Hermann Beland
Die Angst vor Denken und Tun
Psychoanalytische Aufsätze I zu Theorie, Klinik und Gesellschaft
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Buchreihe: Bibliothek der Psychoanalyse
Verlag: Psychosozial-Verlag
433 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen im Januar 2014
ISBN-13: 978-3-8379-2340-7, Bestell-Nr.: 2340
»Es ist Belands Kunst, gleichzeitig in Bewegung und Balance zu
bleiben, im Wechsel zwischen seinem klinisch empirischen Standbein
und seinem intellektuellen Spielbein, das mit Leichtigkeit und
weitem theoretischem Überblick auszuschreiten scheint, auch in
›wissenschaftliches Neuland‹, sowohl klinisch wie gesellschaftlich
und ideologiekritisch.«
Helmut Hinz, Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und
Praxis
Hermann Beland ist eine der international bekanntesten
Persönlichkeiten der Psychoanalyse in Deutschland. Beeinflusst von
der Theorie Wilfred Bions will sein eigener theoretischer Beitrag
ein zentrales klinisches Problem lösen: das der Fixierung, der
Einsetzung und der Aufhebung wahnhafter Überzeugungen. Das Spektrum
der von ihm untersuchten Themen ist breit und reicht von den
psychoanalytischen Grundsätzen der Ethik bis zur Ersetzung des
destruktiv allwissenden Über-Ichs; von der Übertragung als sozialem
Grundmuster bis zur Verifizierung psychoanalytischer Erkenntnisse;
von der Klärung des Allmachtsbegriffs bis zur Rolle der Projektion
bei individueller und kollektiver Gewalt. Anschaulich berichtet er
auch von den von deutschen und israelischen Analytikern
veranstalteten »Nazareth-Konferenzen«, die Beland mitbegründete und
die die kollektiven Identitätsstörungen nach dem größten Trauma
durch die Gegenwart der anderen Gruppe erfahrbar machen.
Inhaltsverzeichnis
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Inhalt
I Zur Theorieentwicklung
1 Psychische Strukturen als herrschende Bedeutungen
Begriff, Genese, Stabilität, Veränderbarkeit, Realitätstreue,
Realitätsverleugnung
2 Validierung des klinischen Prozesses
Vier Objektivierungsmöglichkeiten für die Subjektivität von
Verstehen, geprüft in einer kritischen Behandlungsphase
3 Die Sorge für Wahrheit und Leben
Psychoanalytische Beiträge zur Ethik (Freud, Klein, Bion)
4 Der Allmachtsbegriff ideengeschichtlich
Von der Allmacht des Gedankens (Freud) zur Allmacht über das Denken
(Klein)
5 Neun Thesen zur psychoanalytischen Methode
Wissenschaftstheoretischer Ort, Subjektivität, Objektivität,
Verifizierung, Wahrheitskriterien
II Zur Klinik
6 Theorie der Therapie: Aufhebung struktureller Bedeutungen
Eine Auseinandersetzung mit Freuds »Die endliche und die unendliche
Analyse«
7 Bion zur analytischen Haltung - ein Überblick
8 Übertragung als soziales Grundmuster
Vom »Erraten der Übertragung« (Freud) zur »Vorahnung« (Bion). Eine
Fallgeschichte
9 Das Verlangen nach völliger Übereinstimmung und die Angst vor
Denken und Tun
Oblomows Retreat (Gontscharow) als Paradigma des psychosozialen
Mechanismus
10 Das destruktiv-allwissende Überich und der melancholische
Mechanismus
11 Psychoanalytische Gewaltforschung
Die Rolle der Projektion bei individueller und kollektiver
Gewalt
III Zur Gesellschaft
12 Umwälzungen gebären alte Geister neu - Die Wiederkehr des
Verdrängten in Mittel- und Osteuropa nach 1989
13 Psychoanalytische Antisemitismustheorien im Vergleich:
Kollektiv-ideologische Projektion von Schuld und Neid
14 Religiöse Wurzeln des Antisemitismus
15 »Und doch läßt sich die Gegenwart ihr ungeheures Recht nicht
rauben«
Die Herrschaft psychotischer Symbole in der Gesellschaft der
Wahlverwandtschaften Goethes
16 Wie verstehen sie sich selbst? Zur Geschichte der
Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit in der Deutschen
Psychoanalytischen Vereinigung
17 Erfahrungen auf einer Tavistock-Gruppenkonferenz in Israel OFEK,
Sichron Jakov 1992
18 Kollektivsymptome unter verändernden Erfahrungen
Bericht der fünf »Nazareth-Konferenzen« 1994-2006: Von »The Past in
the Present« (Nazareth 1994) bis »Shaping the Future by Confronting
the Past« (Zypern 2006)
Literatur
Nachweis
Personenregister
Sachregister