Juliane Jelinski
Es war nicht deine Schuld
Eine empirische Studie zur Bedeutung des Schuldgefühls bei weiblichen Opfern sexuellen Missbrauchs in der Familie

EUR 29,90
Sofort lieferbar.
Lieferzeit (D): 2-3 Werktage
Buchreihe: Forschung Psychosozial
Verlag: Psychosozial-Verlag
314 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen im November 2012
ISBN-13: 978-3-8379-2231-8, Bestell-Nr.: 2231
Viele weibliche Betroffene sexualisierter Gewalt entwickeln ein
starkes Schuldgefühl hinsichtlich des erlebten Missbrauchs, den sie
nicht als solchen wahrnehmen. Häufig geben sie sich selbst die
gesamte Schuld, anstatt sie dem Täter zuzusprechen. Dies geht
erfahrungsgemäß fast immer mit einem sehr negativen Selbstbild
einher, das sich über Jahre hinweg verfestigt und einen großen
Leidensdruck mit sich bringt.
Mithilfe eines psychodynamischen und psychotraumatologischen
Ansatzes untersucht die Autorin in der vorliegenden empirischen
Arbeit, welche Funktion das Schuldgefühl für das Opfer haben kann,
welche Auswirkungen damit verbunden sind und welche Möglichkeiten
der Überwindung bestehen. Auf der Grundlage von 14 umfangreichen
Interviews wird sowohl jeder Einzelfall analysiert als auch ein
systematisches Gesamtbild erstellt.
Das Buch leistet einen wertvollen Beitrag zur weiteren
gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema Schuldgefühle
bei sexueller Gewalt sowie zur Verbesserung der
Behandlungsbedingungen für Betroffene. Hier finden Sie ein
Interview von FrauTV mit Juliane Jelinski:
www.wdr.de.
Inhaltsverzeichnis
[ einblenden ]
Inhalt
Einleitung
Theorieteil
1 Begriffsbestimmung Trauma
1.1 Das Kindheitstrauma
1.2 Das Beziehungstrauma
1.3 Sexueller Kindesmissbrauch
1.4 Verlaufsmodell der psychischen Traumatisierung: Situation,
Reaktion, Prozess
1.4.1 Traumatische Situation
1.4.2 Traumatische Reaktion
1.4.3 Traumatischer Prozess
2 Theorien und aktueller Forschungsstand hinsichtlich des
Schuldgefühls bei Betroffenen innerfamiliären sexuellen
Missbrauchs
2.1 Begriffsbestimmung Schuldgefühl
2.2 Ursachen des Schuldgefühls
2.2.1 Identifizierung mit dem Aggressor
2.2.1.1 Liebesobjekt schützen
2.2.1.2 Hilflosigkeitsgefühl abwehren
2.2.2 Sexuelle Erregung und/oder angenehme Gefühle
2.2.3 Ich-Beteiligung
2.2.4 Verhalten des Täters
2.2.5 Die Rolle der Mutter
2.2.6 Schuldzuschreibung seitens der Umwelt und der
Gesellschaft
2.2.7 Realer Handlungsspielraum
2.3 Auswirkungen und Auswirkungszusammenhänge
2.3.1 Negatives Selbstbild
2.3.2 Selbstverletzendes Verhalten
2.3.3 Psychogene Schmerzen
2.3.4 Verändertes Schuldverständnis
2.3.5 Zentrierung auf das Schuldgefühl
2.3.6 Verharmlosung des Missbrauchs
2.3.7 Unfähigkeit sich abzugrenzen
2.4 Überwindung des Schuldgefühls
2.4.1 Dem Opfer Glauben schenken
2.4.2 Aufklärung bezüglich sexuellen Missbrauchs
2.4.3 Aufhebung der Täteridentifizierung
2.4.4 Emotionale Missbrauchserkenntnis
2.4.5 Auflösung der zwei zentralen Konflikte
2.4.5.1 Eigene Kinder
2.4.5.2 Stabilität
2.4.5.3 Wut als neue Kraft
2.4.6 Anerkennung des Schuldgefühls seitens der Umwelt
2.4.7 Austausch mit Betroffenen
Methodenteil
3 Fragestellung
4 Untersuchung
4.1 Vorüberlegungen zur Auswahl des methodischen Vorgehens
4.2 Die gewählte Methodik
4.2.1 Das Halbstrukturierte–leitfadenorientierte
Tiefeninterview
4.2.2 Vereinheitlichende Beschreibung
4.3 Planung der Untersuchung
4.4 Stichprobe
4.5 Durchführung der Untersuchung
4.6 Auswertung der Untersuchung
4.7 Gütekriterien
Ergebnisteil
5 Individuelle psychologische Beschreibungen
5.1 Psychologische Beschreibung der Dialogpartnerin H (18)
5.2 Psychologische Beschreibung der Dialogpartnerin G (47)
5.3 Psychologische Beschreibung der Dialogpartnerin D (24)
5.4 Psychologische Beschreibung der Dialogpartnerin C (23)
5.5 Psychologische Beschreibung der Dialogpartnerin B (55)
5.6 Psychologische Beschreibung der Dialogpartnerin U (39)
6 Vereinheitlichende Beschreibung
6.1 Ursachen
6.1.1 Kontrollillusion zur Abwehr des Hilflosigkeitsgefühls
6.1.1.1 Keine Gegenwehr
6.1.1.2 Keine Gewaltanwendung seitens der Täters
6.1.1.3 (Anscheinende) aktive Zustimmung
6.1.1.4 Das Gefühl ›sich verkauft‹ zu haben
6.1.1.5 Alter
6.1.2 Täterschutz
6.1.3 Schuldzuschreibung seitens des Täters
6.1.4 Mögliche Ich-Beteiligung
6.1.5 (Unbewusste) Wünsche der Dialogpartnerin
6.1.6 Schleichender Prozess
6.1.7 Angenehme Momente des Missbrauchs
6.1.8 Sexuelle Erregung
6.1.9 ›In die Schuld hineingeboren‹ – Schuldgefühl als aus
infantilen Konflikten vertrauter Abwehrmechanismus
6.1.10 Rolle der Mutter
6.1.10.1 Verhalten der Mutter
6.1.10.2 Schuldzuschreibung seitens der Mutter
6.1.10.3 Mutterschutz
6.1.11 Keine Klarheit
6.1.12 Rolle der Umwelt
6.1.12.1 Reaktionen der Umwelt
6.1.12.2 Schuldzuschreibung seitens der Umwelt
6.1.13 Verhalten einer professionellen Instanz
6.1.14 Nicht zu wissen, dass es sich um sexuellen Missbrauch
handelt
6.1.15 Reale Lebensbedrohung
6.2 Auswirkungen und Auswirkungszusammenhänge
6.2.1 Schuldweltbild
6.2.2 Negatives Selbstbild
6.2.3 Selbstverletzendes Verhalten
6.2.4 Generalisierung
6.2.5 Schweigegebot
6.2.6 Die Überzeugung, andere sehen das Opfer als schuldig an
6.2.7 Keine Hilfe annehmen können/sozialer Rückzug
6.3 Überwindung
6.3.1 Rationales vs. Emotionales Überwinden
6.3.2 Rationales Überwinden
6.3.2.1 Auseinandersetzung mit dem sexuellen Missbrauch und dem
Schuldgefühl
6.3.2.2 Verstehen der Missbrauchsdynamik und der
Schuldgefühldynamik
6.3.2.3 Austausch mit Betroffenen
6.3.2.4 Äußerer Schuldfreispruch
6.3.3 Emotionales Überwinden
6.3.3.1 Kontaktabbruch mit Täter
6.3.3.2 Täterschutz aufgeben
6.3.3.3 Täterspaltung aufgeben
6.3.3.4 Mutterschutz aufgeben
6.3.3.5 Annehmen des Hilflosigkeitsgefühls
6.3.3.6 Stabilität
6.3.3.7 Besondere Stabilität der Therapeutin
6.3.3.8 Kontrolle im Hier und Jetzt – ›heute ist sie die
Mächtige‹
6.3.3.9 Gutes Objekt in der Kindheit
6.3.3.10 Zeit
6.3.3.11 Hoffnung
6.3.3.12 Positive Reaktionen
6.3.3.13 Professionelle höhere Instanz
Zusammenfassung und Diskussion
7 Methodenkritik
7.1 Klärung der Fragestellung
7.2 Kritische Betrachtung der Durchführung der Untersuchung
7.3 Erreichen der Gütekriterien
8 Zusammenfassende Diskussion der zentralen Ergebnisse der
Untersuchung
8.1 Ursachen
8.1.1 Kontrollillusion zur Abwehr des Hilflosigkeitsgefühls
8.1.2 Täterschutz
8.1.3 Schuldgefühl als aus infantilen Konflikten vertrauter
Abwehrmechanismus
8.1.4 Rolle der Mutter
8.1.5 Mutterschutz
8.1.6 Mögliche Ich-Beteiligung
8.1.7 Sexuelle/Angenehme Gefühle
8.2 Auswirkungen und Auswirkungszusammenhänge
8.2.1 Schuldweltbild
8.2.2 Negatives Selbstbild
8.2.3 Generalisierung
8.3 Überwindung
8.3.1 Unterscheidung Rationales Überwinden vs. Emotionales
Überwinden
8.3.2 Annehmen des Hilflosigkeitsgefühls
8.3.3 Täterschutz aufgeben
8.3.4 Mutterschutz aufgeben
8.3.5 Stabilität
8.3.6 Kontrolle im Hier und Jetzt
8.3.7 Gutes Objekt in der Kindheit
8.4 Prozessmodell der Überwindung des Schuldgefühls
9 Praktische Relevanz
Anhang
A) Aufruf
B) Interviewleitfaden
C) Frage nach der Motivation
D) Frage nach dem Feedback
E) Rückmeldung der Dialogpartnerinnen hinsichtlich ihrer
psychologischen Beschreibung
Rezensionen
[ einblenden ]
www.socialnet.de
Rezension von Ariane Schorn
»Juliane Jelinskis Buch kann ich ohne Einschränkung Professionellen empfehlen, die mit dem Thema Missbrauch befasst sind oder konfrontiert werden. Empfohlen werden kann es aber auch Studierenden sowie interessierten Laien…« [mehr]
WeiberDiwan. Die feministische Rezensionszeitschrift. Sommer 2013
Rezension von Susanne Schweiger
»Die Autorin legt mit ihrer Diplomarbeit – zur Bedeutung des Schuldgefühls bei weiblichen Missbrauchsopfern – ein wichtiges Buch vor. Es geht um die Innenperspektive der Betroffenen, ihr subjektives Erleben des Schuldgefühls…« [mehr]
aep Informationen. Feministische Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, Juni 2013
Rezension von Vanessa Roseline Siegl
»Anschließend an einen theoretischen Überblick belegt die Autorin anhand von 14 einfühlsam geführten Interviews, welche Ausprägungen diese Schuldgefühle haben können und was die Ursache für ihre Entstehung sein könnte…« [mehr]