Peter Geißler
Mythos Regression

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Buchreihe: Bibliothek der Psychoanalyse
Verlag: Psychosozial-Verlag
336 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen im Februar 2001
ISBN-13: 978-3-8980-6126-1, Bestell-Nr.: 126
Der Regressionsbegriff gehört zu den psychotherapeutischen
Standardbegriffen. Ursprünglich von Freud ausgehend vom
Traumprozess und zur Beschreibung seelischer Vorgänge eingeführt,
hat dieser Begriff mittlerweile Eingang in viele
psychotherapeutische Methoden genommen, wie in die Gestalttherapie,
in die Hypnose, in das Katathyme Bilderleben, in die
Körpertherapien und in die Integrative Therapie. Einerseits scheint
sich der Regressionsbegriff gut zur Beschreibung bestimmter
seelischer Prozesse zu eignen, andererseits fällt auf, dass er
keineswegs einheitlich verwendet wird, sondern je nach
therapeutischer Ausrichtung im Detail unterschiedliche Vorgänge zu
erfassen versucht. Betrachtet man den psychotherapeutischen Prozess
aus wissenschaftlicher Perspektive als sehr komplexen Prozess des
Austausches und Aushandelns sehr unterschiedlicher Informationen
auf vielen Ebenen, wird es immer schwieriger, von einer einfachen
Regression des Patienten auf schon Überwundenes auszugehen, sodass
die Validität dieses Begriffs in Frage zu stellen ist. Nimmt man
darüber hinaus die Säuglings- und Kleinkindforschung, daraus
abgeleitete Entwicklungsmodelle sowie ein sich dadurch änderndes
Säuglings- und auch Menschenbild ernst, drängt sich der Schluss
auf, dass es sich beim Regressionsbegriff um eine vielleicht auch
weiterhin nützliche Metapher handelt – jedoch sollte vielleicht
seine metatheoretische Bedeutung aufgegeben werden. Argumente für
oder gegen eine Beibehaltung des Regressionsbegriffs werden in
dieser Arbeit auf dem Hintergrund der neuen
Entwicklungspsychologien und der Auseinandersetzung zwischen
Psychoanalyse und analytischer Körperpsychotherapie diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
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Inhalt
Herkunft und
Definition des Regressionsbegriffs
Regression in der Psychoanalyse
1. Der Regressionsbegriff bei Freud und Breuer
1.1. Regression als Traumvorgang
1.2. Regression und die psychoanalytische Vorstellungs- und
Denkwelt
1.3. Die Wandlung des Regressionsbegriffs bei Freud
1.4. Charakteristika der topischen, zeitlichen und formalen
Regression
1.5. Triebgebundene (libidinöse) Regression
1.6. Freuds Bewertung der Regression im psychoanalytischen
Prozeß
2. Andere psychoanalytische Autoren – eine unsystematische
Auswahl
2.1. Kris: Allgemeine Merkmale regressiven
Geschehens
2.2. Ich-Regression und Ich-Stärke
2.3. Fenichel: Regression und Fixierung,
Regression als Abwehrmechanismus
2.4. Brenner: Regression als Eigenschaft des
Trieblebens und Regression als Entneutralisierung
2.5. Abraham: Regression und Stadien der
Libidoentwicklung
2.6. Ammon: Schwere Grade von Regression
2.7. Sind schwere Formen von Regression biologisch angelegte
Instinktmuster?
2.8. Danzinger: Schizophrenogene Regression
2.9. Hirsch: Regressive Prozesse bei
Eßstörungen
2.10. Rosen: Phasen prägenitaler Regression
2.11. Strotzka: Regression als zentrales Problem
in jeder Neurose
2.12. Regression und Übertragungsentwicklung
2.13.
Regression und Primärvorgang
2.14. Primärvorgang und Regression im Dienste des Ich bei
künstlerischen Phänomenen
2.15. Psychosomatische Regression
2.16. Loch: Regression und sekundäre
Verarbeitungsformen
2.17. Regression als gesunder und normaler Vorgang
2.18. Leuner: Regression als intrapsychischer und
interpersoneller Vorgang und ihre Bedeutung für die
psychoanalytische Behandlung
2.19. Dührssen: Die Bedeutung von therapeutischer
Regression bei Patienten ist uneinheitlich
2.20. Kohut: Regression des Selbst und
Fragmentierung
2.21. Blanck: Regressionspotential als
diagnostisches Kriterium
2.22. Slavson: Therapeutische, pathologische,
parapathologische und induzierte Regression
2.23. Kernberg: Gegenübertragung und Diagnose des
Regressionsgrades
2.24. Regression als Gruppen- und Massenphänomen
2.25. Regression und Traumaforschung
2.26. Hohage: Steuerung der Regression in
pychoanalytischer Therapie
2.27. Fürstenau: Steuerung der Regression und
Kritik an der Psychoanalyse
2.28. Körner und Rosin: Eine aktuelle Sichtweise
von Regression: die strukturelle Regression
2.29. Strukturelle Regression
3. Kritische Äußerungen von Psychoanalytikern
zum Regressionsbegriff
3.1. Kritik von Thomä und Kächele an der Verwendung des
Regressionsbegriffs am Beispiel der psychosomatischen
Erkrankungen
3.2. Lochs Kritik und Versuch einer Verbindung mit den neuen
Entwicklungspsychologien
Regression in
anderen Therapieschulen
1. Regression in tiefenpsychologischen Schulen
1.1.
Der Regressionsbegriff bei Adler
1.2. Der Regressionsbegriff bei Jung
1.3. Regression in der psychoanalytischen Regressionstherapie
1.4. Regression in der tiefenpsychologischen
Transaktionsanalyse
1.5. Der Regressionsbegriff in der analytischen Paartherapie
2. Der Regressionsbegriff in den Körpertherapien
2.1.
Der Regressionsbegriff bei Reich
2.2. Der Regressionsbegriff in der Bioenergetik
2.3. Regression in der Biosynthese
2.4. Regression im Holotropen Atmen
2.5. Regression bei anderen Vertretern körpertherapeutischer
Zugänge
3. Der Regressionsbegriff in imaginativen und hypnoiden
Verfahren
4. Der Regressionsbegriff in der Initiatischen Therapie
Dürckheims
5. Der Regressionsbegriff in der Klientenzentrierten
Psychotherapie
6. Der Regressionsbegriff in der Integrativen Gestalttherapie
7. Der Regressionsbegriff in der Gestalttherapie
Das subjektive
Erleben von Babys und Kleinkindern
1. Das Entwicklungsmodell von Daniel Stern
1.1. Das auftauchende Selbstempfinden - die Welt der Gefühle
1.2. Das Kernselbstempfinden - die Welt der direkten Kontakte
1.3. Das subjektive Selbstempfinden - die Welt der Gedanken
1.4. Das verbale Selbstempfinden - die Welt der Worte
1.5. Das narrative Selbstempfinden - die Welt der Geschichte
1.6. Die Erlebenswelt des Kindes und die Regression des
Patienten
Vorläufer der analytischen
Körperpsychotherapie
1. Sandor
Ferenczi
1.1. Umgangsformen mit der Regression: der Fall »R. N.«
1.2. Kommentar von Ermann zu Ferenczis Experimenten
1.3. Ferenczis Verständnis der Regression
1.4. Ferenczi und Reich: Ein Vergleich
2. Michael Balint
2.1. Benigne und maligne Regression
2.2. Angstlust und Regression
3. Donald Winnicott
3.1. Die Fähigkeit zu spielen
4. Georg Groddeck
Regression
bei modernen Vertretern analytischer
Körperpsychotherapie
1. Regressionsverständnis bei Tilmann Moser, Günter Heisterkamp,
Gisela Worm und Jörg Scharff
2. Die »Körperregression« bei George Downing
Überlegungen zum
Menschenbild
1. Die
»klassische« heroische Position
2. Die »nicht-klassische« romantische Position
Zusammenfassung, Diskussion und
Kritik am Regressionsbegriff
1. Unterschiedliche Gebrauchsweisen des Regressionsbegriffs
in einer Zusammenschau
2. Drei Perspektiven von Regression
2.1. Regression als Vorgang im Patienten
2.2. Regression aus dem Blickwinkel von regressionsfördern den
Maßnahmen auf Seiten des Therapeuten
2.3. Regression als interaktioneller Vorgang
3. Beiträge des Säuglings zur frühen
Beziehungsgestaltung
4. Kritik am Regressionsverständnis und -begriff
Vorschläge für
künftige Erweiterungen in der Theoriebildung analytischer
Körperpsychotherapie
1.
Überlegungen zum prozeduralen Unbewussten
2. Überlegungen zum Präsentischen Verstehen
3. »Now-moments«, existentielle Erfahrungen, transzendentes,
spirituelles sowie Sinnerleben als eigenständige
Erfahrungsdimension
Rezensionen
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Psychoanalyse und Körper 1/2002
Rezension von Tilmann Moser
»Er untersucht die Bedeutung von Regression in den verschiedensten Theoriefragmenten; daneben aber auch den Fortschritt der psychotherapeutischen Haltungen, die aus einem gewandelten Regressionsbegriff resultierten, sowie die Bedeutung des neuen wissenschaftlichen Kontinents der Kleinkindforschung…« [mehr]