Markus Brunner, Christine Kirchhoff, Julia König, Jan Lohl, Tom D. Uhlig, Merve Winter, Sebastian Winter (Hg.)

Freie Assoziation - Zeitschrift für psychoanalytische Sozialpsychologie 1 + 2 / 2020: Rechtes Fühlen

23. Jahrgang, 2020, Heft 1 + 2

Cover Freie Assoziation - Zeitschrift für psychoanalytische Sozialpsychologie 1 + 2 / 2020: Rechtes Fühlen

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Zeitschrift: Freie Assoziation (ISSN: 1434-7849)

Verlag: Psychosozial-Verlag

222 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm

Bestell-Nr.: 8300

DOI: https://doi.org/10.30820/1434-7849-2020-1-2
Die Analyse politischer Emotionen und emotionaler Politik ist seit den Schriften Sigmund Freuds zu Massenpsychologie, Religion und Krieg zentraler Bestandteil der psychoanalytischen Kultur- und Sozialpsychologie. Wie werden die Triebwünsche in die Bahnen politischer Bewegungen und Institutionen geleitet? Wie werden die leiblichen Affekte so zu konturierten und benennbaren Emotionen geformt, dass sie das Fundament aus Begeisterung und Aggression, aus Angst und Empörung, Schuldgefühlen und Hoffnung bilden, von dem politische Prozesse getragen werden? Viel wurde dazu in den vergangenen 100 Jahren seit dem Ersten Weltkrieg geschrieben, in diesem Zeitalter von Revolution, Demokratie und Demagogie, von der faschistischen Katastrophe und deren Niederkämpfung, vom Massenmord und der Unfähigkeit zu trauern. Geschichte wiederholt sich nicht, aber Unaufgearbeitetes (verborgen unter der stolz demonstrierten »Erinnerungskultur«) unterliegt dem Wiederholungszwang. Die Gespenster nehmen neue Formen an.

In der vorliegenden Doppelausgabe der Freien Assoziation werden Schlaglichter auf die aktuellen Gegenstände, theoretischen Zugänge und methodologischen Diskussionen psychoanalytischer Politischer Psychologie geworfen. Alles dreht sich dabei um das »Rechte Fühlen«: Um das immer wieder scheiternde Bemühen um ein rechtes, richtiges, dem emanzipatorischen Anspruch entsprechendes Fühlen auf der Seite der Linken und Liberalen, um die diesem entgegengesetzten Gefühlswelten der politischen Rechten und schließlich auch um das im tiefenhermeneutischen Forschungsprozess notwendige »Erfühlen« dieses »Rechten« – und die Schwierigkeiten, sich nicht darin zu verlieren, den erfühlten Erlebensweisen selbst ein Stück zu erliegen.

Mit Hauptbeiträgen von Bekir Ismail Doğru, Markus Brunner, Hans-Dieter König, Philipp Berg und Gudrun Brockhaus und Kommentaren von Dustin Henze, Alex Hiller, Jens Kastner, Charlie Kaufhold, Jessica Lütgens, Sabri Deniz Martin, Matthias Monecke, Felix Peter, Barbara Rothmüller, Johanna Maj Schmidt, Miriam Steinkellner, Steffen Stolzenberger, Lea Susemichel, Vojin Saša Vukadinović, Constantin Wagner und Michael Zander sowie Interventionen von Jana Bonn, Bernadette Grubner, Reinhard Schramm, Samo Tomšič, Tom D. Uhlig. Zudem enthält das Heft einen Nachruf auf Sophinette Becker von Julia König und einen Beitrag zur Lorenzer-Debatte von Tobias Reuss und Gero Menzel sowie Rezensionen.

Diese Publikation enthält:

Inhaltsverzeichnis

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Editorial
Markus Brunner, Christine Kirchhoff, Julia König, Jan Lohl, Tom D. Uhlig, Merve Winter & Sebastian Winter

Zu den Bildern
Björn Kuhligk

Haupttexte

»For the lulz, mein Fuehrer«
Humor als strategisches Element der Enthemmung in der »Neuen« Rechten
Bekir Ismail Doğru

Trigger-Warnung
Zu den Aporien im Umgang mit gesellschaftlicher Gewalt
Markus Brunner

Der Wolf im Schafspelz
Tiefenhermeneutische Rekonstruktion von Gaulands Selbstinszenierung im ARD-Sommerinterview mit Tina Hassel
Hans-Dieter König

Recht am Kind
Eine tiefenhermeneutische Analyse rechtskonservativer Mobilisierung gegen Kinderrechte im Grundgesetz
Philipp Berg

Emotionale Dilemmata im Umgang mit Hasspolitik
Gudrun Brockhaus

Kommentare

Humor ist, wenn man trotzdem lacht
Anmerkungen zu Rechtsextremismus, Ressentiment und Lustgewinn im Internet Sabri Deniz Martin & Vojin Saša Vukadinović

Remember the Fallen
Rechte Selbstironie in den »Meme Wars« und das Verführungspotenzial von Anti-PC-Humor Johanna Maj Schmidt

Zum Jammern und Lachen der Täter
Kommentar zu Ismael Doğru
Matthias Monecke

»For the lulz, mein Fuehrer«
Eine Verknüpfung von Hass und Humor mit Bezugnahme auf Freud und die Kritische Theorie weist rechten Memes das Reaktionäre nach
Alex Hiller

Verletzungssensibilität als emotionale Politik geschulter Empörungsfähigkeit
Zu Markus Brunners Beitrag »Trigger-Warnung«
Barbara Rothmüller

Du Opfer!
Über die wahren Snowflakes und ihre Safe Spaces
Lea Susemichel & Jens Kastner

Betroffenheit versus Wissenschaft – Anfänge einer Debatte
Zu Markus Brunners Text »Trigger-Warnung«
Jessica Lütgens

... in der Angst gleich
Ein Kommentar zu problematischen Prämissen der Trigger Warning-Debatte
Steffen Stolzenberger

Psychologisierung des Politischen oder Etablierung »neuer« Sprecher*innenpositionen?
Anmerkungen zu Markus Brunners Text »Trigger Warnung. Zu den Aporien im Umgang mit gesellschaftlicher Gewalt«
Constantin Wagner

Projektive Dynamiken in Bewegungen gegen ein dekonstruktivistisches Verständnis von Geschlecht und Gleichstellungspolitiken
Charlie Kaufhold

Emotionen als Schlüssel zum Verständnis der gesellschaftlichen Klimakrise
Felix Peter

Verschwörungstheorien und Umsturzfantasien im Lichte von Corona
Dustin Henze

Verschwörungsideologien und Verleugnung
Michael Zander

Nationale Nachbarschaftshilfe
Miriam Steinkellner

Interventionen

Mit Rechten sprechen
Über Buchlesungen vor verurteilten rechten StraftäterInnen
Reinhard Schramm im Gespräch mit Jana Bonn

Massenfälle
Notizen zu Ohnmacht und Polizei
Tom D. Uhlig

Trauma, Trieb und die Logik der Störung
Ein Dialog über Jenseits des Lustprinzips (1920)
Bernadette Grubner & Samo Tomšič

Nachruf

You can’t always get what you want
Sophinette Becker fehlt der Psychoanalyse wie der Sexualforschung
Julia König

Debatte

Grenzen von Verstehen und Verständnis
Anmerkungen zur Debatte um Lorenzers NSDAP-Mitgliedschaft
Tobias Reuss & Gero Menzel

Rezensionen

Wolfgang Bock (2018). Dialektische Psychologie. Adornos Rezeption der Psychoanalyse. Wiesbaden: Springer VS
Jérôme Seeburger

Steffens, Jan (2020). Intersubjektivität, soziale Exklusion und das Problem der Grenze. Zur Dialektik von Individuum und Gesellschaft. Gießen: Psychosozial-Verlag
Patrizia Tolle

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