Brigitta Huhnke, Björn Krondorfer (Hg.)
Das Vermächtnis annehmen
Kulturelle und biographische Zugänge zum Holocaust - Beiträge aus den USA und Deutschland

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Buchreihe: Psyche und Gesellschaft
Verlag: Psychosozial-Verlag
368 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen im Januar 2002
ISBN-13: 978-3-8980-6131-5, Bestell-Nr.: 131
Das Vermächtnis annehmen. Was bedeutet dies fast sechzig Jahre nach
dem Holocaust? Viel wird in der Bundesrepublik seit Mitte der 90er
Jahre öffentlich über Erinnerung und Gedenken debattiert. Doch
selten reflektieren die Beteiligten den Ort, von dem aus sie
sprechen. Welche Erinnerungen und Berabeitungsstrategien fließen in
den Diskurs? Sind es die Erinnerungen jüdischer Überlebender und
die ihrer Kinder? Sind es die Erinnerungen der Kinder von Tätern
und Mitläufern? Was wird im (familien-)biografischen und
kulturellen Erinnern ausgeblendet, zensiert, verschwiegen oder
hervorgehoben?
Die Beiträge dieses Bandes sind in unterschiedlichen kulturellen
Kontexten der USA und Deutschlands entstanden. Die unterschiedliche
Herkunft derer, die sich mit dem Vermächtnis auseinandersetzen,
soll nicht nivelliert werden. Beabsichtigt wird vielmehr, das
Bewusstwerden darüber zu fördern, wie unterschiedlich die
Auseinandersetzungen mit dem Erbe des Holocaust zwischen
Überlebenden und Tätern und deren Nachkommen sind und sein müssen.
Nicht nur in der deutschen Gesellschaft, sondern auch in der
deutschen Kultur und ganz besonders in der Wissenschaft werden
familienbiografische Verbindungen zum Holocaust immer noch
ausgeblendet. Statt dessen wird historische »Objektivität«
suggeriert. Das ist für Nachkommen der Überlebenden und Opfer
undenkbar.
Die Beiträge spüren den Auseinandersetzungen um das Vermächtnis auf
drei Ebenen nach: Erinnerung im nationalen, regionalen und
familienbiografischen Kontext. Wie und wann wurden bestimmte
Erinnerungsprozesse in den USA und Deutschland gefördert oder
verhindert, mit welcher Leidenschaft oder gegen welche Widerstände,
mit welchen Auslassungen und Tabuisierungen? Auch gegenwärtige
gesellschaftliche Phänomene wie mangelnde kollektive Zivilcourage
und zunehmende antidemokratische Gleichgültigkeit gegenüber
Antisemitismus und rassistischer Gewalt können langfristig nur
gelöst werden, wenn sich die Nachkommen der Täter und Opfer der oft
schmerzlichen Suche nach ihrer eigenen historischen Herkunft
umfassend stellen.
Rezensionen
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www.literaturkritik.de
Rezension von Georg D. Henn
»Huhnkes und Krondorfers Band erschien bereits im Jahr 2002 – inzwischen hat sich die Differenzierungsleistung deutscher Erinnerungskultur, die in ihrem Buch angemahnt wird, keineswegs erfüllt. Die Lektüre lohnt sich also nach wie vor…« [mehr]
www.literaturkritik.de
Rezension von Georg D. Henn
»Huhnkes und Krondorfers Band erschien bereits im Jahr 2002 – inzwischen hat sich die Differenzierungsleistung deutscher Erinnerungskultur, die in ihrem Buch angemahnt wird, keineswegs erfüllt. Die Lektüre lohnt sich also nach wie vor…« [mehr]
Das Argument
»Huhnke und Krondorfer schreiben sytematisch auch über sich selbst und veranschaulichen so die Feststellung von Halbwachs, das individuelle bilde einen »Ausblickspunkt« auf das kollektive Gedächtnis …«
Das Parlament
Rezension von Ingrid Strobl
»Alles in allem eine ebenso lehrreiche wie berührende, spannende wie differenzierte Lektüre. Und sie ist auch noch erfreulich verständlich geschrieben …«
Newsletter Fritz Bauer Institut
Rezension von Renate Franke
»Dieser Sammelband ist ein wichtiger Beitrag zu unterschiedlichsten Verarbeitungs- und Bewältigungsmöglichkeiten. Zahlreiche Leserinnen und Leser seien ihm gewünscht, um Prozesse anzustoßen, die uns als Menschen mit Vergangenheit und Zukunft weiterbringen können…« [mehr]