Mathias Hirsch
»Goldmine und Minenfeld«
Liebe und sexueller Machtmissbrauch in der analytischen Psychotherapie und anderen Abhängigkeitsbeziehungen

EUR 32,90
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Buchreihe: Bibliothek der Psychoanalyse
Verlag: Psychosozial-Verlag
241 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
ISBN-13: 978-3-8379-2221-9, Bestell-Nr.: 2221
Liebe in Psychotherapie und Psychoanalyse und die Überschreitung
der Grenzen der therapeutischen Beziehung durch sexuellen
Missbrauch sind zwei noch immer tabuisierte Bereiche. Die
Übertragungsliebe war von Beginn an ein Markenzeichen der
Psychoanalyse (»Goldmine«), allerdings erliegen immer wieder
Psychoanalytiker und Psychotherapeuten ihrer sexuellen
Gegenübertragung, indem sie sie in eine reale sexuelle Beziehung
wandeln (»Minenfeld«). Werden narzisstische Größenphantasien und
sexualisierte Macht gegenüber Abhängigen ausgelebt, hat dies stets
katastrophale Folgen – oft für beide Beteiligten.
Mathias Hirsch befasst sich im vorliegenden Buch mit dem Spektrum
der Liebe in der therapeutischen Beziehung und der Überschreitung
ihrer Grenzen. Die Täter-Opfer-Dynamik wird erarbeitet und die
Parallelen zum familiären sexuellen Missbrauch und zur sexuellen
Ausbeutung in reformpädagogischen und konfessionellen Institutionen
werden verdeutlicht: Die Verantwortung liegt immer bei dem, der
seine Professionalität verrät, sie liegt aber auch bei den
Institutionen, die oft die Täter schützen und die Opfer
vernachlässigen.
Inhaltsverzeichnis
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Inhalt
Vorwort
Einleitung
Liebe in der analytischen Psychotherapie
Abstinenz
Assymetrie in Zeiten der Intersubjektivität
Der Rahmen
Die analytische Beziehung nach Beendigung der Analyse
Liebe in der
Übertragungs-Gegenübertragungs-Matrix
Gegenübertragung
und Übertragung
Das Spektrum der Liebe in der therapeutischen
Beziehung
Sympathie
Erotik
Sexuelle Übertragung/Gegenübertragung – Übertragungsliebe –
Verliebtsein – Liebe
Grenzen
Was tun?
Ein »narrow-escape«
»Affection«
Maternal erotic transference – maternal erotic
countertransference
Paternal erotic transference – paternal erotic
countertransference
Sexualisierung
Der sexualisierte Initialtraum
Narzisstische Liebe
Die Grenze zwischen Phantasie (Begehren) und
Realisierung
Faktoren, die sexuelles Agieren verhindern
Subtile Grenzüberschreitungen – oft Vorstufen von sexuellem
Missbrauch
Körperkontakt
Sexuelle
Grenzüberschreitung – sexueller
Missbrauch
Sexualisierter Missbrauch als
Trennungsabwehr
Sexualisierung als Abwehr von Liebe
Vermeidung von Aggression durch sexualisierte
Grenzüberschreitung
Starre Abwehr führt zum Ausagieren
Die Therapeuten
Narzissmus
Pygmalion-Komplex
Rettungsphantasien
Die Patientin als Mutter – die narzisstische Bedürftigkeit des
Analytikers – Rollenumkehr
Übergroße Mütterlichkeit – wer ist die Mutter?
Sexuelles Agieren – Symbiose oder Abwehr der Symbiose?
Blaming the victim – Schuldzuschreibung
»Genitale Sexualität« – Kränkung
Verleugnung
»Die Patientin wollte es doch selbst …«
Narzisstische Bedürftigkeit der Patientin: die Ausnahme sein,
besonders sein
Narzisstische Kollusion
Angriff auf die Ich-Grenzen, die Identität der
Patientin
Folgen der missbräuchlichen
Grenzüberschreitung
Die Macht des Opfers
»Heiraten«
Verzicht
Analytikerin – männlicher Patient
Liebe in der Analyse – kein
Fall für den Staatsanwalt?
Günther Bittners
Plädoyer für die Möglichkeit der Realisierung sexueller
Beziehungen in der Psychoanalyse von 1996
Überlegungen zum Wesen der Analyse, zum analytischen Raum und zur
Überschreitung seiner Grenzen. Eine Erwiderung auf Günther
Bittners »Liebe in der Analyse – ein Fall für den
Staatsanwalt?«
Der Rechtsstreit
Ganter gegen Dr. Sänger
Mein Gutachten im
Rechtsstreit Ganter gegen Dr. Sänger
Gutachten Dr. A.
Gutachten Professor B.
Gutachten Professor C.
Missbrauch in der Familie
und in katholischen oder reformpädagogischen
Institutionen
Realität des Missbrauchs in
pädagogischen Institutionen
»Paranoide Festung«
»Sprachverwirrung« über den Begriff der Liebe
Double-bind
Emotionale Abhängigkeit kommt dem Missbrauch kollusiv entgegen
Die Identifikation der Opfer und der Institutionen mit dem
Aggressor
Blaming the victim auch hier
»Dopplung« des Denkens – Wort und Tat
Die »dritte Option«
Vorschnelle Entschuldigung
Täter-Identifikation
Missbrauch und Machterhalt
Bagatellisierung, Verleugnung und Rationalisierung durch die
Ideologie der Systeme
Sehen und nicht sehen
Das triangulierende Dritte
Literatur
Rezensionen
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Zeitschrift für Sexualforschung Heft 1 27. Jahrgang März 2014
Rezension von Vivian Jückstock
»Das vorliegende Buch bietet einen fundierten Überblick über die psychodynamischen Hintergründe, Zusammenhänge und Gemeinsamkeiten sexueller Grenzverletzungen in familiären und therapeutischen Beziehungen sowie in reformpädagogischen und konfessionellen Institutionen. Viele Fallbeispiele aus der Praxis und beklemmende Berichte von Menschen, die in den genannten Kontexten sexuellem Missbrauch ausgesetzt waren, veranschaulichen den theoretischen Hintergrund…« [mehr]
Psyche, 67. Jahrgang, Heft 11, November 2013, S. 1162–1163
Rezension von Sebastian Krutzenbichler
»Mathias Hirsch versucht durch seine Analyse nicht mehr und nicht weniger als darauf hinzuweisen, wie sehr menschliche Liebe, in welcher Art von Abhängigkeitsverhältnissen auch immer, in Gefahr ist, durch sexuelle Ausbeutung und Machtmissbrauch deformiert und zerstört zu werden…« [mehr]
Psychoanalyse & Körper Nr. 23 12. Jg. (2013) Heft II
Rezension von Dagmar Hoffmann-Axthelm
»Hirsch ist ein genauer Leser, der seine Autoren in sehr vielen Zitaten zu Wort kommen lässt. Das geht zwar auf Kosten flüssiger Lesbarkeit, aber es vermittelt ein genaues Bild. Und das ist es wohl, was dem Buch seinen Wert gibt: Es ist über weite Strecken ein gut strukturierter Literaturbericht, wobei sich der Autor nicht hinter der Literatur versteckt, sondern diese auf einleuchtende Weise gewichtet und kommentiert…« [mehr]
Gehirn und Geist 3/2013
Rezension von Julia M. Belting
»Das Buch vermittelt eine detaillierte Übersicht zur Entstehung von Liebe und Machtmissbrauch in therapeutischen Beziehungen sowie dem gebotenen Umgang mit etwaigen Versuchungen…« [mehr]
Ärzteblatt PP 12, Januar 2013
Rezension von Tilmann Moser
»Mathias Hirsch ist einer der erfahrensten Theoretiker über Verstrickungen in der Psychoanalyse: vom ›Realen Inzest‹ (1987) bis zu diesem letzten Buch, dessen Thema man als ›drohenden Inzest‹ beschreiben könnte, spannt sich ein weiter Bogen, und immer stand auch der Körper im Mittelpunkt, selbst wenn er auf ganz klassische Weise, auch für Hirsch, der ›Unberührbare‹ blieb…« [mehr]
Psychologie in Österreich 5/2012
Rezension von Martina Schneider
»Das Buch ist strukturell und inhaltlich sehr gut aufgebaut und das Thema der Liebe sowie des sexuellen Missbrauchs in der analytischen Psychotherapie wird den Lesern Schritt für Schritt näher gebracht…« [mehr]