Jan Lohl, Angela Moré (Hg.)

Unbewusste Erbschaften des Nationalsozialismus

Psychoanalytische, sozialpsychologische und historische Studien

Cover Unbewusste Erbschaften des Nationalsozialismus

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Buchreihe: Psyche und Gesellschaft

Verlag: Psychosozial-Verlag

313 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm

ISBN-13: 978-3-8379-2242-4, Bestell-Nr.: 2242

Die sozialgeschichtlichen Folgewirkungen des Nationalsozialismus auf der Täterseite gehören zu den am besten gehüteten Geheimnissen der deutschen Nachkriegsgeschichte. Die von der Tätergeneration abgelehnte Verantwortung für ihre (Mit-)Schuld an den Verbrechen und Grausamkeiten des Regimes hat in den Seelen ihrer Nachkommen tiefe Spuren hinterlassen: Identitätsstörungen, diffuse Schuld- und Trauergefühle, Wiedergutmachungswünsche und Schamgefühle, deren Ursache sie nicht kennen. Neuere Forschungen zeigen, dass die unbewusste Weitergabe unverarbeiteter Konflikte auch zu rechtsextremen Orientierungen und Identifikationen beitragen kann.

Die Beiträger/innen nähern sich auf unterschiedliche Weise den Nachwirkungen des Nationalsozialismus an: empirisch, theoretisch, basierend auf der gruppenanalytischen und therapeutischen Praxis oder der eigenen Biografie. Aufgrund dieser Perspektivenvielfalt richtet sich der Band nicht nur an die wissenschaftliche Fachwelt, sondern auch an ein Publikum, das aus einem (selbst-)reflexiven Interesse heraus die Gefühlserbschaften des Nationalsozialismus begreifen möchte.

Mit Beiträgen von Ute Althaus, Wolfgang Benz, Oliver Decker, Kurt Grünberg, Hannes Heer, Elke Horn, Jan Lohl, Friedrich Markert, Angela Moré, Heike Radeck, Katharina Rothe und Ruth Waldeck

Inhaltsverzeichnis

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Inhalt

Einleitung

Das Erbe des Nationalsozialismus – eine Tagungsreihe
Heike Radeck

Der Skandal als vorlauter Bote
Deutsche Geschichtsdebatten als Generationengespräch
Hannes Heer

Antisemitismus und Rechtsextremismus in der Bundesrepublik
Wolfgang Benz

»Morden für das vierte Reich«
Transgenerationalität und Rechtsextremismus
Jan Lohl

Emil Behr – Briefzeugenschaft vor | aus | nach Auschwitz
Zum Szenischen Erinnern der Shoah
Kurt Grünberg & Friedrich Markert

NS-Täterschaft und die Folgen verleugneter Schuld bei den Nachkommen
Angela Moré

Spuren des Grauens
Über Kriegserlebnisse der Väter und ihre Schatten auf die Nachkriegsgeneration
Ruth Waldeck

Was tun mit dem transgenerationalen Erbe?
Von der Abwehr durch Spaltung zum Dialog
Elke Horn

Lügen – Wünsche – Wirklichkeiten
Über die Folgen der Verleugnung der NS-Geschichte der Eltern und Großeltern für die Nachkommen und die Notwendigkeit, diese Geschichten aufzuarbeiten
Ute Althaus

Gefühlserbschaften des Nationalsozialismus und Geschlecht
Katharina Rothe & Oliver Decker

Autorinnen und Autoren

Rezensionen

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psychosozial 38. Jg. (2015) Heft II (Nr. 140)

Rezension von Uta Ottmüller

»Heer wie Benz erwarten für die Zukunft keinen selbstläufigen Rückgang von Antisemitismus und Rechtsradikalität in Deutschland und blicken dementsprechend mit Sorge in die Zukunft. Im impliziten Kontext des hier besprochenen Bandes lässt sich dies als Argument für die Dringlichkeit der Verbreitung der neuen familiengeschichtlichen Herangehensweisen lesen, die vor allem in den Artikeln von Ute Althaus, Ruth Waldeck und Elke Horn veranschaulicht sind…« [mehr]

www.schattenblick.de

Rezension von Klaus Ludwig Helf

»Der Band ist eine hervorragende Basis für eine vertiefende wissenschaftliche und politische Reflexion der ›Gefühlserbschaften‹ des Nationalsozialismus; er ist trotz seines wissenschaftlichen Anspruchs wegen seiner klaren, gut verständlichen Sprache, der praxisnahen und beispielhaften Komposition auch für ein breiteres interessiertes Publikum zugänglich…« [mehr]

www.socialnet.de

Rezension von Prof. Dr. Gertrud Hardtmann

»Das Buch eignet sich vorzüglich für den Gebrauch im Unterricht (Gymnasium und Universität), da es sich differenziert und aus unterschiedlichen Perspektiven mit der privaten und öffentlichen Verleugnung von geschichtliche Tatsachen und der Gefahr einer daraus resultierenden beschädigten, weil verlogenen oder verzerrt wahrgenommenen, Identität befasst, die individuell und gesellschaftlich nicht nur vorübergehende, sondern auch dauerhaft destruktive ›Gefühlserbschaften‹ (S. Freud 1909) hinterlässt…« [mehr]

Gruppenanalyse Heft 2/2014

Rezension von Renate Jorkowski

»Die zehn Aufsätze in diesem Sammelband, die sich mit der Thematik des unbewussten Erbes der NS-Herrschaft befassen, werden besonders die Generation der Kriegs- und Nachkriegskinder sehr berühren. Alle Aufsätze erscheinen mir sehr lesenswert…« [mehr]

www.socialnet.de

Rezension von Prof. Dr. Alexa Köhler-Offierski

»Lohl und Moré legen mit ihrem Sammelband gut aufeinander abgestimmte Beiträge vor, die in verschiedenen Zugängen facettenreich die Frage an die Leserin, den Leser aufwerfen, wo in unserem je individuellen Leben sich die unbewussten Erbschaften auswirken. Das macht die Lektüre über die Fülle des Materials hinaus – die allein schon die Anschaffung rechtfertigt würde – aufregend und unter Umständen auch anstrengend, aber in jedem Fall lohnend. Daher ist dieser Veröffentlichung eine große Leserschaft zu wünschen…« [mehr]

www.chrismon.de – Das evangelische Online-Magazin Dezember 2014

Rezension von Christine Holch

»Das von Jan Lohl und Angela Moré herausgegebene Buch ›Unbewusste Erbschaften des Nationalsozialismus‹ wirft in sehr unterschiedlichen Beiträgen einen vor allem psychoanalytischen, aber auch sozialpsychologischen Blick auf die unbewussten Erbschaften des Nationalsozialismus…« [mehr]

Der Tagesspiegel am 23. November 2014

Rezension von Caroline Fetscher

»Enorm lesenswert ist auch der von Jan Lohl und Angela Moré herausgegebene Sammelband zum Fortwirken der NS-Ära in der Bundesrepublik, Resultat einer Tagungsreihe der Evangelischen Akademien…« [mehr]

Ärzteblatt PP, Ausgabe November 2014

Rezension von Tilmann Moser

»Es scheint ein neues Kapitel zur Erforschung der Nachwirkungen in den Seelen der zweiten Generation von Täter- und Opferkindern herangereift zu sein: Es ist die Entdeckung, dass die dunklen Familiengeschichten der Tätergeneration im Untergrund weiter gebrodelt haben und schleichend oder plötzlich eine Konfrontation fordern…« [mehr]