Joachim F. Danckwardt
Die Wahrnehmung der Bilder
Elemente einer psychoanalytischen Prozessästhetik
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Buchreihe: Imago
Verlag: Psychosozial-Verlag
255 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
ISBN-13: 978-3-8379-2684-2, Bestell-Nr.: 2684
Im vorliegenden Buch, das sich gleichermaßen an
PsychotherapeutInnen wie an Kunst-, Literatur- und
KulturwissenschaftlerInnen richtet, entwickelt Joachim F.
Danckwardt die Grundlagen einer psychoanalytischen Prozessästhetik.
Kunstwerke, so seine in Anlehnung an Gottlieb Baumgarten und Paul
Klee entwickelte These, sind nicht nur die »Manifestationsorgane«
sinnlicher Erkenntnisse, sie sind auch »Wahrnehmungsorgane«. Sie
umfassen Formen, Farb-, Sprach- und Klangbilder ebenso wie Prozesse
der Entwicklung, Veränderung und Deformation. Auch die
psychoanalytische Deutungskunst, so Danckwardt, kann auf diese
Weise als Ergebnis der Integration von inneren und äußeren
Prozessen verstanden und behandelt werden.
Der Autor bietet einen überaus anschaulichen Einblick in zentrale
Prozesse, deren Plausibilität sonst meist an der mangelhaften
Darstellbarkeit scheitert: Prozesse der Entwicklung, Veränderung
und Deformation auf dem Gebiet der Künste und der therapeutischen
Verfahren wie Psychoanalyse, Psychotherapie, Kreativtherapie und
Pharmakotherapie sowie Prozesse der Bildfindung und
Bildentwicklung.
Inhaltsverzeichnis
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Inhalt
Vorbemerkung
Eine paradigmatische Einleitung in die Phänomene der
Prozessästhetik
Johann Wolfgang von Goethe als Adriaen
van Ostade
Elemente einer psychoanalytischen Theorie des
Schönen
Das ästhetische Quintett vom Erschrecken über
Spalten, Verleugnen zum Verkehren und Idealisieren
»Dies reicht uns zu verstehen, was Kunst ist und was Natur«
(Bernardo Bellincioni, 1493)
Cecilia Gallerani als
Beispiel für die Prozesse der Ästhetisierung
Sigmund Freuds ergobiografischer Traum vom »Schloss am
Meer«
Ästhetische Erkenntnisprozesse: Verwunderung,
Aufmerksamkeit, Besetzung und Besetzungsentzug
Morphing im Assoziieren, Verschieben und Verdichten
Arbeitsprozesse der Abstraktion, Montage, Collage, Surrealismus und
des Kubismus
Die psychoanalytische Revolution, psychoanalytische Farben- und
Formenlehre
Sigmund Freuds Position in der wissenschaftlichen Wahrnehmung
der Farb- und Formprobleme Freuds Wahrnehmungsmodell
Affekt, Form und Farbe im (Tag-)Träumen
Freuds psychoanalytische Farbauffassung, Farbpraxis und
Affekttheorie
Allgemeine Ergebnisse
Freuds tatsächliche Handhabung der Farben im (Tag-)Traum
Freuds ästhetische Affekthermeneutik
Paul Klees Entwicklung der Farbe aus der
»Sklaverei der Imitation« bis hin zu den »magischen Quadraten«
Die ästhetischen Erfahrungsprozesse der Verdichtung und
Verschiebung
Die Kaleidoskop-Prozesse
Die ästhetischen Prozesse der Aporie
Die ästhetische Situation bei der Prozessprojektion
Die ästhetische Situation bei der
Prozessidentifizierung
Prozessidentifizierung als Trojanerprozess,
Plagiierungsprozess, Fälschung und Verkennung von
Künstlern
Der ästhetische Prozess bei der Entstehung einer linearen
Form in der Container-Contained-Interaktion der
Zschokke-Klee-Episode
Die Entstehung der bogigen Linie
durch die Projektion des Noch-Nicht und durch Internalisierung der
Bearbeitungsprozesse
Die Entstehung einer Werkgruppe von Gerhard
Richter
Die zu einer Idee passenden bildnerischen
Mittel entscheiden, ob Bilder geboren werden sollen oder etwas
anderes
Der ästhetische Prozess der mehrfachen Determinierung
Synästhesien
Psychoanalytische Ästhetik der Betrachtung
Ästhetische Performance-Prozesse des Künstlers und Betrachters
Die surrealistische Situation in der Performance, die Umkehr der
Sublimierung, Symbolbildung und Alpha-Funktion
Die ästhetische Situation von »Lenz’« Zusammenbruch im Spiegel
eines psychoanalytischen Close Reading
Vorbemerkung zum Close Reading/Close Seeing
Lenz’ psychotischer Zusammenbruch
Lenz’ psychotischer Zusammenbruch im Close Reading
Was hat Büchner mithilfe ästhetischer Prozesse durch das Kunstwerk
erkannt? Was wurde mithilfe von psychoanalytischem Close Reading an
metaphorischen Kaskaden und Prozessen erkannt?
Psychoanalytische Prozessästhetik im Interview 1
Psychoanalytische Prozessästhetik im Interview 2
Nachwort
Seelische Entwicklung, Veränderung und Deformation als
Prozessintegration
Bildnachweise
Literatur
Rezensionen
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PSYCHE, Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und ihre Anwendungen, 73. Jahrgang, Heft 12, Dezember 2019
Rezension von Timo Storck
»Das Buch regt zum Nachdenken über und zur Wahrnehmung von Kunst und Ästhetik an. Ganz nebenbei führt der Autor auch vor, wie es der psychoanalytischen Auseinandersetzung mit Kunstwerken und künstlerischen Prozessen gelingen kann, für Nachbardisziplinen interessant und ertragreich zu sein: nämlich indem nicht psychoanalytische Theorie, sondern psychoanalytische Methodik eingebracht wird bzw. Prozessbeschreibungen eingebracht werden und indem man sich der Unmittelbarkeit und Ästhetik (im Sinne der Wahrnehmung/aisthesis) der Kunst stellt, statt zu meinen, man könne ästhetische Inhalte übersetzen. Danckwardts Buch kann hier als beispielhaft für die psychoanalytische Kunstforschung gelten…«