Christa Müller
Schatten des Schweigens, Notwendigkeit des Erinnerns
Kindheiten im Nationalsozialismus, im Zweiten Weltkrieg und in der Nachkriegszeit

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Buchreihe: Forschung Psychosozial
Verlag: Psychosozial-Verlag
379 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen im August 2014
ISBN-13: 978-3-8379-2354-4, Bestell-Nr.: 2354
Die deutsche Erinnerungskultur zum Nationalsozialismus und zum
Zweiten Weltkrieg ist bis heute einem stetigen Veränderungsprozess
unterworfen. Die komplexen und belasteten Erinnerungswelten der
Kriegskinder sind Teil dieses Prozesses, der durch eine Kultur des
Schweigens und Verdrängens geprägt ist. Knapp 70 Jahre nach
Kriegsende besteht ein großes interdisziplinäres Interesse an den
Erinnerungen der letzten lebenden Zeitzeugen.
Die Autorin stellt die Ergebnisse ihrer breit angelegten
wissenschaftlichen Untersuchung zum Schicksal von Kriegskindern des
Zweiten Weltkrieges vor. Auf der Grundlage von Interviews mit
Zeitzeuginnen und Zeitzeugen skizziert Christa Müller komplexe
Erinnerungswelten, deren vielschichtige Auswirkungen sich bis in
die Gegenwart hinein als unverarbeitete innerpsychische
Repräsentanzen aufzeigen lassen. Durch die Darstellung persönlicher
Positionierungen wendet sich die Autorin gegen eine abstrahierende
Herangehensweise an die nationalsozialistische Vergangenheit und
vermeidet undifferenzierte Täter-Opfer-Dichotomien.
Inhaltsverzeichnis
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Inhalt
Vorwort
»Kriegskindheit« im historischen Kontext – Hintergründe und
Fragestellungen
Erlebniswelten der Kriegskinder – Forschungsaspekte
Langzeitfolgen der Kriegskindheit
Kriegskinder auf der Couch
Die Generation der entfremdeten Eigenbeziehung
Erlebniswelten »Kriegskindheit«: Nationalsozialismus, Zweiter
Weltkrieg und Nachkriegszeit
Kriegskinder im Forschungsinterview
Forschungsweg und zeitlicher Ablauf
Auswahl der Untersuchungspersonen nach dem Prinzip des »Theoretical
Samplings«
Soziodemografische Merkmale der Interviewteilnehmer
Inhalte und Aufbau des narrativen halbstrukturierten Interviews
Interviewdurchführung
Erste Eindrücke aus den Interviews
Auswertung der Interviews
Untersuchung der Eingangssequenzen – Inhaltliche
Textanalyse
Inhaltliche Strukturierung und Auswertung der Interviewtexte
Diskussion der Ergebnisse
Kindheitserfahrungen im Nationalsozialismus und ihre
Verarbeitung
Kindheit im Zweiten Weltkrieg und ihre Folgen
Kindheitserfahrungen in der Nachkriegszeit und deren Folgen
Zusammenfassung der Ergebnisse: Die belastende Wiederkehr
der Kriegskindheit im weiteren Leben und im Alter
Unvergessliche Erinnerungen und Bilder
Leerstellen der Kommunikation: Verschlossene Erinnerungs- und
Erlebniswelten
Abwesenheit oder Verlust des Vaters
Belastende Mutterrepräsentanzen
Selbstbild: Transgenerationale Identifikationskonflikte
Bild der Kriegszeit: Der Einfluss des Zweiten Weltkriegs auf die
Kindheitsentwicklung
NS-Themen und Holocaust: »Die Krypta im Ich«
Bild der Nachkriegszeit: Im subjektiven Erleben der Kriegskinder
die schwierigste Zeit
Resümee
Literatur
Rezensionen
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Kinderanalyse 24, Heft 4/2016
Rezension von Gertrud Hardtmann
»Dieses Buch hat, auch wenn es sich auf eine mittlerweile fast drei Generationen zurückliegende Zeit bezieht, inzwischen durch die aktuellen Kriege und Fluchtbewegungen eine unerwartete Aktualität bekommen…« [mehr]
www.socialnet.de
Rezension von Prof. Kurt Witterstätter
»Eine etwas sperrige qualitative Untersuchung zu den lebenslangen psychischen Belastungen von Zweit-Weltkriegskindern zeigt, dass Traumata in der Entstehungszeit aufgearbeitet gehörten. Die jahrzehntelangen ›dunklen Stellen‹ konnten teilweise erst dank der Erinnerungskultur der 1990er Jahre ans Licht gebracht werden…« [mehr]