Ingrid Peisker

Vergangenheit, die nicht vergeht

Eine psychoanalytische Zeitdiagnose zur Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus

Cover Vergangenheit, die nicht vergeht

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Buchreihe: Haland & Wirth

Verlag: Psychosozial-Verlag

804 Seiten, Gebunden, 165 x 240 mm

ISBN-13: 978-3-8980-6929-8, Bestell-Nr.: 929

Die teils verleugnete, teils verharmloste und »normalisierte« (deutsch-jüdische) NS-Geschichte rückt Ingrid Peisker anhand zahlreicher Beispiele aus den verschiedensten Lebensbereichen zurecht. Sie stellt die unterschiedlichen bundesrepublikanischen Debatten zu diesem Thema und die verschiedenenen Phasen der Verarbeitung des Nationalsozialismus dar und untersucht die dahinter verborgenen Abwehrmuster.
Den Schwerpunkt legt Ingrid Peisker dabei auf die Situation von Täter- und Opfernachfahren in Deutschland, auf die bundesrepublikanische Nachkriegsjustiz von NS-Verbrechen und auf die Untersuchung der antijudaistischen Züge der christlichen Theologie. Diese analytische Darstellung der nationalsozialistischen Vergangenheit bietet Wege zu einem verbesserten Umgang mit dem schweren Erbe der NS-Zeit ohne Verdrängung.

Inhaltsverzeichnis

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Inhalt

Vorwort
I. Einleitung
II. Nicht-jüdische und jüdische Deutsche nach 1945

1. Leben nach dem Ruin
Der Desillusionierungsschock
Schuldabweisung durch Identifizierung mit den Siegern und den Tätern
»Wiederaufbau« oder die »Stunde Null«
Die von »Amnestie«, d. h. Vergessen, bestimmte bundesdeutsche Justiz nach 1945 47
Die Beteiligung der beiden großen Kirchen an der »Amnestie«
Die »Amnestie« der öffentlichen Meinung
Das Scheitern der »Entnazifizierung« und die verpasste Chance
eines Neubeginns
2. Leben nach dem Holocaust
Das Leben in den DP-Camps
Wiedergutmachungspraxis
Psychologie der Verfolgung – das Überlebendensyndrom
Fallberichte oder das Leiden an der Wiedergutmachung
Antizionismus bzw. Antiisraelismus oder der neue Antisemitismus?
Weiterleben im Lande der Täter
Drei Biographien jüdischer Deutscher

III.Die Wiederkehr des Verdrängten – die Chance zur Aufarbeitung und Integration
1. Der Aufbruch des Schweigens
Der Aufbruch des Schweigens in Täterfamilien und in der deutschen Öffentlichkeit
Der Aufbruch des Schweigens in Opferfamilien und in der israelischen Öffentlichkeit
2. Neue antisemitische, rechtsextremistische und fremdenfeindliche Ausschreitungen in der BRD
Psychoanalytische Überlegungen zu Antisemitismus, Fremdenhass und Nationalismus
Psychoanalytische Antisemitismustheorien
Fixierungsstellen der Fremdenangst
3. Antijudaismus im Christentum
Der Verratsmythos
Judas als Projektionsfigur für das Böse schlechthin
Der Tötungsmythos oder die Deicidium-Anklage
Die historische Situation zur Zeit der Entstehung
der Evangelien
Abschließende Überlegungen zur Schuldfrage
»Antijudaismus – die Kehrseite jeder Christologie?«
– Die problematische Identitätsfindung der Christen
4. »Der Müll, die Stadt und der Tod« – Der Streit um das Fassbinder-Stück
5. Der Historikerstreit
6. Die Goldhagen-Kontroverse
7. Die Auschwitz-Lüge
8. Die zehnjährige Diskussion um das Holocaust-Mahnmal
9. Die Wehrmachtsausstellung und ihre Folgen
10. Die Walser-Bubis-Debatte
11. Die Patriotismus-Debatte oder das Identitätsproblem der Deutschen
12. Die Tradierung von Geschichtsbewusstsein
13. Die NS-Vergangenheit verschiedener Berufsstände

Die NS-Vergangenheit der Psychoanalytiker
Die NS-Vergangenheit der Lehrer
Die NS-Vergangenheit der Juristen
Die NS-Vergangenheit der Theologen
Die NS-Vergangenheit der Mediziner
14. Vergessene Wiedergutmachungsansprüche nach 50 Jahren
Die Entschädigung der ehemaligen Zwangsarbeiter und die »Not« der Industrie
Aufdeckung des Goldraubes der Nationalsozialisten an den Juden
Illegale Bereicherung der Banken an jüdischem Kapital
15. Die Bearbeitung der Probleme im christlich-jüdischen Verhältnis
Das verdrängte und vergessene Jüdische im Christentum
Kirche und Synagoge – Geschichte einer Entfremdung
Stein des Anstosses, die Erwähltheit Israels
Die Revision der Christologie im Kontext alttestamentlich-jüdischer Tradition
Judenmission oder eine andere Form der »Endlösung«
Die Beziehung zwischen Juden und Christen im Erleben Elie Wiesels
Der Mythos vom christlich-jüdischen Dialog
16. Das Verhältnis zwischen nicht-jüdischen und jüdischen Deutschen

IV. Abschließendes Stimmungsbild: Eine Buchbesprechung in Deutschland
Literatur
Anmerkungen

Rezensionen

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PSYCHE, Juli 2006 60.Jg.

Rezension von Samuel Salzborn

»Die Arbeit von Peisker läßt sich dabei aus zwei Perspektiven würdigen: In der einen ist die enzyklopädische Fülle des verwendeten und zusammengefaßten Materials, der referierten Positionen und die Breite der deskriptiven Darstellung hervorzuheben…« [mehr]