Angela Kühner
Kollektive Traumata
Konzepte, Argumente, Perspektiven
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Buchreihe: Psyche und Gesellschaft
Verlag: Psychosozial-Verlag
213 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
ISBN-13: 978-3-8980-6793-5, Bestell-Nr.: 793
Es ist intuitiv einleuchtend und plausibel, dass es Ereignisse
gibt, die als »kollektive Traumata« wirken. Bei genauerem Hinsehen
ist das Phänomen jedoch schwer zu fassen, und der inflationäre
Gebrauch von individuellem wie kollektivem Traumabegriff erweist
sich als wissenschaftliches und ethisches Problem, v.a. durch seine
implizite Parallelisierung extremer und weniger extremer
(kollektiver) Verletzungen.
Von der ausführlichen Darstellung typischer Traumaphänomene
ausgehend, werden Interdependenzen zwischen individuellem Trauma
und Gesellschaft und trauma-analoge Prozesse auf gesellschaftlicher
Ebene diskutiert. Im zweiten Teil werden diese Überlegungen auf
konkrete Fälle von man-made-desaster angewandt: z.B. den 11.
September 2001, die Friedensbewegung der Vietnamveteranen und
Wahrheitskommissionen als kollektive »Heilungsversuche«.
Inhaltsverzeichnis
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Inhalt
Vorwort
Geleitwort
Danksagung
Einführung
I. »Wie kann man sich ein ›kollektives Trauma‹ vorstellen?«
– Zugänge über individuelles Trauma und Kollektives
Gedächtnis
1. Individuelles Trauma und Gesellschaft
1.1 Traumabegriff und Trauma-Kritik
1.2 Der Begriff des Trauma-Bewusstseins als Kompromiss
1.3 Grundlegende Trauma-Phänomene
2. Indirekte Traumatisierungen und transgenerationelle Weitergabe
von Traumata
2.1 Formen indirekter Traumatisierung: ein Überblick
2.2 Transgenerationelle Weitergabe des Holocaust-Traumas
2.3 Auswirkungen von NS und Holocaust auf der Täterseite
2.4 Die Debatte zur »Täter-Opfer-Parallelisierung« und
Differenzierungsversuche
2.5 Zusammenfassende Einschätzung zu transgenerationeller
Weitergabe
3. Interdependenzen zwischen individuellem Trauma und
Gesellschaft
3.1 Der Traumatisierte als ambivalentes Symbol
3.2 Umgang mit der Schuld
3.3 Rehabilitation der Überlebenden – Gedenken an die Toten
4. Mögliche trauma-analoge Prozesse auf gesellschaftlicher
Ebene
4.1 Dialektik von Auseinandersetzung und Abwehr (Latenz)
4.2 Stabilität und Erschütterung
4.3 Re-Inszenierung, Aggression und Rache
5. Kollektives Gedächtnis, kollektives Erinnern und Trauma
5.1 Kollektives Gedächtnis bei Halbwachs und Assmann
5.2 Soziales Gedächtnis und Erinnerungspraxen – psychologische
Beiträge zum Kollektiven Gedächtnis
5.3 Kollektives Gedächtnis, Genozid, Trauma
6. »Kollektives Trauma«: Konzeptionalisierungsversuche
6.1 Vamik Volkans Konzept des »gewählten Traumas«
6.2 »Cultural Trauma« bei Jeffrey Alexander
6.3 Die »Negative Symbiose« von Deutschen und Juden nach Auschwitz
(Dan Diner)
II. Was kann man tun? – Perspektiven konstruktiver
Bearbeitung »kollektiver Traumata«
1. Trauma-Arbeit im
engeren Sinne: Von der psychosozialen zur gesellschaftlichen
»Intervention«
1.1 Das »Vietnamtrauma« in den USA: Heilung durch »rap groups« und
Protest?
1.2 Guatemala: Trauma-Arbeit durch Exhumierung und Beerdigung
1.3 Trauma-Arbeit in Krisenregionen (David Becker)
2. Trauma-Arbeit im weiteren Sinne: Gesellschaftliche
Bearbeitungsversuche
2.1 Wahrheitskommissionen aus der Traumaperspektive
2.2 Herausforderungen an eine »konstruktive« Auseinandersetzung mit
dem Holocaust
3. Ausblick: Traumasensible Konfliktbearbeitung
3.1 Gesichtspunkte für eine traumasensible Konfliktbearbeitung
3.2 Wie kann das Wissen über Traumadynamiken zur Prävention
beitragen?
III. Der 11. September 2001: Zwischen Traumatisierung und
Instrumentalisierung
1. New York: »Disaster Mental
Health«
2. 9/11 als »National Trauma«
2.1 Unmittelbare Auswirkungen
2.2 Muster kollektiver Abwehr?
3. Mögliche langfristige Folgen des 11. September
4. Konstruktive Bearbeitungsversuche eines ungewöhnlichen
Traumas
5. Fazit
Literatur
Rezensionen
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ekz-Informationsdienst
Rezension von Obsen
»Im Vordergrund steht die Frage, inwiefern sich die verschiedenen Facetten des individualpsychologischen Traumakonzepts als hilfreich für das Verständnis der Folgen massenhafter kollektiver Gewalt (wie Genozid, Folter oder gewaltsame Vertreibung) erweisen. Anspruchsvolle Arbeit für Professionelle…« [mehr]