Jean Bergeret
Der ewige Ödipus
Zu den Grundlagen menschlicher Gewalt
EUR 36,90
Sofort lieferbar.
Lieferzeit (D): 2-3 Werktage
Buchreihe: Bibliothek der Psychoanalyse
Verlag: Psychosozial-Verlag
277 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
ISBN-13: 978-3-8379-2509-8, Bestell-Nr.: 2509
Aus dem Französischen von Solveig Rose
Mit einer Einleitung von Heinfried Duncker
Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen geopolitischen Ereignisse und
der weltweit präsenten Bedrohung durch den Terrorismus gewinnen
Jean Bergerets Thesen aktuell an Brisanz. Die von ihm eingeführte
Urfantasie des »Ich oder Du«, die es zu überwinden gilt,
kennzeichnet zahlreiche Diskurse entsprechender Gruppierungen.
Anders als das Freud’sche Konzept des Todestriebs, das Bergeret für
philosophische Spekulation hält, basieren Bergerets Beobachtungen
auf der Allgegenwärtigkeit von Gewalt.
In Ergänzung zu Freud, der den Sexualtrieb als
persönlichkeitsprägenden Faktor definiert hat, geht Bergeret von
einer der Libido vorgelagerten Kraft aus, die die Psychogenese und
damit die Persönlichkeitsstruktur des Menschen lebenslang und
nachhaltig beeinflusst: dem archaischen Gewalttrieb. Dieser
bestimmt das unbewusste Erleben in der vorsprachlichen Zeit und
entfaltet seine Wirkung vor der ödipalen Triangulierung, die von
Freud ins Zentrum der Forschung gestellt wurde. In dieser Zeit
steht dem subjektiv empfundenen »Mangel zu sein« ein Gewalttrieb
gegenüber, bei dem allein das eigene Überleben zählt – zur Not auch
unter Inkaufnahme der Tötung des Anderen.
Inhaltsverzeichnis
[ einblenden ]
Inhalt
Vorwort zur deutschen Ausgabe
Heinfried
Duncker
Hinweis
Vorwort
Einleitung
Teil I: Ödipus und Sophokles
1 Der Ödipusmythos vor Sophokles
2 Der Ödipusmythos in Sophokles’ Werk
3 Erste Ebene von König Ödipus
Der manifeste Inhalt
4 Zweite Ebene von König Ödipus
Auf der Suche
nach dem latenten Inhalt
Erste Szene
Zweite Szene
Dritte Szene
Vierte Szene
5 Dritte Ebene von König Ödipus
Chronologische
Wiederherstellung
Erster Abschnitt
Zweiter Abschnitt
Dritter Abschnitt
Vierter Abschnitt
Fünfter Abschnitt
Sechster Abschnitt
Siebter Abschnitt
Achter Abschnitt
Neunter Abschnitt
Zehnter Abschnitt
6 Ödipus auf Kolonos
Teil II: Ödipus und Gewalttrieb bei Freud
7 Von Sophokles zu Freud
8 Freud, Hamlet und die Orestie
Ödipus’
Schattenseite
Leben oder Nichtleben?
Die Orestie – Hamlets Schattenseite
9 Freud auf den Spuren Ödipus’
Ödipus in Paris
Der Ödipuskomplex
Freuds Blütezeit
Gewalt und Tod
10 Das Konzept der Urfantasien
Die
Grundsprache
Freuds Fantasietheorie
Das ursprüngliche Unbewusste
Klassische und andere Urfantasien
Wahrheiten und Irrungen der Fantasie
Die vielphasige Fantasie des Menschen
DasWesen der Urfantasie
Entstehung der Erstfantasie
11 Der Gewalttrieb bei Freud
Freud
und der Tod des Vaters
Freud und die Mutter
Freud und Frauen
Freud und die Psychose
Teil III: Die Hypothese eines archaischen Gewalttriebs
12 Gewalttrieb und klinische Erfahrung
1.
Praxisbeispiel: »Tod oder Leben?«
2. Praxisbeispiel: »Mein Leben über alles«
3. Praxisbeispiel: »Wer wird getötet?«
4. Praxisbeispiel: »Eine Urangst«
5. Praxisbeispiel: »Das Bild der toten Mutter«
6. Praxisbeispiel: »Blut an den Händen«
13 Gewalt und Leben
Diesseits der
Psychopathologie
Jenseits der Psychopathologie
14 Gewaltinstinkt und Todestrieb
Nietzsches
Schatten
Der Triebbegriff
Der Bemächtigungstrieb
Der »tierische« Instinkt
Die Triebanlehnung
Der Todestrieb bei Freud
Prägenitale Gewalt bei Abraham
Adlers Irrtum und Kleins Umsicht
15 Der Gewalttrieb als eigenes
Triebkonzept
Denkanstöße
Parallele Sichtweisen
Der Gewalttrieb in anderen Freud’schen Konzepten
16 Zusammenfassung
Fazit
Nachwort
Vom Gewalttrieb zur Aggressivität –
Präventionsmaßnahmen
Literatur
Personenregister
Werke von Jean Bergeret
Rezensionen
[ einblenden ]
Publik Forum, kritisch – christlich – unabhängig, Ausgabe 11/2019
Rezension von Klaus Hoffmann
»Wie gut, dass der 1984 erstmals und seither mehrfach aufgelegte bedeutsame Text des 2016 im Alter von 93 Jahren gestorbenen Professors an der Universität von Lyon nun erstmalig in deutscher Sprache erhältlich ist…«
PSYCHE. Zeitschrift für Psychoanalyse und ihre Anwendungen. 71. Jahrgang, Heft 7, Juli 2017
Rezension von Christian Schneider
»Welche Bedeutung die Verbindung literarischer und psychoanalytischer Recherche bis heute hat, zeigt exemplarisch Jean Bergerets Werk über den ›ewigen Ödipus‹. 1984 erstmals erschienen, hat es in Frankreich mehrere Auflagen erlebt und in ungebrochener Aktualität die Phase überdauert, in der hierzulande die kulturtheoretische Bedeutung der Psychoanalyse einem weitgehenden Erinnerungsverlust in ihren eigenen Reihen unterlag…« [mehr]