Gerhard Bliersbach
Nachkriegskino
Eine Psychohistorie des westdeutschen Nachkriegsfilms 1946-1963

EUR 29,90
Sofort lieferbar.
Lieferzeit (D): 2-3 Werktage
Buchreihe: Imago
Verlag: Psychosozial-Verlag
272 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen im April 2014
ISBN-13: 978-3-8379-2334-6, Bestell-Nr.: 2334
Das Nachkriegskino spiegelt die transformative Zeit nach dem
Nationalsozialismus wider. In diesen Jahren des Umbruchs und
Wiederaufbaus mussten die Deutschen ihre demokratische Identität
und Moral wiederfinden und eine kommunikable Haltung zu ihrer
Handlungspraxis im Nationalsozialismus gewinnen. Auch die deutschen
Kinokünstlerinnen und -künstler standen vor dieser Herausforderung.
Wie nahmen die Filmschaffenden – die im Dienst der NS-Regierung
kooperiert, sich exponiert, gefügt oder unterworfen hatten – ihre
künstlerische Arbeit nach 1945 wieder auf? Wie beteiligten sie sich
am Prozess der Auseinandersetzung mit Schuld, Verantwortung,
Vergangenheit und Gegenwart? Diese Fragen stehen im Zentrum des
vorliegenden Buchs.
Der Autor analysiert rund 50 Filme des populären
deutsch-westdeutschen Nachkriegskinos – u.a. Grün ist die
Heide, Drei Männer im Schnee, 08/15, Die
Trapp-Familie und Winnetou. Jeder dieser Filme kann
als persönliche Antwort auf die existenziellen Fragen
bundesdeutscher Bürgerinnen und Bürger betrachtet werden.
Inhaltsverzeichnis
[ einblenden ]
Inhalt
Vorwort
Einleitung
1. Beschädigungen (1946–1949)
Der Chirurg, der kein
Blut sehen konnte · Wolfgang Staudtes Die Mörder sind unter
uns · Die Alliierten haben Unrecht · Helmut Käutners und
Ernst Schnabels In jenen Tagen · Der Realitätsschock des
Emigranten · Harald Brauns Zwischen Gestern und Morgen ·
Trümmer bringen Glück · Rudolf Jugerts Film ohne Titel ·
»Lupenrein sind wir ja alle« · Josef von Bákys Und über uns
der Himmel · Was habt Ihr mit mir gemacht? · Wolfgang
Liebeneiners und Kurt Joachim Fischers Liebe 47 ·
Schwierige Heimkehr · Josef von Bákys und Fritz Kortners Der
Ruf · Zwei Rivalen · Rudolf Jugerts Hallo,
Fräulein!
2. Reparaturen (1950–1962)
Der Schwarzwald macht’s ·
Hans Deppes und Bobby E. Lüthges Schwarzwaldmädel ·
Vergessen wir, was war · Erich Kästners und Josef von Bákys
Das doppelte Lottchen · Das Freiluft-Lazarett · Hans
Deppes und Bobby E. Lüthges Grün ist die Heide · Die
Sommerfrische · Hans Deppes und Peter Franckes Ferien vom
Ich · Wiesbaden liegt am Rhein · Hans Deppes Wenn der
weiße Flieder wieder blüht · Der jugendliche Retter · Rolf
Hansens und Felix Lützkendorfs Sauerbruch. Das war mein
Leben · Der gute Fritz · Kurt Hoffmanns und Erich Kästners
Drei Männer im Schnee · Wie schön, wenn man den Vater in
die Tasche stecken kann · Georg Jacobys und Joachim Wedekinds
Drei Mädels vom Rhein · Zurück in die drapierte
Gegenwart · Ernst Marischkas Sissi · Die arme Prinzessin
ist reich · Harald Reinls und Karl Heinz Busses Die Fischerin
vom Bodensee · Opfern ist nicht (mehr) zeitgemäß · Géza von
Bolvárys und Werner P. Zibasos Schwarzwaldmelodie · Der
Befreiungsschlag · Wolfgang Liebeneiners und Georg Hurdaleks
Die Trapp-Familie · Die Flucht vor dem institutionellen
Vater · Wolfgang Liebeneiners und Herbert Reineckers Die
Trapp-Familie in Amerika · Wir bringen den Eltern das Tanzen
bei · Rudolf Schündlers und Joachim Wedekinds Gruß und Kuß vom
Tegernsee · Entwicklungshilfe tief in Bayern · Paul Mays und
Kurt Wilhelms Die Landärztin · Wer sich versteckt, hat
schlechte Karten · Hans Quests und Ilse Lotz-Duponts Bei der
blonden Kathrein · Mutter-Suche Rudolf Schündlers und Maria
von der Osten-Sackens Wilde Wasser · Zum Kino der
Reparaturen
3. Rechtfertigungen (1954–1960)
Auf dem Kasernenhof, im
Klassenzimmer und vorm Schlafzimmer: Das Militär ist der Ort der
Konfusion · Paul Mays und Ernst von Salamons 08/15 – Erster
Teil · Der ängstliche Großvater · Alfred Weidenmanns, Herbert
Reineckers und Erich Ebermayers Canaris · Einladung zum
Tanz · Helmut Käutners und Georg Hurdaleks Des Teufels
General · Die Zerstörung · Frank Wisbars und Wolfgang Otts
Haie und kleine Fische · Die Katastrophe · Bernhard
Wickis, Michael Mansfelds und Heinz Paucks Die Brücke ·
Kein Versteck im eigenen Haus · Wolfgang Staudtes Kirmes ·
Das Kino der Rechtfertigungen
4. Ausbrüche (1956–1958)
Vater hat nichts mehr
zu sagen · Georg Tresslers und Will Trempers Die
Halbstarken · Vater fügt sich · Rainer Geis’ und Jochim
Wedekinds Kleines Zelt und große Liebe · Zu ihm oder zu
ihm? · Wolfgang Beckers und Jochen Huths Italienreise – Liebe
inbegriffen · Mit Vater kann man sich (nicht) sehen lassen ·
Eugen Yorks und Curt J. Brauns Der Greifer · Wo ist Vater?
Wolfgang Beckers, István Békeffys und Per Schwenzens Alle
lieben Peter · Zum Narrativ des Wechsels der
Identifikationen
5. Abrechnungen (1958–1963)
Man muss die Herren
in Schwarz im Schlafzimmer überraschen · Rolf Thieles und Erich
Kubys Das Mädchen Rosemarie · Der Trost der Passivität ·
Kurt Hoffmanns, Heinz Paucks und Günter Neumanns Wir
Wunderkinder · Der Stiefvater wird gehetzt · Helmut Käutners
Der Rest ist Schweigen · Der (überraschend)
schuldbewusste Oberstaatsanwalt · Wolfgang Staudtes und Georg
Hurdaleks Rosen für den Staatsanwalt · Die Herren in
Shorts · Wolfgang Staudtes und Werner Jörg Lüddeckes
Herrenpartie · Der Mord ist kein einfaches Vergnügen: Die
Edgar-Wallace-Verfilmungen · Wir haben den Mörder! · Harald
Reinls, Egon Eis’ und Jochen Joachim Bartschs Der Frosch mit
der Maske · Edgar-Wallace-Filme im Längsschnitt: Heimatfilme
in Schwarz-Weiß
6. Platzwechsel
Sissis kleiner Bruder · Harald Reinls
und Harald G. Peterssons Winnetou I
7. Der Protagonist des Klagens und der
Scham-Akrobat
Heinz Rühmanns Einstandsarbeit: Der
Hauptmann von Köpenick · Heinz Rühmanns Nachkriegskarriere: Der
Protagonist des Klagens · Der Scham-Akrobat Heinz Erhardt
8. Eine Träne für den
Führer?
Literatur
Register der Filmtitel und Filmfiguren
Namensregister
Rezensionen
[ einblenden ]
Psychologie heute August 2014 41. Jahrgang Heft 8
»Gerhard Bliersbach, Psychotherapeut und psychoanalytisch geschulter Filmexperte, unterzieht die Fülle der Filme einer sorgfältigen Analyse und schreibt mit Nachkriegskino ein packendes Psychogramm dieser Zeit…« [mehr]
H-Soz-Kult. Kommunikation und Fachinformation für die Geschichtswissenschaften
Rezension von Thomas Koebner
»Mit seinen Studien zum deutschen Heimatfilm hat Gerhard Bliersbach bereits bewiesen, wie hilfreich es für das tiefere Verständnis der verhandelten Konflikte zwischen den ›dramatis personae‹ sein kann, Filme als scharfsichtiger Psychologe zu kommentieren und durch die Analyse oft halb verborgene Ängste und Antriebe der Personen ans Licht zu heben. Mit einer neuen Studie erweitert er das Beobachtungsfeld.…« [mehr]
der Freitag. Das Meinungsmedium Nr. 40, 2. Oktober 2014
Rezension von Erhard Schütz
»Ein rundum überzeugender Beitrag, zur Frage nach der wundersamen Wiedererziehung der (West-)Deutschen durch ursprünglich abgrundtief verdorbene Filmlehrer…« [mehr]
Wetzlarer Neue Zeitung am 28. August 2014
Rezension von Guntram Lenz
»Nicht wenige Deutsche, die mit der Nazi-Regierung kooperiert, sich exponiert, sich ihr gefügt oder unterworfen haben, nahmen auch nach 1945 ihre Arbeit wieder auf und trugen so ihren Teil zur Auseinandersetzung mit Schuld und Verantwortung bei…« [mehr]
www.hhprinzler.de
Rezension von Hans Helmut Prinzler
»Der Vorteil des Autors: seine Texte wirken eher lakonisch und gelegentlich auch ironisch. Für eine ›Psychohistorie des westdeutschen Nachkriegsfilms‹ ist das eine eigenständige Qualität…« [mehr]