Monika Jesenitschnig
Holocaust, Trauma und Resilienz
Eine entwicklungspsychologische Studie am Beispiel von Ruth Klügers Autobiografie
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Buchreihe: Forschung Psychosozial
Verlag: Psychosozial-Verlag
263 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
1. Auflage 2018
ISBN-13: 978-3-8379-2807-5, Bestell-Nr.: 2807
Mit einem Vorwort von Judith Glück
Mit ihrer hermeneutischen Studie eröffnet Monika Jesenitschnig der
Resilienzforschung einen neuen Zugang: Sie untersucht den
lebensgeschichtlichen Umgang mit dem Holocaust-Trauma beispielhaft
an der Autobiografie der Wissenschaftlerin und Schriftstellerin
Ruth Klüger. Ihr Erkenntnisinteresse gilt den spezifischen
Ressourcen, den Schutz- und Risikofaktoren sowie dem
Resilienzprozess vor, während und nach der KZ-Haft. Die
detaillierte Untersuchung beschreibt Klügers bleibende
Traumafolgen, ihre Verletztheit und Verletzlichkeit. Sie zeigt aber
auch ihre psychischen Verarbeitungs- und Anpassungsprozesse sowie
andere wichtige Lebenserfahrungen. Die gewonnenen Erkenntnisse über
Resilienz und ein vertieftes Verstehen der Langzeitfolgen von
Extremtraumatisierungen geben der Forschung wichtige Impulse. Sie
können überdies einen Beitrag für zukünftige sozialpolitische,
sozialpädagogische und psychotherapeutische Maßnahmen und
Interventionen leisten.
»[E]in langes Leben besteht nicht nur aus seinen eklatantesten
Erlebnissen, so schwerwiegend diese sein mögen, sondern aus
unzähligen Mosaiksteinen, die alle charakterbildend sein können.
[…] Ich war gerührt von Ihrer einfühlsamen und dabei
wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit meiner Biographie und bin
Ihnen dankbar, dass Sie sich so gründlich damit auseinandergesetzt
haben« (Prof. Dr. Ruth Klüger in ihrer E-Mail vom 11.05.2017 an
die Autorin).
Inhaltsverzeichnis
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Vorwort
Einleitung
I Theoretischer Teil
1 Der Holocaust
1.1 Etymologie und Semantik des Begriffs
1.2 Ideologische Grundlagen: Rassismus, Antisemitismus,
Herrschaftsutopie
1.3 Chronologie der Judenvernichtung
1.4 Idiosynkrasien des Holocaust
2 Psychotraumata
2.1 Definition und Konzeptualisierung
2.2 Spezifika des Holocaust-Traumas
2.3 Frühe Holocaust-Studien: Das »Überlebenden-Syndrom«
2.4 Das Konzept der sequentiellen Traumatisierung: Langzeiteffekte
der Verfolgung
2.5 Das Holocaust-Trauma über die Lebensspanne (I): Child
Survivors
2.6 Das Holocaust-Trauma über die Lebensspanne (II): Spätfolgen im
Alter
3 Resilienz
3.1 Einordnung in die Rahmentheorie der Salutogenese
3.2 Begriffsklärung und Konzeptualisierung
3.3 Zur Geschichte der Resilienzforschung: Ansätze, Studien,
Diskurse
3.4 Zentrale Konzepte der Resilienzforschung
3.4.1 Das Risikofaktorenkonzept
3.4.2 Das Schutzfaktorenkonzept
3.5 Resilienz bei Holocaust-Überlebenden
4 PosttraumatischesWachstum
II Empirischer Teil
1 Design, Fragestellung,Methodik,Material
1.1 Design: Einzelfallanalyse
1.2 Forschungsfragen
1.3 Begründung der Fallauswahl
1.4 Auswertungsmethode
1.5 Fallzusammenfassung: Chronologie der biographischen
Eckdaten
1.6 Darstellung und Kommentierung des Materials
2 Fallanalyse und -interpretation von weiter leben
2.1
Ressourcen, Schutz- und Risikofaktoren vor der Deportation
2.1.1 Das Mikrosystem Elternhaus
2.1.2 Das Makrosystem Wien
2.1.3 Umgang mit dem Judentum
2.1.4 Literatur als persönliche Ressource
2.2 Bewältigungsstrategien in den Konzentrationslagern
2.2.1 Theresienstadt
2.2.2 Auschwitz-Birkenau
2.2.3 Christianstadt/Groß-Rosen
2.2.4 Kriegsende: Flucht
2.3 Resilienzprozesse nach dem Krieg
2.3.1 Zuflucht: Bayern
2.3.2 Emigration: New York/Amerika
2.4 Resümee: Ruth Klügers Ressourcen, Schutz- und
Risikofaktoren
3 Fallanalyse und -interpretation von unterwegs
verloren
3.1 »Abschiede«
3.1.1 Entfernung der KZ-Nummer
3.1.2 Abschiede von Mutter und Cousin
3.2 Neue Welt: Amerika
3.2.1 Das akademische Dorf: Princeton
3.2.2 Eheunglück
3.2.3 Spätes Studium
3.2.4 Auslandsgermanistin: Freundin Maria
3.2.5 »Gerettete Scherben«: Mutter und Universitätsprofessorin
3.3 Alte Welt: Europa
3.3.1 Später Ruhm als Schriftstellerin
3.3.2 Göttinger Neurosen
3.3.3 Wiener Neurosen
3.4 Resümee: Verletzlichkeit und Resilienz bei Ruth Klüger
III Ergebnisse & Diskussion
1 Ergebnisse
2 Diskussion
2.1 Einordnung in die Resilienzforschung
2.2 Kritik und Ausblick
Literatur
Rezensionen
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Kinderanalyse 3/2020
Rezension von Roland Kaufhold
»Es gelingt Monika Jesenitschnig vorzüglich, Ruth Klügers Lebensthemen und ihr Werk als Lebensäußerungen einer Überlebenden zu beschreiben…«
Anders. Halbjahres-Zeitschrift für Psychologische Morphologie. 36/2019
Rezension von Yizhak Ahren
»Die Befunde ihrer ins Detail gehenden Untersuchungen fasst die Autorin gut zusammen und bringt sie kunstvoll in einen Austausch mit Ergebnissen der Resilienzforschung. Es wird herausgestellt, dass eine resiliente Entwicklung mit Schwierigkeiten, Schmerz und Trauer verknüpft sein kann und viel Kraft erfordert…«
Einsicht. Bulletin des Fritz Bauer Instituts 2019
Rezension von Roland Kaufhold
»Die Germanistin Monika Jesenitschnig hat mit Holocaust, Trauma und Resilienz eine umfangreiche entwicklungspsychologische Studie über Ruth Klügers Biographie vorgelegt, die mit großem Gewinn zu lesen ist. In feinfühliger, systematischer Weise analysiert die Autorin, nachdem sie in einem theoretischen Teil die Salutogenese behandelt hat, Ruth Klügers literarisches Gesamtwerk im Kontext ihrer Vulnerabilität…«
holocaustliteratur.de
Rezension von Charlotte Kitzinger
»Ein großer Wert und die Relevanz der Arbeit liegen jedoch darin zu zeigen, dass sich autobiografische Literatur zum Holocaust sehr gut dafür eignen kann, Erkenntnisse über (extrem) traumatische Erfahrungen zu vermitteln und auch in der Entwicklungspsychologie und Resilienzforschung Beachtung finden kann und sollte…« [mehr]
www.socialnet.de
Rezension von Gertrud Hardtmann
»Ein sehr lesenswertes Buch, das allen zu empfehlen ist, die mit traumatisierten Menschen arbeiten oder auch selbst traumatisiert sind, weil es den Zugang zu möglichen Quellen der Resilienz eröffnet. Den Weg zu den resilienten Quellen muss allerdings jeder selbst finden…« [mehr]
Trauma & Gewalt – Forschung und Praxisfelder, 13. Jahrgang, Heft 1, 2019
Rezension von Barbara Stambolis
»Die Autorin, die Literaturwissenschaft und Psychologie studiert hat, widmet sich einem zweifellos interessanten Vorhaben, indem sie den Spuren der langfristig nachwirkenden traumatischen Erfahrungen in Klügers autobiografischen Schriften nachgeht…« [mehr]
Wina. Das jüdische Stadtmagazin #11, Jg. 7 / November 2018
Rezension von A. K.
»Die Kärntner Psychologin Monika Jesenitschnig legt nun eine intensive Untersuchung von Ruth Klügera weiter leben vor, ihr Buch über – einen Zufall…« [mehr]