Eberhard Schorsch, Nikolaus Becker
Angst, Lust, Zerstörung
Sadismus als soziales und kriminelles Handeln. Zur Psychodynamik sexueller Tötungen
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Buchreihe: Beiträge zur Sexualforschung (ISSN: 0067-5210)
Verlag: Psychosozial-Verlag
326 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
2. Auflage 2016
Erschienen im August 2016
ISBN-13: 978-3-8379-2667-5, Bestell-Nr.: 2667
Sadismus ist nicht allein das Problem einiger weniger „Perverser“
und „Kranker“ – eine versteckte Tendenz zum Sadismus ist bei einer
großen Gruppe der Gesellschaft vorhanden. Die Empfänglichkeit für
Sadismus zeigt sich in der Verbreitung sadistischer Themen in der
Pornographie, in der aktuellen Unterhaltung, in Film und
Literatur.
Je offenkundiger sich Kategorien wie Herrschaft und Unterwerfung,
Allmacht und Ohnmacht äußern, desto unverhohlener tritt auch
Sadismus in Erscheinung. Dies geschieht vor allem im Krieg und in
totalitären Systemen, überall dort, wo gefoltert wird. Gemessen an
diesem sozialen Sadismus ist Sadismus als sexuelle Deviation sehr
viel seltener und in der Regel harmloser. Kommt es jedoch zu
sexuellen Tötungen, sind die Abwehr- und Gegenreaktionen der
Gesellschaft heftig und urtümlich emotional.
Weitab von allem Sensationellen geht es in diesem Buch darum,
anhand der Fallstudien bekannt gewordener „Lustmörder“ die
psychodynamische Entwicklung nachzuzeichnen und so etwas wie ein
psychologisches Verständnis dieser Phänomene zu erreichen: Die in
der Öffentlichkeit als „Unmenschen“ und „Bestien“ Titulierten
erscheinen als Menschen, die an Schwierigkeiten in
Entwicklungsprozessen gescheitert sind, die wir alle durchlaufen
haben. Der gängige Ausdruck „Lustmord“, der suggeriert, daß hier
eine besonders dämonische Form von Lust verwirklicht wird, erweist
sich als irreführend. Denn es geht dabei nicht um die Steigerung
von Lust, vielmehr stehen solche Taten am Ende eines langen,
verzweifelten Kampfes gegen eine archaische neurotisch-destruktive
Dynamik und signalisieren den Zusammenbruch der psychischen
Struktur.
Inhaltsverzeichnis
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Inhalt
Verzeichnis der Fallgeschichten
Zur Erläuterung einiger Fachbegriffe
1 Die Gesellschaft und die Ausgeschlossenen
2 Allgemeine Aspekte des Sadismus
2.1 Erscheinungsformen des Sadismus
2.1.1 Sadismus als gesellschaftliches Phänomen
2.1.2 Die sexuelle Minderheit
2.2 Die psychodynamische Theorie des Sadomasochismus
3 Forensische Fallgeschichten und ihre Interpretation
3.1 Sadismus als sexuelle Deviation
3.1.1 Die Tötung des Kindes in sich
3.1.2 Die Tötung des Weiblichen in sich
3.1.3 Flucht in die magische Phantasie
3.1.4 Allmacht und Tötungsrausch
3.2 Sadismus als impulsive Aktion
3.2.1 Mord an den Müttern
3.2.2 Der Fetisch als der böse Verfolger
3.2.3 Zerstörung und Wut eines »kleinen Jungen«
3.3 Theoretische Schlußfolgerungen:
Sadismus als sexuelle Deviation und Sadismus als impulsive
Aktion
3.4 Spezielle Opferwahl
3.4.1 Sexuell motivierte Tötungen von Kindern
3.4.2 Sexuell motivierte Tötungen alter Frauen
3.4.3 Prostituiertentötung
4 Die Konsequenzen
4. 1 Die forensische Beurteilung der Schuldfähigkeit
4.2 Therapeutische Probleme
Literaturverzeichnis
Nachwort von Nikolaus Becker
Die Autoren
Register