Barbara Preitler
Ohne jede Spur …
Psychotherapeutische Arbeit mit Angehörigen »verschwundener« Personen

EUR 29,90
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Buchreihe: edition psychosozial
Verlag: Psychosozial-Verlag
280 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen im September 2006
ISBN-13: 978-3-8980-6928-1, Bestell-Nr.: 928
Nach einem gut lesbaren geschichtlichen und globalen Überblick zur
Thematik ist ein erster Schwerpunkt die Beschreibung des Phänomens
des gewaltsamen »Verschwindens« von Personen und den daraus
resultierenden psychischen Folgen für die Angehörigen. Die
Dimension dieser Problematik wird exemplarisch an Beispielen aus
verschiedenen Regionen der Welt dargestellt. Der zweite Teil des
Buches beschäftigt sich mit Bewältigungsstrategien von Angehörigen
und der konkreten psychotherapeutischen Arbeit mit betroffenen
Angehörigen. Anhand von zwölf Beispielen aus der
psychotherapeutischen Praxis werden die Möglichkeiten und auch
Grenzen der therapeutischen Unterstützung diskutiert.
Durch ihre reiche praktische Erfahrung auch im Ausland vermittelt
die Autorin einen besonderen Zugang zur Arbeit mit traumatisierten
Menschen und beleuchtet deren Situation aus einem neuen
Blickwinkel.
Inhaltsverzeichnis
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Inhalt
Danksagung
Einleitung
I. Reaktion auf Verlust – Trauer
1 Verlust ohne Abschied
1.1 Die Bedeutung des
Abschiednehmens
1.2 »Verschwindenlassen« – Terror verhindert Trauer
1.3 Rituale fehlen
1.4 Der Abschied ist – möglicherweise – nicht endgültig
1.5 Abwesende Personen im Mittelpunkt der Familie
2 Die Entwicklung des Menschen zu einem
beziehungsfähigen Individuum
2.1Die Sicherheit der
Mutter-Kind-Beziehung
2.2 Bindungstheorie nach Bowlby
2.3 Übergangsobjekte und -phänomene
2.4 Zwischen Elternhaus und Freunden
3 Verlusterlebnisse in der Kindheit
3.1
Strategien der Kinder, mit Trennung umzugehen
3.2 Sequenzielle Traumatisierung (Keilson)
3.3 Die Wahrheit mit den Kindern teilen
4 Trauer und Trauerprozesse
4.1
Trauerprozess
4.1.1 6 »R«-Prozess nach T. Rando
4.1.2 Vier Phasen der Trauer nach J. Bowlby
4.2 Trauerbewältigung und Dissoziation
4.3 Trauervermeidung
4.4 Komplizierte Trauer
4.5 Trauer und PTSD
4.6 Trauer um »verschwundene« Angehörige
5 Trauer braucht sprachlichen Ausdruck, Zeugenschaft und
Rituale
5.1 Abschiedsrituale
5.2 Rituale für »Verschwundene«
5.3 Symbolische Trauerrituale für »verschwundene« Angehörige
6 Neu definierte soziale Rollen nach dem
Verlust
6.1 Verlust des Ehe-/Lebenspartners
6.1.1 Politische Witwen
6.1.2 Nicht Ehefrau – nicht Witwe
6.2 Der Verlust eines Elternteils oder beider Eltern
6.2.1 Verlust eines Elternteils/der Eltern durch politische
Repression
6.2.2 Verlust eines Elternteils/der Eltern durch
»Verschwindenlassen«
6.3 Der Verlust eines Kindes – »verwaiste« Eltern
6.3.1 Der gewaltsame Tod von Kindern
6.3.2 Eltern »verschwundener« Kinder
II. Die sozialen Folgen von »Verschwindenlassen«
1 Penelope wartet auf Odyssee – die ungewisse Trennung als
uraltes Problem
2 Folge von Krieg: Vermisste, Verschollene, »im Feld
Gebliebene«
3 »Verschwindenlassen« – Terror gegen die Gegner
3.1
»Verschwindenlassen« in der Geschichte Russlands
3.2 Nacht-und-Nebel-Aktionen
4 »Verschwindenlassen« im Holocaust
4.1 Das
Leben im Ghetto
4.2 Trennungen im Konzentrationslager
4.3Die Suche nach überlebenden Angehörigen nach dem Krieg
4.4 Versuche, die Erinnerung zu bewahren: magische Objekte,
Übergangsobjekte
4.5 Vermeiden von weiteren Verlusten
4.6 Die Erinnerung, Zeugenschaft und der Wunsch nach
Gerechtigkeit
5 »Verschwindenlassen« im Krieg
5.1 Beispiel
Kambodscha
5.2 Beispiel Sri Lanka
5.2.1 Die machtlosen Frauen der »Verschwundenen«
5.2.2 Lebenslängliche Unklarheit für die Frauen der
»Verschwundenen«
5.2.3 Die Suche nach »Verschwundenen« – jenseits der erklärbaren
Welt
5.2.4 Die Flutkatastrophe vom Dezember 2004
5.3 Beispiel Bosnien
5.3.1 Die Untersuchung von Kindern in Sarajevo
(Zvizdic/Butollo)
5.4 Beispiel Tschetschenien
6 »Verschwindenlassen« von Menschen – Folge von
Terror
6.1 Die ersten Tage nach dem »Verschwinden« –
Beispiel New York
6.1.1 Die Rahmenbedingungen
6.1.2 Psychologische Beratung und Betreuung als Angebot
6.1.3 Rituale helfen
7 »Verschwindenlassen« als systematische
Menschenrechtsverletzung
8 Menschen »verschwinden« auf der Flucht
8.1 Flucht
bedeutet Verlust an Kontakt und Kommunikation
8.2 Spurlos »verschwunden« auf der Flucht
III. Kollektive Bewältigungsstrategien
1 Die Mütter vom Plaza de Mayo
1.1 Gruppenbildung der
Angehörigen von »Verschwundenen«
1.2 Transformation von Trauer und Traumatisierung in politische
Aktion
2 Internationale Netzwerke der Angehörigen
3 Wahrheitskommissionen
3.1 Gacaca – der Versuch
Ruandas, die Vergangenheit zu bewältigen
4 Künstlerische Annäherung an die Wahrheit – Beispiel
Kambodscha
5 Die Notwendigkeit, »Verschwundene« für tot erklären zu lassen
–
Beispiel Sri Lanka
6 Psychotherapeutische Begleitung und Bearbeitung –
ein Beispiel aus Chile
7 Exhumierungen – die Notwendigkeit, Gewissheit zu
erlangen
7.1 Beispiel Guatemala
7.2 Stellvertretende Traumatisierung der MitarbeiterInnen der
forensischen Teams
8 Symbolische und virtuelle
Erinnerungsstätten
8.1 Die Bilder der
»Verschwundenen«
8.2 Die gestickten Namen der »Verschwundenen«
8.3 Der Gedächtnispark in Buenos Aires
8.4 Virtueller Friedhof für »Verschwundene« im World Wide Web
9 Weiterleben der Hinterbliebenen nach dem »Verschwinden«
von Angehörigen
9.1 Forderung nach Gerechtigkeit
9.2 Unversöhnlichkeit akzeptieren
9.3 Gefühl der Kohärenz und der Handlungsfähigkeit
IV. Die psychotherapeutische Arbeit mit schwer
traumatisierten Menschen
1 Die Rahmenbedingungen in der Arbeit mit
AsylwerberInnen
1.1 Sozialer und rechtlicher Kontext in
dem die Psychotherapie stattfindet
1.2 Diagnose bei extrem traumatisierten Flüchtlingen
1.2.1 Kriterien der Posttraumatischen Belastungsstörung
1.2.2 Weitere Diagnosen
2 Sequenzielle Traumatisierung bei Asylsuchenden
3 Der psychotherapeutische Prozess
3.1 Beginn der
Therapie
3.2 Psychotherapeutische Schwerpunkte in der Arbeit mit
Flüchtlingen
3.2.1 Trauerbegleitung
3.2.2 Zusammenarbeit von Medizin und Psychotherapie
3.2.3 Psychotherapie mit DolmetscherInnen
3.2.4 Bearbeitung der Traumatisierung
3.2.5 Ziel der Psychotherapie
3.2.6 Abschluss der Therapie
4 Übertragung und Gegenübertragung
V. Fallgeschichten zur psychotherapeutischen Arbeit mit Angehörigen
von »Verschwundenen«
1 Daten zu den ausgewählten Fallgeschichte
1.1
Herkunft
1.2 Soziale und rechtliche Situation in Österreich
1.3 Therapiesetting
1.4 Formen der Traumatisierungen der PatientInnen
1.5 Form des »Verschwindens« der Angehörigen
1.6 Verwandtschaftsverhältnis zu den »Verschwundenen«
1.7 Familiensituation in Österreich
2 Methodische Grundlage
2.1 »Szenisches
Verstehen«
2.2 Forschung und Gegenübertragung
3 Drei Fallgeschichten im Gesamtverlauf der
Psychotherapie
3.1 M. aus einem Land im Süden
Afrikas
3.1.1 Biografischer Hintergrund
3.1.2 Traumatische Erlebnisse
3.1.3 Flucht
3.1.4 Ankunft in Österreich
3.1.5 Kontaktaufnahme/Beginn der Psychotherapie
3.1.6 Bearbeitung der traumatischen Erfahrungen
3.1.7 Tod als zentrales Thema der Therapie
3.1.8 »Verschwinden« von Angehörigen
3.1.9 Gegenübertragung
3.2 Frau F. aus einem arabischen Land
3.2.1 Biografischer Hintergrund
3.2.2 Traumatische Erlebnisse
3.2.3 Flucht
3.2.4 Ankunft in Österreich
3.2.5 Kontaktaufnahme/Beginn der Psychotherapie:
3.2.6 Bearbeitung der traumatischen Erfahrungen
3.2.7 Tod als zentrales Thema der Therapie
3.2.8 »Verschwinden« von Angehörigen
3.2.9 Gegenübertragung
3.3 Herr M. aus einem Land im Mittleren Osten
3.3.1 Biografischer Hintergrund
3.3.2 Traumatische Erlebnisse
3.3.3 Flucht
3.3.4 Ankunft in Österreich
3.3.5 Kontaktaufnahme/Beginn der Psychotherapie:
3.3.6 Bearbeitung der traumatischen Erfahrungen
3.3.7 Tod als zentrales Thema der Therapie
3.3.8 »Verschwinden« von Angehörigen
3.3.9 Gegenübertragung
4 Reaktionen auf das »Verschwinden« der
Angehörigen
4.1 Die Suche nach den »Verschwundenen«
4.2 Die Sehnsucht nach den »Verschwundenen« – der Wunsch,
wieder mit ihnen vereint zu sein
4.3 Vermeidung
4.4 Aggression und Wut
4.5 Autoaggression
4.6 Aggression gegen Kinder
4.7 Die Schwierigkeit, neue Beziehungen aufzunehmen
5 Auswirkungen des »Verschwindens« auf
Familien
5.1 Übernahme von Rollen
5.2 Der Wunsch, die Kinder zu schützen
6 Rituale nachholen
7 Die Wiederkehr der »Verschwundenen«
8 Übertragung und Gegenübertragung
Schlussfolgerungen
Literatur
Anhang
I. Auszug aus den Genfer Rotkreuz-Abkommen
II. Explanatory note for the submission of information on enforced
or
Involuntary disappearances of persons
III. UN General Assembly: Declaration on the Protection of all
Persons
from Enforced Disappearance (Resolution 47/133 of 18 December
1992)
IV. 14-Punkte-Programm zur Verhinderung von
»Verschwindenlassen«
Abkürzungen