Emilio Modena
»Mit den Mitteln der Psychoanalyse …«
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Buchreihe: edition psychosozial
Verlag: Psychosozial-Verlag
550 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
2. Auflage 2017
ISBN-13: 978-3-8379-2794-8, Bestell-Nr.: 2794
Es gibt sie noch, die Freud’sche Linke. In Amerika gelang zwar
weitgehend ihre Domestizierung und Verdrängung aufgrund der
Medizinalisierung/Psychiatrisierung und Bürokratisierung der
psychoanalytischen Gesellschaften sowie der Verschulung der
Ausbildung. In Europa aber wurde sie von der 68er Kulturrevolution
aufrechterhalten. In Zürich erfreut sich das unbotmäßige und nach
wie vor selbstverwaltete Psychoanalytische Seminar (PSZ) mit etwa
600 Teilnehmern bester Gesundheit und ist mittlerweile auch als
größte und fruchtbarste psychoanalytische Denkfabrik der Schweiz im
In- und Ausland anerkannt. Ihm sitzt wie eine Laus im Pelz die
kleine »Stiftung für Psychotherapie und Psychoanalyse«, die sich
vor 22 Jahren kurz und bündig das Ziel setzte, »das Bewusstsein der
Arbeiterklasse mit den Mitteln der Psychoanalyse« zu erforschen.
Was aus dieser plakativen Herausforderung von dogmatischem
Marxismus und verkalkter Psychoanalyse im Laufe der Jahre praktisch
umgesetzt werden konnte, wird in diesem Sammelband dokumentiert, so
wie das intellektuelle Umfeld zwischen Ethnopsychoanalyse und
politischer Psychologie, aus welchem diese Praxis erst hervorgehen
konnte. Die Spannbreite der hier versammelten und meist nicht mehr
erhältlichen Aufsätze reicht vom »Projekt Arbeiterbewusstsein« bis
zum »Projekt Kritische Psychoanalyse« und beinhaltet sowohl eine
Kritik der marxistischen und Freud’schen Religionskritik, als auch
eine eigenwillige Narzissmusrezeption und die Mühen einer
pionierhaften Psychotherapie der Emigration und der Armut. Die
Ökonomie der Psychoanalyse nicht Begüterter wird als Praxis der
»delegierten Psychotherapie« in der Schweiz ebenso ernsthaft
dargestellt wie die Selbstreflexion der als Teil der Psychoszene
verstandenen eigenen Position lustvoll-ironisch nachgezeichnet.