Christine Müller
Der Schattenvater
Narrative Identitätskonstruktionen von »Kuckuckskindern« und »Spenderkindern«
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Buchreihe: Forschung Psychosozial
Verlag: Psychosozial-Verlag
388 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
ISBN-13: 978-3-8379-3020-7, Bestell-Nr.: 3020
Mit einem Vorwort von Prof. Dr. Wolfgang Mertens
Mithilfe genetischer Testverfahren lässt sich der biologische Vater
heute eindeutig feststellen. Gut gehütete Geheimnisse und
tabuisierte Familienkonstellationen kommen so ans Licht. Welche
Folgen das für die Identität sogenannter »Kuckucks-« und
»Spenderkinder« hat, untersucht Christine Müller.
Anhand von Interviews geht die Autorin folgenden Fragen nach: Wie
wirkt sich eine verschwiegene Vaterschaft unbewusst auf das
Familiensystem aus? Welche Hintergründe führten zur Aufdeckung der
Wahrheit? Wie gehen Betroffene mit der Erkenntnis um, dass
biologischer und sozialer Vater nicht ein und dieselbe Person sind?
Wie integrieren Kinder das Wissen um den anderen Vater in ihr
Leben? Welche Unterschiede zeigen sich in den Entwicklungsverläufen
von Kuckucks- und Spenderkindern?
Inhaltsverzeichnis
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Inhalt
Vorwort
Wolfgang Mertens
Hinführung und Danksagung
Einleitung
1 Einführung in das Forschungsgebiet
1.1 »Kuckuckskind«
1.1.1 Begriffsklärung und rechtlicher Kontext
1.1.2 Statistische Häufigkeit des Vorkommens von
Kuckuckskindern
1.1.3 Forschung zu Kuckuckskindern
1.2 »Spenderkind«
1.2.1 Geschichte, Verfahren, Recht und ethische Gedanken
1.2.2 Statistische Häufigkeit des Vorkommens von Spenderkindern
1.2.3 Forschung zu Spenderkindern
1.3 Erste Fragen und Überlegungen
2 Theoretische Grundlagen
2.1 Identität – Ich – Selbst
2.1.1 Philosophische Theorien zur Entwicklung des Ich
2.1.2 Sozialwissenschaftliche Theorien zur Entwicklung des Ich
2.1.3 Entwicklungspsychologische Theorien zur Entwicklung des
Selbst
2.1.4 Neurowissenschaftliche Theorien zur Entstehung des
Bewusstseins
2.1.5 Psychoanalytische Theorien zur Entwicklung des Ich
2.2 Affekt und Abwehr
2.2.1 Hass
2.2.2 Scham
2.2.3 Schuld
2.2.4 Neid
2.2.5 Abwehr
2.3 Bedeutung der sozialen Umgebung für die individuelle
Entwicklung
2.3.1 Mütterlichkeit und Funktionen der Mutter für die kindliche
Entwicklung
2.3.2 Vaterschaft und Funktionen des Vaters für die kindliche
Entwicklung
2.3.3 Funktion des Vaters als »Drittem« und andere Formen der
Triangulierung
3 Empirischer Teil
3.1 Forschungsrahmen
3.2 Fragestellung und Zielsetzung
3.3 Design der Studie
3.3.1 Psychoanalyse und qualitative Forschung
3.3.2 Das narrative Interview
3.3.3 Das narrative Interview im Projekt
3.3.4 Beschreibung der Datengrundlage
3.4 Methode der Datenverwaltung
3.4.1 Qualitative Datenanalyse (QDA) mittels MAXQDA
3.4.2 Grounded Theory
3.4.3 Praktisches Arbeiten mit dem Kategorie-System von MAXQDA
4 Methodenteil
4.1 Rekonstruktion narrativer Identität (RNI)
4.1.1 Dimensionen narrativer Identität
4.1.2 Grundprinzipien der Textinterpretation
4.1.3 Die Schritte der Textanalyse
4.2 Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik (OPD)
4.2.1 Beziehung
4.2.2 Struktur
4.2.3 Konflikt
4.3 Psychoanalytische Hermeneutik
5 Ergebnisteil
5.1 Ergebnisse der quantitativen Analyse
5.1.1 Soziodemografische Merkmale der Personengruppen
5.1.2 Sozioökonomische Merkmale der Personengruppen
5.2 Ergebnisse der Rekonstruktion narrativer Identität (RNI)
5.2.1 Zeitpunkt, Beteiligte und Folgen der Aufklärung
5.2.2 Objektrepräsentanz der Mutter
5.2.3 Objektrepräsentanz des sozialen Vaters
5.2.4 Objektrepräsentanz des biologischen Vaters
5.2.5 Objektbeziehungsrepräsentanz der Eltern
5.2.6 Selbstrepräsentanz und Selbstpositionierung
5.2.7 Identitätssicherheit, Identitätsunsicherheit,
Identitätsverlust
5.2.8 Aufbau des Narrativs
5.3 Ergebnisse der Operationalisierten Psychodynamischen Diagnostik
(OPD)
5.3.1 Beziehung
5.3.2 Konflikt
5.3.3 Struktur
5.4 Ergebnisse psychoanalytischer Hermeneutik
5.4.1 Übertragung und Gegenübertragung
5.4.2 Affekte
5.4.3 Abwehr
6 Schlussbetrachtungen
6.1 Limitationen der Studie
6.2 Diskussion
6.3 Implikationen für Forschung und Praxis
Literatur
Anhang: Transkriptionsregeln
Rezensionen
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Vaeter-Netz.de, Das Netzwerk für Väter in Niedersachsen
Rezension von Christian Beuker
»Anhand von Interviews mit Kindern bringt sie Licht in die verschwiegene Vaterschaft und forscht über die Auswirkungen auf das Familiensystem und die Integration in das Leben. Auch die Unterschiede in den Entwicklungsverläufen von Kuckucks- und Spenderkindern werden benannt. [...] Das Buch gibt Einblick in die Ambivalenz und ist als ein wichtiger Schritt in die Erforschung von Familiengeheimnissen zu sehen…«
DZI. Soziale Arbeit. Zeitschrift für soziale und sozialverwandte Gebiete, 1.2022
»Angesichts der im Aufwind begriffenen genetischen Forschung, die es ermöglicht, eine Vaterschaft eindeutig zu belegen, hat sich das öffentliche Interesse an den sogenannten ›Kuckuckskindern‹, also Kindern, die in ›gutem Glauben‹ von einem nicht-biologischen Vater großgezogen werden, verstärkt. Um dem dahingehenden Forschungsdesiderat Rechnung zu tragen, beschäftigt sich diese Dissertation aus dem Fach der Psychologie mit der Rekonstruktion der narrativen Identität dieser Kinder. (...) Im Gesamten ein wichtiger Beitrag zur Grundlagenforschung für den Bereich der ›Kuckucks- und Spenderkinder‹ und zu einer wissenschaftlich informierten gesellschaftlichen Diskussion der gewählten Thematik…«
kath-maennerarbeit.de
Rezension von Jürgen Döllmann
»Bemerkenswert in dem Buch fand ich, dass beide Gruppen [Kuckucks- und Spenderkinder] bei den Befragungen angegeben hatten, dass sie gerne Kenntnisse über ihren biologischen Vater hätten, dass der soziale Vater aber eine ebenso bedeutsame Rolle spielt. Insgesamt beinhaltet das Buch eine Untersuchung über ein bisher wenig erforschtes Thema. Gerade vor dem Hintergrund erweiterter Möglichkeiten der Reproduktionsmedizin und dem Aufbrechen traditioneller Familienbilder – Spenderanonymität versus Recht des Kindes auf Kenntnis der Herkunft – eine interessante Ausarbeitung…«
Netz. Zeitschrift für Pflege- und Adoptivkinder Schweiz Nr. 2, 2020
»Die analytische Psychotherapeutin Christine Müller geht anhand von Interviews der Frage nach, welche Folgen es für die Identität der betroffenen Kinder hat, ›Kuckucks-‹ oder ›Spenderkinder‹ zu sein. Dabei beleuchtet sie auch die Rolle der sozialen Umgebung für die individuelle Entwicklung…«
GID Gen-ethischer Informationsdienst Nr. 257 – Mai 2021
Rezension von Theresa Roy
»Durch akribische Auswertung von 16 autobiografischen Erzählungen analysiert Müller, wie sich die meist spät in Erfahrung gebrachten Verwandtschaftsverhältnisse von ›Kuckucks-‹ und Spenderkindern auf ihr subjektives Selbstverständnis und soziales Gefüge auswirken. Während der theoretische Teil mit vielseitigen Thesen zur Bildung und Funktion von Identität, Emotion und sozialem Umfeld besticht, bietet der empirisch-methodische Teil einige interessante Einblicke in die Methoden der qualitativen Sozialforschung. Die übersichtlich bebilderten Darstellungen und Detail-Analysen der Interview-Situationen bergen lesenswerte, authentische Momente, deren psychologische Einordnung wohl jede*n an der einen oder anderen Stelle persönlich berühren…«
Scharf links. Die ›neue‹ linke online Zeitung, 2. Januar 2021
Rezension von Michael Lausberg
»Dies ist eine ansprechende Arbeit mit einer klaren Struktur. Die vorliegenden Methoden und Empirie sind nachvollziehbar, die Forschungslage ausführlich dargelegt. Dabei berücksichtigt die Autorin auch den Forschungskontext über biologische und soziale Elternschaft. Es gibt Ansätze dazu, wie die beiden Gruppen die Konstruktion ihrer Selbstidentität und Abwehrstrategien vornehmen und was die psychischen Folgen sind. Obwohl es individuelle Schicksale sind, können sie zu einigen allgemeingültigen Aussagen zusammengefasst werden…«