Jan Lohl, Angela Moré (Hg.)
Unbewusste Erbschaften des Nationalsozialismus
Psychoanalytische, sozialpsychologische und historische Studien

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Buchreihe: Psyche und Gesellschaft
Verlag: Psychosozial-Verlag
313 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen im Juli 2014
ISBN-13: 978-3-8379-2242-4, Bestell-Nr.: 2242
Die sozialgeschichtlichen Folgewirkungen des Nationalsozialismus
auf der Täterseite gehören zu den am besten gehüteten Geheimnissen
der deutschen Nachkriegsgeschichte. Die von der Tätergeneration
abgelehnte Verantwortung für ihre (Mit-)Schuld an den Verbrechen
und Grausamkeiten des Regimes hat in den Seelen ihrer Nachkommen
tiefe Spuren hinterlassen: Identitätsstörungen, diffuse Schuld- und
Trauergefühle, Wiedergutmachungswünsche und Schamgefühle, deren
Ursache sie nicht kennen. Neuere Forschungen zeigen, dass die
unbewusste Weitergabe unverarbeiteter Konflikte auch zu
rechtsextremen Orientierungen und Identifikationen beitragen
kann.
Die Beiträger/innen nähern sich auf unterschiedliche Weise den
Nachwirkungen des Nationalsozialismus an: empirisch, theoretisch,
basierend auf der gruppenanalytischen und therapeutischen Praxis
oder der eigenen Biografie. Aufgrund dieser Perspektivenvielfalt
richtet sich der Band nicht nur an die wissenschaftliche Fachwelt,
sondern auch an ein Publikum, das aus einem (selbst-)reflexiven
Interesse heraus die Gefühlserbschaften des Nationalsozialismus
begreifen möchte.
Mit Beiträgen von Ute Althaus, Wolfgang Benz, Oliver Decker, Kurt
Grünberg, Hannes Heer, Elke Horn, Jan Lohl, Friedrich Markert,
Angela Moré, Heike Radeck, Katharina Rothe und Ruth Waldeck
Inhaltsverzeichnis
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Inhalt
Einleitung
Das Erbe des Nationalsozialismus – eine
Tagungsreihe
Heike Radeck
Der Skandal als vorlauter Bote
Deutsche
Geschichtsdebatten als Generationengespräch
Hannes Heer
Antisemitismus und Rechtsextremismus in der
Bundesrepublik
Wolfgang Benz
»Morden für das vierte
Reich«
Transgenerationalität und Rechtsextremismus
Jan Lohl
Emil Behr – Briefzeugenschaft vor | aus | nach
Auschwitz
Zum Szenischen Erinnern der Shoah
Kurt Grünberg & Friedrich Markert
NS-Täterschaft und die Folgen verleugneter Schuld bei den
Nachkommen
Angela Moré
Spuren des Grauens
Über Kriegserlebnisse der
Väter und ihre Schatten auf die Nachkriegsgeneration
Ruth Waldeck
Was tun mit dem transgenerationalen Erbe?
Von
der Abwehr durch Spaltung zum Dialog
Elke Horn
Lügen – Wünsche – Wirklichkeiten
Über die
Folgen der Verleugnung der NS-Geschichte der Eltern und Großeltern
für die Nachkommen und die Notwendigkeit, diese Geschichten
aufzuarbeiten
Ute Althaus
Gefühlserbschaften des Nationalsozialismus und
Geschlecht
Katharina Rothe & Oliver
Decker
Autorinnen und Autoren
Rezensionen
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psychosozial 38. Jg. (2015) Heft II (Nr. 140)
Rezension von Uta Ottmüller
»Heer wie Benz erwarten für die Zukunft keinen selbstläufigen Rückgang von Antisemitismus und Rechtsradikalität in Deutschland und blicken dementsprechend mit Sorge in die Zukunft. Im impliziten Kontext des hier besprochenen Bandes lässt sich dies als Argument für die Dringlichkeit der Verbreitung der neuen familiengeschichtlichen Herangehensweisen lesen, die vor allem in den Artikeln von Ute Althaus, Ruth Waldeck und Elke Horn veranschaulicht sind…« [mehr]
www.schattenblick.de
Rezension von Klaus Ludwig Helf
»Der Band ist eine hervorragende Basis für eine vertiefende wissenschaftliche und politische Reflexion der ›Gefühlserbschaften‹ des Nationalsozialismus; er ist trotz seines wissenschaftlichen Anspruchs wegen seiner klaren, gut verständlichen Sprache, der praxisnahen und beispielhaften Komposition auch für ein breiteres interessiertes Publikum zugänglich…« [mehr]
www.socialnet.de
Rezension von Prof. Dr. Gertrud Hardtmann
»Das Buch eignet sich vorzüglich für den Gebrauch im Unterricht (Gymnasium und Universität), da es sich differenziert und aus unterschiedlichen Perspektiven mit der privaten und öffentlichen Verleugnung von geschichtliche Tatsachen und der Gefahr einer daraus resultierenden beschädigten, weil verlogenen oder verzerrt wahrgenommenen, Identität befasst, die individuell und gesellschaftlich nicht nur vorübergehende, sondern auch dauerhaft destruktive ›Gefühlserbschaften‹ (S. Freud 1909) hinterlässt…« [mehr]
Gruppenanalyse Heft 2/2014
Rezension von Renate Jorkowski
»Die zehn Aufsätze in diesem Sammelband, die sich mit der Thematik des unbewussten Erbes der NS-Herrschaft befassen, werden besonders die Generation der Kriegs- und Nachkriegskinder sehr berühren. Alle Aufsätze erscheinen mir sehr lesenswert…« [mehr]
www.socialnet.de
Rezension von Prof. Dr. Alexa Köhler-Offierski
»Lohl und Moré legen mit ihrem Sammelband gut aufeinander abgestimmte Beiträge vor, die in verschiedenen Zugängen facettenreich die Frage an die Leserin, den Leser aufwerfen, wo in unserem je individuellen Leben sich die unbewussten Erbschaften auswirken. Das macht die Lektüre über die Fülle des Materials hinaus – die allein schon die Anschaffung rechtfertigt würde – aufregend und unter Umständen auch anstrengend, aber in jedem Fall lohnend. Daher ist dieser Veröffentlichung eine große Leserschaft zu wünschen…« [mehr]
www.chrismon.de – Das evangelische Online-Magazin Dezember 2014
Rezension von Christine Holch
»Das von Jan Lohl und Angela Moré herausgegebene Buch ›Unbewusste Erbschaften des Nationalsozialismus‹ wirft in sehr unterschiedlichen Beiträgen einen vor allem psychoanalytischen, aber auch sozialpsychologischen Blick auf die unbewussten Erbschaften des Nationalsozialismus…« [mehr]
Der Tagesspiegel am 23. November 2014
Rezension von Caroline Fetscher
»Enorm lesenswert ist auch der von Jan Lohl und Angela Moré herausgegebene Sammelband zum Fortwirken der NS-Ära in der Bundesrepublik, Resultat einer Tagungsreihe der Evangelischen Akademien…« [mehr]
Ärzteblatt PP, Ausgabe November 2014
Rezension von Tilmann Moser
»Es scheint ein neues Kapitel zur Erforschung der Nachwirkungen in den Seelen der zweiten Generation von Täter- und Opferkindern herangereift zu sein: Es ist die Entdeckung, dass die dunklen Familiengeschichten der Tätergeneration im Untergrund weiter gebrodelt haben und schleichend oder plötzlich eine Konfrontation fordern…« [mehr]