Timon L. Kuff
Okkulte Ästhetik
Wunschfiguren des Unbewussten im Werk von Albert von Schrenck-Notzing
EUR 19,90
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Buchreihe: Imago
Verlag: Psychosozial-Verlag
545 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
ISBN-13: 978-3-8379-2136-6, Bestell-Nr.: 2136
Die vorliegende Studie ist der erste umfassende Beitrag zu einer
Neubewertung des Werkes von Albert von Schrenck-Notzing
(1862–1929). Ausgehend von den frühen medizinischen Schriften des
deutschen Suggestionstherapeuten, wird der Zusammenhang von
Suggestion, Hypnotismus und Physikalischem Mediumismus unter
bildwissenschaftlichen und sprachkritischen Aspekten
untersucht.
Kuff deckt den komplizierten semantischen Status des Bildes in
seiner Doppelfunktion als wissenschaftliches Dokument und Abbild
eines performativen Ausdruckstheaters auf. Dabei werden die
biologischen, philosophischen und ästhetischen Bezüge, die
Schrenck-Notzing herstellen wollte, sichtbar. In der Verknüpfung
von intellektueller Biografie und historischer Diskursanalyse wird
den ästhetischen Entgrenzungen der Bilder nachgespürt und eine
exemplarische Analyse jener okkulten Ästhetik vorgenommen.
Inhaltsverzeichnis
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Inhalt
Vorwort
Ein Spaziergang mit Musil
Einleitung
Freiherr von Schrenck-Notzing: Perspektivlinien vom Mediziner zum
Medienforscher
Kapitel 1 – Potenziale im Zeichen der Hypnose:
Psychopathologie
Dissertation und Beiträge zur
Heilsuggestion
Ein maßgeschneidertes Leiden: Neurasthenie
Diskussionen um ein »Doppel-Ich«: Modelle des Unbewussten bei
Dessoir und Schrenck-Notzing
Sexualität, Kriminalität und Hypnose: Schrenck Notzings
Psychopathia sexualis
Der Prozess gegen Czeslaw Czynski
Der Zusammenhang von Sexualität und Determinismus in der
Suggestionstherapie
Kapitel 2 – Von Sinnen und vom Übersinnlichen: Extensionen der
Hypnose
Exkurs: Grafismen des Unterbewussten oder
Mediumistische Psychografie am Beispiel Gustav Gessmann/Manetho
Spiritismus und Ästhetik
Schrenck-Notzings Position zwischen Metaphysik und einer
Überwindung des Spiritismus: Experimentalpsychologie um 1900
»Der diskrete Charme der Bourgeoisie«: Der Gesellschaftsmensch
Schrenck-Notzing im Spiegel
der Münchner Moderne
Weibsbilder und männliche Bilder von Weiblichkeit: Fanny von
Reventlows Liaison mit Albert von Schrenck-Notzing
Kosmiker und Co.: Ein komplementäres Seitenstück zu den Ambitionen
von Schrenck-Notzing?
Kapitel 3 – Zur Logik der mythischen Konstruktion im Werk
Albert von Schrenck-Notzings
Die monografischen Studien zum
Ausdruckshaften in der Hypnose und im Mediumismus
Seelendarstellerin I: Die dressierte »Traumtänzerin Magdeleine
G.«
Eine literarische Verklärung: der Roman »Die Traumtänzerin« von
Erich Wulffen (1915) als Konstruktion eines ästhetischen Mythos
Seelendarstellerin II: Rollenspiele eines Mediums oder Die »Neue
Eva« – enthüllt und fotografiert
Mediumistische Fotografie: Methodik und Ästhetik
Der Dunkelraum in seiner Doppelfunktion als Kamerarückwand und
Keimzelle der Phänomene
Geburtsmetaphorik: Begehren und Gebären als Grundmotiv einer
Ausdrucksbewegung zwischen Versuchsleiter und Medium
Kapitel 4 – Leitbilder der mediumistischen
Ästhetik
Blick zurück nach vorn: »Magnetische
Bildergalerien« vor 1900
Sprache und Bild: Von den »ideoplastischen Vorstellungsbildern« zur
»Teleplastik«
Exkurs: Sprachkritik und erkenntnistheoretische Verunsicherung. Das
»Phantoplasma« in Robert Müllers Roman Tropen (1915)
Vitalistische Bausteine zu einer »Ideoplastischen Theorie«: Hans
Driesch
Die Geburt der »Teleplastik« aus dem Geist der Physiologie:
Mediumistische Evolutionsbiologie
Kapitel 5 – Die Wunschfiguren und Traumbilder im physikalischen
Mediumismus
Wunschlogik und sexuelle Projektion: Zum
Fetischismus der Materialisationsphänomene
Sublimierter Eros und Leidenschaft : Individualpsychologische
Aspekte bei Albert von Schrenck-Notzing
Sexualästhetik: Ektoplasma als Superzeichen und erotische
Metapher
Kapitel 6 – Eine vergessene ästhetische Strategie?
Die
Materialisationsphänomene im historischen Kontext
Die Kunst des Imaginären
Maskierte Genien: Die »Mediumistische Kunst« (1914) von Hans
Freimark
Die Materialisationsphänomene, der Erste Weltkrieg und ein
Kongress, der niemals stattfand
Die Materialisationsphänomene als Collagen und Karikaturen
unterbewusster Prozesse
Thesen eines Zellbiologen: »Ideoplastische Kunst« (1914) von Max
Verworn
Die Seelendarstellerin: Differenzqualitäten in der mediumistischen
Praxis von Eva C.
Die Innere Performance der Eva C. als Vorläufer der Körperkunst
Schluss
Die Materialisationsphänomene: Eine fiktive
Schöpfungsgeschichte
Okkulte Ästhetik oder Reichenbach relOaDed
Literaturverzeichnis
Bildernachweis
I Textabbildungen
II Tafelabbildungen
Rezensionen
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Zeitschrift für Anomalistik Band 13 (2013), S. 221-280
Rezension von Peter Mulacz
»Im selben Verlag wie Dierks’ soeben besprochene Biographie Schrenck-Notzings ist, bereits 2011, auch diese bildwissenschaftliche Auseinandersetzung mit Schrencks Œuvre erschienen…« [mehr]
parapsychologie.ac.at Newsletter Nr. 48
Rezension von Peter Mulacz
»Nicht nur, daß der Autor aufzeigt, wie viele Ideen Schrencks aus seiner Zeit als junger Arzt entscheidenden Einfluß auf seine späteren Experimente mit Medien hatten, es geht ihm auch und vor allem darum, aufzuzeigen, wie sich die Erwartungen Schrencks als parapsychologischer Experimentator bildhaft in den Produktionen seiner Medien (insbesondere bei Eva C.) niedergeschlagen haben…« [mehr]
Gnostika. Zeitschrift für Symbolsysteme, Mai 2012
Rezension von F. W. Schmitt
»Albert von Schrenck-Notzing (1862–1929) war Mediziner und gilt als Pionier der Parapsychologie. Seine therapeutisch geprägten Experimente mit Hypnose und die mit dem Philosophen Carl du Prel gegründete ›Psychologische Gesellschaft‹ machten ihn auch einem breiteren Publikum bekannt…« [mehr]
Der Götterbote. Magazin des Ordens für okkulte Kunst e.V. Heft 01/2012
Rezension von Berthold Röth
»Die vorliegende Arbeit untersucht die Wechselwirkung von ästhetischer Theorie, Kunst und parapsychologischer Forschung im Hinblick auf ihre versteckten – eben okkulten – Zusammenhänge. Der Fokus liegt auf den Medienforschungen des Arztes Freiherr von Schrenck-Notzing (1862–1929), der mit seinen experimentellen Bemühungen um eine Sichtbarmachung des Unsichtbaren als Exponent einer okkulten Ästhetik anzusehen ist…« [mehr]
Luzifer-Amor. Zeitschrift zur Geschichte der Psychoanalyse. Heft 48. 24. Jg. 2011
Rezension von Andreas Mayer
»Die von Timon Kuff vorgelegte Dissertation beansprucht, die bereits den Zeitgenossen kurios erscheinende Phänomenologie der Parapsychologie kulturhistorisch zu erhellen, und stellt insbesondere die (schon von Th. Mann implizit gestellte) Frage, ob von einer genuin ›okkulten Ästhetik‹ gesprochen werden kann…« [mehr]