Hans Bosse

Die Zukunft einer Illusion Freuds. Die Entdeckung ritueller Kohäsionsbildung und ihre Bedeutung in der postmodernen Religiosität und im militanten religiös-politischen Fundamentalismus (PDF-E-Book)

Freie Assoziation 2006, 9(3), 47-62

Cover Die Zukunft einer Illusion Freuds. Die Entdeckung ritueller Kohäsionsbildung und ihre Bedeutung in der postmodernen Religiosität und im militanten religiös-politischen Fundamentalismus (PDF-E-Book)

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Verlag: Psychosozial-Verlag

16 Seiten, PDF-E-Book

Bestell-Nr.: 21072

Mit seinen immer wieder auftauchenden mythischen Erzählungen von der Urhorde, dem Gemeinschaftsmord am Urvater, den Diadochenkämpfen der Söhne bis zur angeblichen Entstehung der totemistischen Religion hat Freud implizit einen Ansatz zu einer psychoanalytischen Theorie der Vergemeinschaftung gefunden, der ebenbürtig neben seine Theorie der normativen Vergesellschaftung durch Triebverzicht, Gewissens- und Ich-Idealbildung treten kann. Dieser Beitrag arbeitet die Kernideen heraus, die sich aus Freuds »Die Zukunft einer Illusion« (1927) gewinnen lassen. Die drei wichtigsten Ideen sind, dass durch kulturelle Formgebung erstens alle drei Triebe in Dienst genommen und gebändigt und zweitens befriedigt werden können und dass drittens diese narrativen Ideen Freuds voraussetzen, dass alle drei Triebe, insbesondere auch der Narzissmus, Gruppenvalenzen des Individuums darstellen. Die These lautet: Alle drei Annahmen begründen eine tragfähige Theorie der Kohäsion, die die bisherigen deskriptiven Vorstelllungen von Kohäsion als der »Attraktivität der Gruppe« ablösen kann. Der hier theoretisch eingeführte Begriff der Kohäsion einer Gemeinschaft kann unterschiedliche kulturelle Dynamiken erfassen – zerstörerische, eskapistische wie potenziell auch kreative und reflexive. Das wird anhand gegenwärtiger destruktiver und privatistischer Religionsströmungen gezeigt.

Abstract:
In his mythic tales of a primal hord, gang murder of the primal father, fight for leadership between the sons, and of the final evolution of an egalitarian society and a totemistic cult Freud has implicitly developed an impor- tant idea for a psychoanalytic and group analytic theory of affective »Vergemeinschaftung«. It can be seen as the necessary counterpart to his theory of the normative process of »Vergesellschaftung« through renunciation of instincts and the formation of Superego and Egoideal. In his reconstruction of Freuds mythic narrative the author extracts three main ideas which form cohesion, the affective connectedness within society: All three Freudian drives are ritually utilized and contained (Winnicott) in the cultural form of the ritual; they are individually and collectively satisfied; they are fulfilled together with the other members of a group in »spontaneous instinctive co-operation« (Bion) by each Ego which experiences itself as I-in-Us. The reconstruction leads to a theoretical concept of cohesion which replaces the merely descriptive notion of cohesion as attractiveness of the Group to Ego. The author exemplifies various patterns of group cohesion in a society – destructive, fugitive, privatistic or creative and reflexive by analysing present destructive or postmodern forms of religion.

Stichworte: Psychoanalytische Theorie, Religion, Religiosität, Gruppenkohäsion, Religiöser Fundamentalismus, Militanz, Narzissmus, Postmoderne, Motivation, Freud (Sigmund), Gesellschaft

Keywords: Psychoanalytic Theory, Religion, Religiosity, Group Cohesion, Religious Fundamentalism, Militancy, Narcissism, Postmodernism, Motivation, Freud (Sigmund), Society