Christoph Seidler, Michael J. Froese (Hg.)

Traumatisierungen in (Ost-)Deutschland

Cover Traumatisierungen in (Ost-)Deutschland

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Buchreihe: Psyche und Gesellschaft

Verlag: Psychosozial-Verlag

288 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm

Erw. Neuaufl. 2009

Erschienen im Mai 2009

ISBN-13: 978-3-8379-2011-6, Bestell-Nr.: 2011

Mit einem Vorwort von Carl Nedelmann

Um neue Beiträge über die historische »Wende« erweitert, legt der Psychosozial-Verlag dieses Plädoyer für eine psychohistorische und sozialkritische Sichtweise neu auf.

Das Jahr 1989 brachte den DDR-Bürgern neben der Freiheit auch Entfremdung, Verlust, emotionale Obdachlosigkeit - und damit auch seelische Verwundungen. 20 Jahre nach dem Mauerfall werden diese nun zunehmend sichtbar.

Die Ostdeutschen nehmen an ihrer Geschichtsschreibung nach wie vor wenig teil. Ihre seelischen Traumata werden verdrängt, verleugnet, vergessen. Sie stellen einen abgespaltenen Teil der jüngeren deutschen Geschichte dar. Sprachlosigkeit und Tabus verhindern nicht nur jede Wundheilung, sondern verursachen selbst Verletzungen. Sie spielen auch bei der Weitergabe von Traumata an die nächsten Generationen eine zentrale Rolle. Unbewusst tradierte Identifikationen mit den Tätern sowie Scham- und Schuldgefühle erfordern für ihre Aufklärung eine öffentliche Debatte. Mit dem Buch melden sich Psychoanalytiker mit politischer Krankengeschichtsschreibung zu Wort. Damit wird ein Blick auf die genuin ostdeutsche Geschichte als Teil der deutschen Geschichte möglich.

Mit Beiträgen von Dorothee Adam-Lauterbach, Karl-Heinz Bomberg, Inge Brüll, Christa Ecke, Mario Erdheim, Michael J. Froese, Frank-Andreas Horzetzky, Wolfgang Kruska, Christina Matthé, Christoph Seidler, Annette Simon, Astrid Wahlstab und Lutz Wohlrab

Inhaltsverzeichnis

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Inhalt

Vorwort
Carl Nedelmann

I. Äußere und innere Realität in (Ost-)Deutschland

Kriege, Traumatisierungen, Befreiungen, Neuanfänge und Verluste - Einführung in die zweite, erweiterte Auflage
Michael J. Froese & Christoph Seidler

Traumatisierung in der Geschichte und Gegenwart (Ost-) Deutschlands - Editorial zur ersten Auflage
Christoph Seidler & Michael J. Froese

Die Produktion von Unbewusstheit in der Erinnerungskultur
Mario Erdheim

II. Traumatisierungen durch den Krieg

Trauma, Schweigen und Erinnern
Christoph Seidler

Überlegungen zur psychohistorischen Situation Ostdeutschlands
Michael J. Froese

III. Traumatisierungen durch politische Repression

Psychoanalytische Reflektionen zur Funktion der Stasiunterlagen-Behörde
Annette Simon

Traumatisierung durch politische Haft in der DDR
Karl-Heinz Bomberg

Traumatisierung durch politische Haft in der DDR und ihre transgenerative Weitergabe
Lutz Wohlrab

KZ - Trauma ohne Ende
Inge Brüll

IV. Psychoanalyse in Zeiten von »Wende«, Mauerfall und deutscher Vereinigung

Zwischen Traum und Trauma - Gedanken zu ostdeutschen Biografien
Astrid Wahlstab

Traumatisierung durch sexuelle Gewalt
Christa Ecke

Auf den zweiten Blick oder wenn der Wind sich dreht
Wolfgang Kruska

Gedanken zu Triangulierungsprozessen und Innenräumen in einer psychotherapeutischen Behandlung und in der DDR
Christina Matthé

VI. Historische Umbrüche - eine Herausforderung für psychoanalytisches Denken

Die Wende in Ostdeutschland für die Generation der damals Jugendlichen - Trauma und nachhaltig prägende Erfahrung
Frank-Andreas Horzetzky

Der Einfluss der Wende auf die Identitätsbildung in der Adoleszenz
Dorothee Adam-Lauterbach

Autorinnen und Autoren

Rezensionen

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daz – Deutsche Angst-Zeitschrift

»Die Wende 1989 brachte den DDR Bürgern neben der Freiheit auch Entfremdung, Verlust und emotionale Obdachlosigkeit…« [mehr]

Psyche. Zeitschrift für Psychoanalyse und ihre Anwendungen Heft 11, November 2009, Jg. 63, S. 1170-1178

Rezension von Prof. Dr. Dr. Günter Jerouschek

»Im Zentrum des Sammelbandes stehen nicht die immer wieder manifest werdenden Dissonanzen im deutsch-deutschen Verhältnis, sondern die Beschädigungen ostdeutscher Biographien…« [mehr]

Psychische Störungen 30. Erg. Lfg. 3/2010

Rezension von Volker Faust

»Man muss es sich einmal vorstellen – aber es tut keiner: Es gibt ganze Generationen-Schicksale, die aus der politischen und kriegsbedingten Belastung (von den wirtschaftlichen Konsequenzen ganz zu schweigen) gar nicht mehr herauskamen…« [mehr]

Trauma & Gewalt. Forschung und Praxisfelder, August 2010

Rezension von Prof. Dr. H. J. Freyberger

»Gemeinsam mit elf Autoren haben die beiden Herausgeber einen Band geschaffen, der nicht nur für mich als im Osten lebender Westdeutscher viele verschlossene oder halbverschlossene Tore öffnet…« [mehr]

Gruppenpsychotherapie und Gruppendynamik 46, 2010

Rezension von Peter Diederichs

»Dieses Buch ist ein Meilenstein für die Arbeit von Psychoanalytikern, Psychotherapeuten, aber auch im psychosozialen Bereich arbeitenden Helfer in Ost und West, welche die seelische Verarbeitung des DDR Regimes vor und nach der Wende verstehen wollen…« [mehr]

Deutsches Ärzteblatt

Rezension von Vera Kattermann

»Der Sammelband von Seidler und Froese bietet den Lesern einen breiten Horizont zur Auseinandersetzung mit dem historischen Erbe der DDR-Sozialisation…« [mehr]

Literatur Report

Rezension von Ludwig Helwig

»Zehn ostdeutsche Psychoanalytiker betreiben eine hochpolitische Krankengeschichtsschreibung…« [mehr]

Trauma & Gewalt. Forschung und Praxisfelder 2/2007

Rezension von Philipp Kuwert

»Das vorliegende, von mehreren (ost-)deutschen Psychoanalytikern geschriebene Buch ist ein weiteres, gelungenes Beispiel für diesen historisch-psychotraumatologischen Ansatz, der von Günter Seidler in die Diskussion eingeführt wurde…«

Darmstädter Echo

Rezension von Paul Hermann Gruner

»Hochinteressant wird der Sammelband durch den Spagat zwischen der psychopolitischen Gesamtwertung der Zustände und den Innenansichten, etwa den individuellen ›posttraumatischen Verbitterungsstörungen‹. Das Thema dieses Buches bleibt uns gewiss noch ein, zwei Generationen erhalten…« [mehr]

Psychodynamische Psychotherapie 2007/2

Rezension von H. J. Freyberger

»Auch für Westdeutsche sollte dieser Band zur Pflichtlektüre werden, zumindest, wenn sie für sich in Anspruch nehmen, diesen Aspekt der DDR-Kultur verstehen zu wollen…«