Tatjana Jungblut
Seelenwissenschaft von der Antike bis zur Gegenwart
Die dialogische Entwicklung des Psychischen vor dem Hintergrund der Ausgrenzung behinderter Menschen
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Buchreihe: Dialektik der Be-Hinderung
Verlag: Psychosozial-Verlag
460 Seiten, Broschur, 165 x 240 mm
1. Auflage 2019
Erschienen im August 2019
ISBN-13: 978-3-8379-2850-1, Bestell-Nr.: 2850
Mit einem Vorwort von Wolfgang Jantzen
»Eine fundierte, exzellent ausgeführte und – bezogen auf die
Thematik und das Fach – hoch bedeutende Studie, mit der vor allem
auch eine philosophie- und psychologiegeschichtliche
Grundlagenarbeit vorliegt, wie sie bislang derart umfassend,
ausführlich und differenziert nicht vorliegt.«
Prof. Dr. Georg Feuser
In einer Gegenwart, in der ein an materiellen Leistungsmerkmalen
ausgerichtetes Verständnis des menschlichen Körpers und Gehirns
etabliert ist, erinnert Tatjana Jungblut an eine ganz andere
Tradition: den Kulturbegriff der Seele. Sie fordert die Fachleute
auf, ihre Kenntnisse über die Rolle des Seelischen bei psychischer
Erkrankung und Behinderung zu konkretisieren, und lässt dabei auf
ein Ende der Reduktion des Psychischen auf Bewusstseinsvorgänge
hoffen. »Intelligenztests« und die Konstruktion von Abweichungen
wie Behinderung als defizitär erscheinen so als Missachtung der
menschlichen Ganzheit. Diese wird mit einem historisch fundierten
Begriff der Seele zu greifen versucht: Stets entlang eines roten
Fadens begibt sich die Autorin in Analysen von über 115 DenkerInnen
schrittweise von der Antike bis zur Gegenwart. Sie bietet damit
differenzierte Grundlagen für Diskussionen über eine moderne
Konzeption von Körper, Seele und Geist in Psychotherapie, Coaching,
Pädagogik und Bildung.
Inhaltsverzeichnis
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Darstellungen
Vorwort
Die Seele als Form des lebendigen Körpers
Wolfgang
Jantzen
Einleitung
I. Das Seelisch-Psychische in der Philosophie- und
Psychologiegeschichte
1.1 Wie der moderne Mensch die
Seele versteht
1.2 Rückwarts vom Marxismus über Descartes, Kant und Spinoza in
die antike Philosophie
1.3 Die Idee der kosmischen Allbeseeltheit der Antike. Von Orpheus
bis zu Augustinus
1.4 Seelendistinktion und Mittelalter – eine Angelegenheit des
Klerus. Von Alkuin bis Meister Eckhart
1.5 Wiederbelebungsversuche der Weltseelenidee in der Renaissance.
Von Pomponazzius bis Bruno
1.6 Von der klerikalen bis zur wissenschaftlichen Seelendistinktion
in der Neuzeit. Von Luther bis Schopenhauer
1.7 Absonderung des Psychischen vom Seelischen in der Frühmoderne.
Von Herbart bis Münsterberg
1.8 Elimination, Akzidenz, Aktualität und Subjekt des Psychischen
sowie Beseeltheit der Materie, Kosmismus und Tätigkeitstheorie in
der Moderne. Von Pavlov bis Basaglia
1.9 Zusammenfassende Erkenntnisse
Bibliografie zum Teil I
II. Im Anfang war der Sinn …
2.1
Seelenverständnis ex negativo: Seelenmord oder Superlativ der
Sinnlosigkeit
2.2 Kognition und geistige Behinderung als Beispiele der
Denkökonomie und ihre Uberwindung durch Substanzeinheit
2.3 Vernunftbildung als spinozanische Uberwindung des cartesischen
Leib-Seele-Problems
2.4 Dualitätsüberwindung durch Widerspiegelungs- und
Tätigkeitsprinzip
2.5 Die Erträge des Kapitels »Im Anfang war der Sinn …«
Bibliografie zum Teil II
III. Das Psychische in der
Tätigkeitsforschung
3.1 Dialogische Entwicklung des
Psychischen – Polyphonie statt Dualität
3.2 Raumzeitliche Gegebenheiten der Entwicklung
3.3 Aufbau der Bewegungen und Prinzip der Tätigkeit
3.4 Repräsentationsniveaus des Psychischen
3.5 Entwicklungskrisen, Konflikte und die Möglichkeitssphäre
3.6 Von den Tätigkeitsregulatoren bis zu den
Persönlichkeitsgründen
3.7 Sinn, Kraft und Tat – am Rande der Forschung
3.8 Die Ergebnisse der Aufschlüsselung des Psychischen
Bibliografie zum Teil III
IV. Das Experimentell-Praktische
4.1
Romantische Wissenschaft und Hermeneutik des Erkenntnisbaums
4.2 Studie zum Gruppentherapieerfolg
4.3 Vom Mythos zum Logos: das wilde Ungeheuer und die schreckliche
Medusa
4.4 Interviews zu den Erfolgskriterien in der Behindertenhilfe
4.5 Die Erträge des Experimentell-Praktischen
Bibliografie zum Teil IV