abbildungen

Danksagung

Rezensionen

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Luzifer-Amor 72, 2/2023

Rezension von Lothar Müller

»In seinem neuen Buch ›Im Anfang war die Schrift. Sigmund Freud und die jüdische Bibel‹ ist die Freudsche Familienbibel Ausgangs- und Fluchtpunkt einer weit gespannten Fortschreibung der in ›Heilige Texte‹ entfalteten These, ›das rabbinische Judentum mit seiner Text- und Schrifttradition‹ sei für Freud trotz seiner Religionskritik und durch alle Gesten des Traditionsbuchs hindurch maßgeblich geblieben und habe zur Herausbildung der Psychoanalyse entscheidend beigetragen…«