Hans-Dieter König
Bush auf der Couch? Kritik von Justin Franks pathologisierender Biographiestudie zu George W. Bush und eine psychoanalytisch-tiefenhermeneutische Sekundäranalyse (PDF-E-Book)
Freie Assoziation 2007, 10(2), 47-77
EUR 5,99
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Verlag: Psychosozial-Verlag
31 Seiten, PDF-E-Book
Bestell-Nr.: 21082
Justin Franks psychoanalytische Studie zu George W. Bush wird auf
dreierlei Weise untersucht: Erstens wird analysiert, wie Frank den
amerikanischen Präsidenten pathologisiert, indem er dessen
Biographie und Politik auf eine gestörte Mutter-Kind-Beziehung und
auf das Leiden unter psychischen Erkrankungen wie ADS, Legasthenie
und Alkoholismus zurückführt. Zweitens wird erläutert, wie man
Bushs Biographie und Politik auf eine methodisch angemessenere
Weise psychoanalytisch rekonstruieren kann. So werden die
Lebensentwürfe fassbar, die Bush im Verlaufe seines Lebens
inszeniert. Es wird untersucht, wie sich diese Inszenierungen
theoretisch begreifen lassen. Dabei wird die Auffassung vertreten,
dass Bush kein zerstörerischer Ödipus ist (wie Frank glaubt),
sondern ein Narziss mit einer perversen Neigung, die Welt durch
Zerstörung neu schaffen zu wollen. Drittens wird eine weitere
methodische Frage durch die Erörterung des Problems angeschnitten,
dass die Erforschung der Interaktion zwischen dem Präsidenten und
seinen Landsleuten von der Erkundung seiner Psyche systematisch zu
unterscheiden ist. Im Gegenzug zu Franks Psychologisierung und
Pathologisierung der Beziehung zwischen dem Präsidenten und seinen
Landsleuten wird deutlich, dass man für diese politikpsychologische
Fragestellung andere Kategorien benötigt. Theodor W. Adornos
Konzept des Autoritarismus und Alfred Lorenzers Modell der
Weltanschauung werden für geeignet gehalten, um die Mechanismen zu
untersuchen, mit deren Hilfe Bush die Mehrheit seiner Landsleute zu
bedingungsloser Unterordnung unter seinen Willen und zur Wendung
ihrer ohnmächtigen Wut gegen angebliche »Terrorstaaten« gewinnen
kann.
Abstract:
Three aspects of Julian Frank’s psychoanalytic study on George W.
Bush are analyzed. In the first part of this exposition König
criticizes that Frank defines Bush as a pathological case
attributing his biography and politics to a disturbed
mother-child-relationship. He also attributes the behaviour of the
president to former psychic disturbances as dyslexia and
alcoholism. In the second part it is explained how Bush’s biography
and politics can be reconstructed by a psychoanalytical method
pertaining better to socially psychological case. Hereby one can
reconstruct the drives which Bush presents in the course of his
life. And so the interpretations are theoretically explained. One
can see that Bush is not a destructive Oedipus (as Frank believes)
but a Narcissus with the perverse drive to erect a new world by
destroying the existing one. In the third part a further methodical
question is discussed: The interaction between the president and
the people has to be analyzed in difference to the analysis of his
psychic problems. Whereas Frank psychologizes the interaction
between the president and the people König explains that other
conceptions are necessary for this socially psychological question.
With the help of Theodor W. Adorno’s theory of the authoritarian
personality and Alfred Lorenzer’s theory of »Weltanschauung« the
mechanism of Bush’s talent to enthuse people for war against
terrorism can be analyzed.
Stichworte: Politiker, Psychoanalytische Theorie, Psychodynamik,
Narzissmus, Autoritarismus, Terrorismus, Krieg, Politische Themen
(aktuelle Ereignisse), Psychoanalytiker
Keywords: Politicians, Psychoanalytic Theory, Psychodynamics,
Narcissism, Authoritarianism, Terrorism, War, Political Issues,
Psychoanalysts