Götz Eisenberg
Alles mitreißen in den Untergang. In den westlichen Metropolen scheint sich der Amoklauf als ein »Modell des Fehlverhaltens« zu etablieren (PDF-E-Book)
psychosozial 112 (2008), 89-96
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Verlag: Psychosozial-Verlag
8 Seiten, PDF-E-Book
Bestell-Nr.: 26113
Auf dem Hintergrund der revolutionären Ereignisse der linken
Protestbewegung in Paris 1968 wird die Frage nach dem Sinn des
heutzutage in westlichen Gesellschaften verbreiteten Amoklaufs
diskutiert, beispielhaft dargestellt an dem im November 2006
aufgeführten Amoklauf des 18-jährigen Schülers Sebastian B. in
Emsdetten nach dem Vorbild des im April 1999 stattgefundenen
Amoklaufs an der Columbine High School in Littleton, Colorado.
Dabei wird der These von Marc Ames entschieden widersprochen, dass
der Amoklauf eine zeitgenössische Form der Revolte und des
Widerstandes des 21. Jahrhunderts sei. Dagegen wird gehalten, dass
Amoklauf kein Akt des Widerstandes, sondern ein Symptom der
Selbstzerstörung der spätbürgerlichen Gesellschaft sei, in der
soziale Gruppierungen und Strategien fehlten, die diesem Zerfall
eine emanzipatorische Wendung geben könnten. Es wird ein
Zusammenhang aufgezeigt zwischen einer auf Kälte, Konkurrenz und
Gleichgültigkeit ausgerichteten Gesellschaft mit neoliberaler
Ausprägung und ihrer Tendenz zur Selbstzerstörung, ganz analog zum
Vorgehen der Global Player der Banken- und Geldwirtschaft, wie sich
aktuell beobachten lässt, und dem Amokläufer, der diese Tendenz zur
Selbstzerstörung zur Kenntlichkeit bringt. Damit wird angesichts
eines »wild gewordenen« Kapitalismus und Neoliberalismus, die im
Begriff sind, ihre und unser aller Existenzvoraussetzungen zu
zerstören, die Gefahr eines marktwirtschaftlichen Amoklaufs
antizipiert, von dem alle als Opfer betroffen sein werden.
Stichworte: Gewalt an Schulen, Tötungsdelikte, Kapitalismus,
Dissoziales Verhalten, Hass, Narzissmus, Globalisierung,
Selbstzerstörerisches Verhalten
Keywords: School Violence, Homicide, Capitalism, Antisocial
Behavior, Hate, Narcissism, Globalization, Self Destructive
Behavior