Rolf Denker
Abschied vom Gewissen
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Buchreihe: edition psychosozial
Verlag: Psychosozial-Verlag
175 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
ISBN-13: 978-3-8980-6107-0, Bestell-Nr.: 107
Arbeiten über die Beziehungen zwischen Nietzsche und der
Psychoanalyse sind seit Freud, Andreas-Salomé und von Weizsäcker
wenig aufgegriffen, und schon gar nicht kulturtheoretisch oder
sozialwissenschaftlich vertieft worden. Die beiden Formen von
Gewissen, die Nietzsche unterscheidet, erweisen sich
psychoanalytisch als lebendiges Spannungsfeld zwischen den im
Subjekt repräsentierten Kulturforderungen, die Freud »Über-Ich«
nennt, und dem, was er als »Ich-Ideal« versteht. Rolf Denkers
Arbeit weist nuanciert auf, wie die soziologische Substanz gerade
in Freuds psychologischen und nicht erst seinen kulturtheoretischen
Schriften deutlich wird.Er vergleicht die Positionen der Theorien
von Horkheimer, Freud, Luhmann, Kant, Hegel, Nietzsche und Jung und
entwickelt so ein Gesamtbild des Gewissens in der modernen
Gesellschaft.
An den Diskussionen der Evangelischen Kirche untersucht er
Schicksale des unterdrückten und neu auftauchenden Gewissens in
Deutschland; dies gewinnt heute für das Verstehen von Brauch und
Missbrauch von Gewissen und Gewissenserforschung in der aktuellen
politischen Diskussion um Helmut Kohl und um die 68er-Bewegung
erneut an Bedeutung. Denkers Werk ist eine politische Ermutigung
und ein Plädoyer für ein individuelles Gewissen, sogar – oder
gerade – in unserer modernen Gesellschaft.