Thomas Ross, Val Reed, Susan Sookoo, Friedemann Pfäfflin, Carolin Zakikhany
Kognitive Konzepte und Reflektionsebenen von Mitarbeitern des Maßregelvollzugs. Eine qualitative Analyse (PDF-E-Book)
Psychotherapie und Sozialwissenschaft 2010, 12(2), 29-44
EUR 5,99
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Verlag: Psychosozial-Verlag
16 Seiten, PDF-E-Book
Bestell-Nr.: 24057
Zusammenfassung:
Vorgestellt wird eine qualitative Analyse der Art und Weise, wie
forensischpsychiatrisches Fachpersonal die Arbeit mit Patienten
reflektiert. Vor dem Hintergrund der vor allem in Pflegekreisen
weit verbreiteten Skepsis standardisierten Messinstrumenten
gegenüber, die in der Regel viel zu wenig klinische Nützlichkeit
aufwiesen, wurde hier ein Fragenkatalog entwickelt und qualitativ
ausgewertet, der sich auf unterschiedliche Aspekte der praktischen
klinischen Tätigkeit bezieht. Im Rahmen von semistrukturierten
Einzel- und Gruppeninterviews wurden zehn inhaltliche Bereiche,
darunter Strategien der Informationsgewinnung, Behandlungsziele und
Behandlungsqualität thematisiert. Interviewt wurden N=102
forensisch-psychiatrische Pflegekräfte, Psychologen und Ärzte. Die
Antworten wurden theoriegeleitet inhaltsanalytisch ausgewertet. Der
Schwerpunkt lag dabei auf der Komplexität und Spezifität der
Antworten, und die übergeordnete Analyseebene umfasste drei
Teilbereiche: den Pflege- bzw. Behandlungsprozess, das
therapeutische Arbeitsbündnis und die Wahrnehmung von
Verhaltensänderungen. Thematisch wurde das therapeutische
Arbeitsbündnis sowie das Vorhandensein von Coping- Strategien bei
den Patienten hoch bewertet. Als bevorzugte Strategie der
Informationsgewinnung wurde die Verhaltensbeobachtung genannt. Von
den Antworten, die auf drei Ebenen analysiert wurden und die von
komplexen und spezifischen, d.h. individuell auf die Bedürfnisse
des Patienten gerichtete Antworten (Ebene 3) bis zu recht
unspezifischen Bemerkungen (Ebene 1) reichten, wurden die meisten
auf der ersten und zweiten Ebene verortet. Inhaltlich bedeutet
dies, dass bei forensisch-psychiatrischem Fachpersonal in Bezug auf
eine strukturell hochwertige Integration empirischer Erfahrung und
persönlichen Wissens, das individuumsbezogen eingesetzt und ggf.
auch laufend angepasst werden kann, noch Entwicklungsmöglichkeiten
bestehen.
Stichworte:
forensische Psychotherapie, forensische Psychiatrie, qualitative
Sozialforschung, forensische Pflege
Abstract:
This is a qualitative analysis of how key workers in forensic
psychiatry reflect on their work with the patients. To meet this
objective, we developed a set of theoretically guided questions
tapping ten different aspects of regular clinical care and
content-analysed emerging responses. Among these aspects counted
strategies of information retrieval, treatment needs and targets of
patients, and quality of treatment. We interviewed N=102
forensic-psychiatric nursing staff, psychologists, and physicians
in eleven forensic psychiatric clinics and investigated (1)
data-emergent analytic categories and (2) the level of complexity
and specificity evident in responses (conceptual levels). Analytic
categories comprised three higher-level entities: Process of care,
Recognising change, and working relationship. Respondents talked
about patient care most frequently in terms of coping behaviour and
working relationships with patients. The commonest method cited for
information-gathering was observation. Out of three conceptual
levels, ranging from complex and specific responses (conceptual
level 3), to relatively general and unspecific remarks (level 1)
most responses were coded at Levels 1 or 2. The results indicate
that forensic psychiatric staff might profit from combining
empirical and personal knowledge about their patients to develop a
range of case-sensitive conceptual mind-sets that can be applied to
the treatment needs of individual patients.
Keywords:
forensic psychotherapy, forensic psychiatry, qualitative research
(methods), forensic care