Markus Brunner, Jan Lohl (Hg.)
Normalungetüme
School Shootings aus psychoanalytisch-sozialpsychologischer Perspektive

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Buchreihe: Psyche und Gesellschaft
Verlag: Psychosozial-Verlag
200 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen im August 2013
ISBN-13: 978-3-8379-2228-8, Bestell-Nr.: 2228
Gewalt erscheint in der öffentlichen Wahrnehmung fast immer als
etwas Fremdes, das überraschend in eine friedlich-zivilisierte Welt
einbricht – gerade wenn es um School Shootings geht. Während die
Medien psychopathische TäterInnen, zerrüttete Familienstrukturen
und soziale Randgruppen in den Mittelpunkt rücken, lenkt die
Psychoanalyse die Aufmerksamkeit auf die Allgegenwart von
Gewaltfantasien und mörderischen Impulsen, die in der Entwicklung
des Individuums eine prominente Rolle spielen. Unter bestimmten
psychosozialen Bedingungen können die zuvor sozialverträglich
gehemmten Impulse, nachträglich umgeformt, erneut hervorbrechen –
bei männlichen Jugendlichen insbesondere in Form von physischer
Gewalt.
Kritische Gesellschaftstheorien betonen, dass die kapitalistische
Vergesellschaftung auf Gewalt beruht und familiäre wie schulische
Sozialisationsprozesse von gewaltförmigen Macht- und
Herrschaftsverhältnissen durchzogen sind. Es ist daher eine
zentrale Annahme der psychoanalytischen Sozialpsychologie, dass die
gesellschaftliche Normalität »Normalungetüme« (Adorno) gebiert, die
in Krisenzeiten auch zu offener Gewalt fähig sind, wie sie sich in
School Shootings zeigt.
Mit Beiträgen von Markus Brunner, Götz Eisenberg, Benjamin Faust,
Christine Kirchhoff, Jan Lohl, Nadja Meisterhans, Rolf Pohl,
Sebastian Winter und Achim Würker
Inhaltsverzeichnis
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Inhalt
»Schule, Ausbildung, Arbeit, Rente, Tod« – Normalität
und School Shooting
Einleitung
Markus Brunner & Jan Lohl
Amok in Erfurt – Vor zehn Jahren ereignete sich das
Massaker am Gutenberg-Gymnasium
Götz Eisenberg
Der Amoklauf als entfremdeter und androzentrischer
Anerkennungswunsch – Überlegungen zu dem Verhältnis von
neoliberaler Ideologie und verstümmelter Subjektivität
Nadja Meisterhans
Todestrieb und Amoklauf – Ein Übersetzungsversuch
Christine Kirchhoff
Scham und Gewalt in der Schule – Tiefenhermeneutische
Überlegungen zum Thema School Shooting
Achim Würker
School Shootings als männliche »Lösung« der narzisstischen
Spannung zwischen Selbstverwirklichung und Anpassung im
Postfordismus
Sebastian Winter
Paranoide Abwehr-Kampf-Haltung und männliche Adoleszenz – Was
verbindet Tim Kretschmer mit Anders Behring Breivik?
Rolf Pohl
Der Amoklauf von Winnenden als mediales Ereignis
Benjamin Faust
Autorinnen und Autoren
Rezensionen
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Psyche 69. Jahrgang, Heft 1, Januar 2015
Rezension von Frank Winter
»So schließt der sehr lesenswerte Band wenig überraschend mit dem Fazit: ›Was nicht hilft, sind die Medien‹ (S. 195). Eine zuverlässige Diagnostik wird es im Vorfeld von Amok-Taten an Schulen ebenso wenig geben wie nützliche nachfolgende Erklärungen unbeherrschbarer Gewalt…« [mehr]
www.socialnet.de
Rezension von Jos Schnurer
»Die Fragen nach den Gründen und Ursachen von Amoktaten in den unterschiedlichen individuellen und gesellschaftlichen Zusammenhängen werden spätestens seit den spektakulären und verheerenden Amokläufen in den USA und in Europa gestellt…« [mehr]