David Zimmermann
Migration und Trauma
Pädagogisches Verstehen und Handeln in der Arbeit mit jungen Flüchtlingen

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Buchreihe: Psychoanalytische Pädagogik
Verlag: Psychosozial-Verlag
266 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
4. Aufl. 2016
Erschienen im Mai 2012
ISBN-13: 978-3-8379-2180-9, Bestell-Nr.: 2180
Das Leben zwangsmigrierter Jugendlicher ist durch extreme
Belastungen gekennzeichnet, die von den erlebten Kriegserfahrungen
bis zur gestörten familiären Interaktion im Exil reichen. Diese
Erfahrungs- und Erlebenswelten der Jugendlichen unterzieht der
Autor anhand zahlreicher Fallbeispiele einer genauen Analyse.
Es zeigt sich, dass der verantwortungsvolle Umgang mit der
Traumatisierung dieser jungen Menschen für die pädagogische Arbeit
eine besondere Herausforderung darstellt, für die bislang kaum
Konzepte vorliegen. Indem der Autor auf die Erkenntnisse der
Traumaforschung, insbesondere die Konzeption der sequenziellen
Traumatisierung zurückgreift, entwickelt er einen innovativen,
pädagogisch sinnvollen Verstehenszugang. Daraus leitet er konkrete
Handlungsoptionen sowohl für den schulischen als auch für den
außerschulischen Bereich ab.
Anhang zum Buch Die
Interviewtranskriptionen zu »Migration und Trauma« von David
Zimmermann können Sie hier herunterladen:
Interview 1 Ceylan
Interview 2 Farid
Interview 3 Ibrahim
Interview 4 Julia
Interview 5 Linh
Interview 6 Walid
Interview 7 Roy
Interview 8 Ali
Interview 9 Ebru
Interview 10 Jamein
Interview 11 Mandy
Interview 12 MargaridaInhaltsverzeichnis
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Inhalt
Teil I: Theoretische Darstellung
1. Einleitung: Zwangsmigration, Trauma und Pädagogik
1.1 Zwangsmigration als traumatischer Prozess. Erste
Annäherungen
1.2 Die Notwendigkeit der pädagogischen Perspektiverweiterung
1.3 Zur vorliegenden Arbeit
2. Theoretische Grundlagen: Migration und Trauma
2.1 Migration
2.1.1 Formen und aufenthaltsrechtliche Aspekte
2.1.2 Psychologische Aspekte der Migration
2.1.2.1 Freiwilligkeit versus Zwang – Trauerarbeit versus
Entwurzelung
2.1.2.2 Identitätsarbeit
2.1.3 Soziologische Aspekte der Migration
2.1.3.1 Migration in der sozialen Theorie des Selbst
2.1.3.2 Migration und der Dualismus aus »Freunden« und
»Feinden«
2.2 Trauma
2.2.1 Der psychiatrische Zugang
2.2.2 Der psychoanalytische Zugang
2.2.2.1 Bedingungen und psychische Reaktionsformen
2.2.2.2 Die Varietät des Traumabegriffs in der Psychoanalyse
2.2.3 Sequenzielle Traumatisierung
2.2.3.1 Der Ursprung: Drei Sequenzen der Verfolgung jüdischer
Kinder
2.2.3.2 Die Erweiterung: Sechs Sequenzen und variabler
Anwendungsbereich
3. Zwangsmigration und Sequenzielle Traumatisierung in der
Adoleszenz
3.1 Einführende Aspekte
3.2 Der Beginn traumatischen Erlebens: Gewalt, Krieg und Flucht
3.3 Ein Neuanfang in Unsicherheit? Zum traumatischen Potenzial des
Aufenthaltsrechts
3.4 Massive Beeinträchtigungen in allen Sequenzen: Zur familiären
Situation
3.4.1 Trennung und Verlust von primären Bezugspersonen
3.4.2 Interaktionsstörung und Rollendiffusion
3.4.3 Transgenerationale Aspekte von Traumatisierung bei
Zwangsmigration
3.4.4 Allein mit den Belastungen: minderjährige, unbegleitete
Flüchtlinge
3.5 Schulische Situation zwangsmigrierter Kinder und
Jugendlicher
3.5.1 Politische Rahmenbedingungen
3.5.2 Zwangsmigration und Störung – institutions- und
individuumszentrierte Erklärungsmuster
3.5.3 Zwangsmigration und Lernen
3.5.4 Zwangsmigration, Erleben und Verhalten
Teil II: Qualitative Untersuchung
4. Das Forschungsdesign: ein
tiefenhermeneutisch-qualitativer Zugang
4.1 Lebensgeschichtliche Konflikte als Thema der Forschun
4.2 Das Szenische Verstehen
4.2.1 Szenisches Verstehen als ganzheitliches Verstehen
4.2.2 Der klassisch-therapeutische Zugang: das Primat der
Gegenübertragung
4.2.3 Der pädagogische Zugang: die Interaktion dreier
Informationsebenen
4.3 Das themenzentrierte Interview
4.3.1 Auswahl des Untersuchungsinstruments
4.3.2 Der Prozess der Erhebung
4.3.3 Fragestellungen
4.3.4 Der Prozess der Auswertung
4.3.5 Gütekriterien
4.4 Grundgesamtheit und Auswahl
4.4.1 Zur Definition der Grundgesamtheit
4.4.2 Zusammensetzung der Gruppe und Auswahlprozess
4.5 Spezifische Merkmale der untersuchten Gruppe
4.5.1 Ursprungsländer
4.5.2 Psychosoziale Situation der Auswahl im Vergleich zur
Grundgesamtheit
5. Einzelfalldarstellungen
5.1 Ceylan
5.1.1 Biografischer Abriss
5.1.2 Zum Interview
5.1.3 Zentrale Bereiche subjektiven Erlebens
5.1.3.1 Duldung: Angst, Wut und Scham
5.1.3.2 Die traumatisierte familiäre Interaktion
5.1.3.3 Schule: Leistung, Autonomie und Verlassenheit
5.1.4 Abschließende Überlegungen
5.2 Farid
5.2.1 Biografischer Abriss
5.2.2 Zum Interview
5.2.3 Zentrale Bereiche subjektiven Erlebens
2.3.1 Die notwendige Abwehr gegenüber traumatischen
Fluchterfahrungen
5.2.3.2 Bedrohliche primäre Objekte und aktuelle Fremdheit
5.2.3.3 Abhängigkeit und Ohnmacht. Die nicht vorhandene Zukunft
5.2.3.4 (Gewollte) Beziehungslosigkeit und die Verhinderung
größerer Lernerfolge in der Schule
5.2.4 Abschließende Überlegungen
5.3 Ibrahim
5.3.1 Biografischer Abriss
5.3.2 Zum Interview
5.3.3 Zentrale Bereiche subjektiven Erlebens
5.3.3.1 Die reale oder fantasierte Fluchtgeschichte
5.3.3.2 Die Bedeutung des Hasses und der Gewalt
5.3.3.3 Schulbildung und die Rolle des haltenden Lehrers
5.3.3.4 Der übergroße Wunsch nach Assimilation und die
Fremdheit
5.3.4 Abschließende Überlegungen
5.4 Julia
5.4.1 Biografischer Abriss
5.4.2 Zum Interview
5.4.3 Zentrale Bereiche subjektiven Erlebens
5.4.3.1 Die positive Ausstrahlung als Resilienzfaktor und Sicherung
des Überlebens
5.4.3.2 Der Mangel an selbstverständlicher, »unverdienter« Liebe
und der Verlust der Eltern
5.4.3.3 Die Gefährdung des Ichs in Zusammenhang mit der drohenden
Abschiebung
5.4.3.4 Schule: Stützung und Abgrenzung
5.4.4 Abschließende Überlegungen
5.5 Linh
5.5.1 Biografischer Abriss
5.5.2 Zum Interview
5.5.3 Zentrale Bereiche subjektiven Erlebens
5.5.3.1 »Es kann jederzeit vorbei sein«
5.5.3.2 Abhängigkeit und gefährliche Fantasie
5.5.3.3 Die Suche nach dem (symbolischen) Vater und die Rolle der
Lehrer
5.5.3.4 Verlassensein, Spaltungen und Projektionen: Bruder und
Mitschüler
5.5.4 Abschließende Überlegungen
5.6 Walid
5.6.1 Biografischer Abriss
5.6.2 Zum Interview
5.6.3 Zentrale Bereiche subjektiven Erlebens
5.6.3.1 Der familiäre Leistungsdruck, die regressive Beziehung und
das Scheitern
5.6.3.2 Der verschlossene Zugang zur inneren Welt und die Schonung
der Eltern
5.6.3.3 Schule: Übernahme familiärer Erwartungen und oberflächliche
Beziehungen
5.6.4 Abschließende Überlegungen
6. Zwölf subjektive Realitäten mit wesentlichen Gemeinsamkeiten
6.1 Individuelles Fallverstehen und intersubjektive
Bedeutsamkeiten
6.2 Der (schulische) Leistungsgedanke vor dem Hintergrund der
Fluchtgeschichte
6.2.1 Leistung und aktuelle Lebensrealität
6.2.2 Leistung und (familiäre) Vergangenheit
6.3 »Was ich erlebt habe, kann sowieso niemand verstehen«. Von der
subjektiven Fremdheit in relevanten Beziehungen
6.4 Fehlende Zukunftsperspektiven
6.5 Die ambivalenten Bindungen zu den Eltern
Teil III: Pädagogische Konsequenzen und Ausblick
7. Pädagogische Arbeit mit zwangsmigrierten,
traumatisierten Jugendlichen
7.1 Zur Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels
7.2 Pädagogisches Verstehen und Handeln vor dem Hintergrund
sequenzieller Traumatisierung
7.2.1 Lebensgeschichtliches Verstehen in der Schule
7.2.2 Beziehungsarbeit und Fördernder Dialog mit
(zwangs-)migrierten Jugendlichen
7.2.2.1 Beziehung als traumapädagogische Herausforderung
7.2.2.2 Halten und Zumuten bei Zwangsmigration und
Traumatisierung
7.3 Zur Professionalisierung von Lehrerinnen und Lehrern sowie zur
Institutionsentwicklung
7.3.1 Pädagogische und fachliche Kompetenz
7.3.2 Reflexion und Supervision
8. Zusammenfassung und Ausblick
9. Literaturverzeichnis
Rezensionen
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www.socialnet.de
Rezension von Matthias Meyer
»Die sechs eindrucksvoll geschilderten Einzelfalldarstellungen von jugendlichen Flüchtlingen tragen zu einem Verstehensprozess sowie zu einem Verständnis bezüglich Migration und Flucht bei. Darüber hinaus werden pädagogische Konsequenzen sowohl für den institutionellen als auch für den professionellen Kontext aus einer psychoanalytisch orientierten Pädagogik herausgearbeitet…« [mehr]
www.migrapolis-deutschland.de
Rezension von Sinan Cem Öztürk
»[A]nhand der Veranschaulichung selbst entwickelter Konzepte der ›sequenziellen Traumatisierung‹ gelingt es ihm, ein präzises pädagogisches Bild zu skizzieren, welches sowohl im schulischen als auch im außerschulischen Bereich in Form von genauen Handlungsoptionen Anwendung finden kann…« [mehr]
Lernende Schule. Für die Praxis pädagogischer Schulentwicklung Heft 71, 18. Jahrgang, 2015
Rezension von Petra Druschky
»Um es vorwegzunehmen: Die Bearbeitung des Themas erfolgt sehr tiefgründig, kenntnisreich, differenziert und sensibel. Ich habe das Buch mit großem persönlichen Gewinn gelesen…« [mehr]
Zeitschrift für Individualpsychologie 2/2014
Rezension von Jürg Frick
»In einer eigenen qualitativen Untersuchung (Forschungsdesign: tiefenhermeneutisch-qualitativer Zugang) beeindrucken die kommentierten sechs Einzelfalldarstellungen. Zimmermann plädiert konsequent und explizit parteilich für ein am Individuum orientierten Verstehen und Unterstützen. Wenig erstaunlich deshalb, dass der Autor – durchaus zu Recht – die rein individuumszentrierte Diagnostik der posttraumatischen Belastungsstörung kritisiert…« [mehr]
Beiträge zur Lehrerbildung 3/2013
Rezension von Jürg Frick
»Der Autor, Sonderpädagoge und in der Unterstützung von Menschen mit Behinderungen sowie in der Beratung junger Flüchtlinge erfahren, zeigt uns in seinem Buch, wie das Leben zwangsemigrierter Jugendlicher durch extreme Belastungen gekennzeichnet ist und trotzdem gefördert werden kann…« [mehr]
www.socialnet.de
Rezension von Wolfgang Jergas
»Zimmermann betrachtet Migration unter dem Aspekt der Traumatisierung. Nicht der kreative Umgang mit den Herausforderungen einer neuen Welt und die damit verbundenen Lebenschancen stehen bei ihm im Mittelpunkt, sondern das in aller Regel schon im Herkunftsland vorhandene Leid(en), politisch, finanziell, gesundheitlich…« [mehr]
Trauma & Gewalt. Forschung und Praxisfelder 4/2012
Rezension von Susanne Leitner
»Mag der Traumabegriff inzwischen ein in der Pädagogik viel beachtetes Thema sein, so liegen dazu im Kontext von Zwangsmigration bislang kaum wissenschaftliche Beiträge vor. Der Autor betritt quasi Neuland. Das Buch ist in drei Abschnitte gegliedert: die theoretische Darstellung, die empirische Untersuchung und daraus resultierende pädagogische Implikationen…« [mehr]
SGIPA Aktuell (Schweizer Gesellschaft für Individualpsychologie nach Alfred Adler), September 2012
Rezension von Jürg Frick
»Der Autor, Sonderpädagoge und in der Unterstützung von Menschen mit Behinderungen sowie in der Beratung junger Flüchtlinge erfahren, zeigt uns in seinem lesenswerten wie lehrreichen Buch, wie das Leben zwangsemigrierter Jugendlicher durch extreme Belastungen gekennzeichnet ist und gefördert werden kann…« [mehr]
ph akzente. Pädagogische Hochschule Zürich
Rezension von Jürg Frick
»Der Autor, Sonderpädagoge und in der Unterstützung von Menschen mit Behinderungen sowie in der Beratung junger Flüchtlinge erfahren, zeigt uns in seinem Buch, wie das Leben emigrierter Jugendlicher durch extreme Belastungen gekennzeichnet ist und trotzdem gefördert werden kann. In seiner Untersuchung verbindet er bisher voneinander separierte Forschungsbereiche…« [mehr]